Volker Bauers „Knigge“ für Integration in sechs Schritten

21.11.2015, 09:11 Uhr
Volker Bauers „Knigge“ für Integration in sechs Schritten

„Wir erscheinen pünktlich zu Terminen“: Das ist in Deutschland der überhaupt wichtigste Rat, deshalb nennt ihn Volker Bauer auch gleich an erster Stelle. Natürlich wissen wir, lieber Flüchtling, wie schwer die Umstellung fällt. Bisher kommt Ihr ja wie’s Euch passt — ganz ohne Termin. Das sind wir nicht gewohnt, das macht uns nervös. Also meldet Euch bitte rechtzeitig an, wenn Ihr übers Mittelmeer schippert. Wenn Ihr schon unbedingt kommen müsst, dann wenigstens pünktlich.

„Wir halten uns an Gesetze. Keine Arbeit ohne Erlaubnis“: Ja, und zwar wir alle und immer. Nicht so wie dieser amerikanische Autokonzern Wiedabbelju oder dieser eine Fußballer, der aus Versehen mal in unserer Nationalelf gekickt und im Ruhestand nichts Besseres zu tun hat, als irgendwelche Weltmeisterschaften zusammenzukaufen. Damit haben wir nichts zu tun. Und falls Ihr, liebe Flüchtlinge, tatsächlich meinen solltet, einfach so, ohne zu fragen, ein paar Groschen verdienen zu wollen — sorry. Das wäre ja Schwarzarbeit. Kein Deutscher würde je auch nur auf die Idee kommen, schwarzzuarbeiten oder einen Schwarzarbeiter anzuheuern. Niemals. Nicht mal dann, wenn er pünktlich kommt.

„Frauen und Männer sind bei uns gleichberechtigt“: Markiert Euch den Satz schon gleich mal mit Leuchtstift, der ist uns nämlich fast so wichtig wie die Pünktlichkeit. Frauen dürfen bei uns sogar alleine aus dem Haus. Nur können sie nicht überall hin. Chefetagen zum Beispiel, das ist halt doch eher was für Männer.

Deshalb gleich noch eine Warnung, lieber Flüchtling: Es gibt Frauen, die für gleiche Arbeit unbedingt gleiches Gehalt wollen. Die heißen „Emanzen“, das Wort habt Ihr sicher noch nie gehört. Seid froh! Haltet Euch — und natürlich Eure Frauen — von denen fern! Die nehmen immer alles so wörtlich, sind mit nix zufrieden und bringen alles durcheinander. Fast so wie Ihr zurzeit (sorry, kleiner Scherz).

„Wir schützen unsere Umwelt und nutzen Mülleimer“: Ganz genau. Und der ganze McDonalds-Dreck an den Autobahnausfahrten stammt ausschließlich von diesen Ausländern, die längst Maut zahlen müssten, wenn diese blöde EU nicht... Aber zurück zum Abfall: Sogar um unseren Atommüll kümmern wir uns vorbildlich: Rein in den Mülleimer und ab ins sichere Endlager, das wir ganz bestimmt schon bald in 50 Jahren haben werden. Also bitte nehmt Euch an uns gefälligst ein Beispiel.

„Wenn wir uns begrüßen, reichen wir uns die Hand“: Das stimmt. Aber wenn wir Euch begrüßen, dann ziehen sich unsere Polizisten an der Grenze erstmal Mundschutz und Latexhandschuhe an. Das ist nicht unhöflich gemeint. Ist auch nicht unsere Schuld, wenn Ihr auf dem Spaziergang durch den Balkan so selten duscht.

„In Bayern gilt: Mia san mia und leben und leben lassen“: Wie bitte, „Mia san mia“ versteht Ihr auch nach dem dritten Deutschkurs nicht? Also, das heißt: Wir bleiben, wie wir sind, egal wie viele von Euch noch kommen. Und Ihr, Ihr könnt natürlich auch so bleiben, wie Ihr so seid. Nur halt pünktlich. Und gesetzestreu. Und mit Arbeitserlaubnis. Und ohne zu klauen und deutsche Frauen anzuglotzen. Und natürlich mit Mülleimer unterm Arm.

Herzlich Willkommen!

 

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