Urlaub nur mit der Kinder Finder App

19.4.2014, 10:22 Uhr

Er hatte sich noch ein wenig gewundert, dass es nach dem kleinen Stopp verhältnismäßig gesittet zugeht in seinem Revier. Doch dass ihm an der Raststätte Frau und Kinder abhanden gekommen waren, merkte er erst kurz vor Freiburg, als er nach einer Zigarette verlangte und niemand mehr da war, der sie ihm reichen konnte.

Da war guter Rat zwar nicht teuer, aber doch gefragt. Am Ende halfen die „Grünröcke“, die demnächst blaue Uniformen bekommen. Man traf sich auf halber Strecke. Ein halber Urlaubstag war futsch, aber ansonsten war noch einmal alles gut gegangen!

Nun, solche eigenartigen Geschichten lesen wir in der Zeitung immer wieder. Es könnte aber gut sein, dass diese bunten Meldungen zu einer aussterbenden Gattung gehören. Denn hätte die urlaubende Familie schon die neue Kinder Finder App für Android-Handys besessen, dann hätte Herr K. bestimmt nicht die Polizei kontaktiert; sondern wäre einfach die in der App hinterlegte Karte abgefahren und hätte heimlich, still und leise seine leicht verzweifelte Familie wieder aufgesammelt, ohne dass sich die halbe Welt gekugelt hätte angesichts der offensichtlichen Kommunikationsdefizite im Hause K.

Das mit der Kinder Finder App ist übrigens kein Spaß. Die App wird – natürlich nur mit deren Zustimmung – auf dem Handy der Kleinen installiert. Dann können besorgte Eltern mit einem Wischer auf ihrem eigenen Mobilfunkgerät erkennen, wo sich die Bälger gerade aufhalten. Lernen sie noch in der Schule, oder ziehen sie schon mit den neuen Freundinnen um die Häuser? Rutschen sie noch auf dem Spielplatz auf Knien herum, oder besorgen sie sich an der Tanke den Stoff für die abendliche Grillparty?

Gar nicht so teuer

Wer’s ausprobieren will: Die ersten fünf Suchanfragen über den Kinder-Finder sind kostenfrei, danach sind einmalig 9,95 Euro fällig. Wer Interesse hat, sollte sich aber sputen, bevor Gerichte Bedenken anmelden. Sind solche elektronischen Fußfesseln, auch wenn es sich in diesem Fall nur um eine Light-Version handelt, nicht für Straftäter im offenen Vollzug reserviert?

Familie K. hatte übrigens eine schöne Zeit in Frankreich. Nach zwei Wochen konnte sich Herr K. sogar schon die Vornamen seiner beiden Kinder merken.

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