Vier Engel aus dem 15. Jahrhundert

24.11.2012, 08:11 Uhr
Vier Engel aus dem 15. Jahrhundert

© Schmitt

Bislang hielt man die vier Engel, die Überbleibsel floraler Ornamente und eine Affenfigur über dem Kirchenschiff für nachträgliche Ausschmückungen der Zeit des Historismus im 19. Jahrhundert.

Nun gehen Architekt Jürgen Lemke, Restaurator Johann Geitner und Pfarrer Paul-Hermann Zellfelder davon aus, dass das gesamte Gewölbe bereits bei der Einweihung im Jahre 1495 ausgemalt war. „Wie das Paradies als Abbild des Himmels“, hieß es.

Sauber retuschieren

Im weiteren Verlauf der Sanierung wird es laut Jürgen Lemke nun möglich sein, ein geschlossenes Gesamtkonzept umzusetzen, das darauf abzielt, die architektonischen Grundformen aus der Spätgotik ebenso zu betonen wie die ursprüngliche Farbgestaltung des Innenraums.

Die im Vergleich zur Gesamtfläche äußerst spärlich erhaltenen Deckengemälde werden allerdings nicht ergänzt. Johann Geitner wird sie säubern und behutsam retuschieren, um sie besser sichtbar zu machen. Die Gewölbebögen werden eine historisch belegte Sandsteinfarbe erhalten.

Die Deckenbemalung ist im Laufe der Jahrhunderte übertüncht oder abgeschlagen worden. Folge wechselnder Epochen und veränderten Zeitgeschmacks.

„Jede Generation wollte sich verwirklichen und man hat im Innenraum zum Teil massive Veränderungen vorgenommen“, erklärte Jürgen Lemke. Im Barock beispielsweise waren dreidimensionale Stuckornamente in Mode, die in Schwabach später wieder entfernt wurden. Zahlreiche Kirchen in Bayern verdanken ihr Aufsehen erregendes Erscheinungsbild solchen Metamorphosen.

Die Schwabacher Stadtkirche fällt eher durch die Konstruktion ihres Deckengewölbes auf. „Die Raumschale ist selbsttragend“, sagte Jürgen Lemke. In Bayern existiert seiner Darstellung zufolge nur noch ein weiteres Gotteshaus mit einer vergleichbaren Konstruktion. Die Flächen zwischen den Steinbögen bestehen aus einer verwegenen Mischung. „Stroh, Tierblut und Mineralien wie Ton und Lehm“, bildeten im 15. Jahrhundert den Träger für den Putz und die freskenartigen Malereien.

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