Volksbegehren: Schwabacher Bündnis für die Bienen

15.1.2019, 05:58 Uhr
Volksbegehren: Schwabacher Bündnis für die Bienen

© Robert Schmitt

Gut 30 Vertreter von Vereinen, Parteien, Naturschutzorganisationen, den Imkern und Kirchen sowie Einzelpersonen wollen in den nächsten Wochen alles dafür tun, dass sich so viele Schwabacherinnen und Schwabacher wie möglich für eine Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes aussprechen.

Dafür müssen sie sich vom 31. Januar bis zum 13. Februar per Unterschrift hinter das Volksbegehren stellen. In Schwabach liegen die Listen im Rathaus aus. An den beiden langen Donnerstagen des Eintragungszeitraums kann man die Unterschrift bis 20 Uhr im Wahlamt an der Nördlichen Ringstraße leisten.

"Enormer Artenschwund"

Roland Wolkersdorfer erläuterte seinen Mitstreitern als Vorsitzender der ÖDP im Kreis Roth-Schwabach zunächst die Hintergründe und Ziele des Volksbegehrens. "Im gesamten Freistaat ist bei Flora und Fauna eine enormer Artenschwund festzustellen, der wissenschaftlich belegt ist", so Wolkersdorfer. In Bayern seien 54 Prozent der Bienen bedroht, 73 Prozent aller Tagfalter verschwunden und zwischen 1985 und 2009 etwa die Hälfte der Feldvögel im Bestand zurückgegangen. Ähnlich verhalte es sich mit Ackerkräutern. In ganz Deutschland sei die Masse der Fluginsekten um über 75 Prozent zurückgegangen.

"Vor allem das Bienensterben ist dramatisch, denn sie sind die Hauptbestäuber der Pflanzen", so Wolkersdorfer. "Ohne Pflanzen aber keine Nahrung und keine Viehzucht." Hauptgrund für die Entwicklung sei der Einsatz von Pflanzen- und Insektenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Das habe auch das Bundesamt für Naturschutz festgestellt und eine Umstellung auf "naturnahe Landwirtschaft" gefordert. Genau sie soll mit Hilfe des Volksbegehrens eingeführt werden. "Nur eine Verbesserung des bayerischen Naturschutzgesetzes in diese Richtung kann den Rückgang einheimischer Tier- und Pflanzenarten stoppen", sind die Mitglieder des Aktionsbündnisses überzeugt.

Viele Ziele

Danach soll bis zum Jahr 2025 mindesten 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Freistaat ökologisch bewirtschaftet werden. 2030 sollen es 30 Prozent sein. Auf zehn Prozent des gesamten Grünlands soll vor Mitte Juni nicht gemäht werden, um ausreichend Nahrung für Insekten und Zeit für Samenbildung bereitzustellen. Ferner soll in Naturschutzgebieten, gesetzlich geschützten Landschaftsteilen und Biotopen das Ausbringen von Pestiziden verboten werden. Ab 2020 sollen alle staatlichen Flächen pestizidfrei und ökologisch bewirtschaftet werden. Ebenso soll es mehr Blühflächen und Dauergrünland geben und es sollen Gewässerschutzstreifen eingeführt werden.

Darüber hinaus will die ÖDP als Initiator des Volksbegehrens auch die Entstehung von Biotopen und ihre Vernetzung fördern. Bis 2027 sollen es mindestens 13 Prozent der Landesfläche sein. Unterstützt wird die ÖDP von den Grünen, dem Bund Naturschutz, der SPD, der Linken, dem LBV, dem Eine-Welt-Laden, dem Katholischen Dekanat, den Evangelischen Kirchengemeinden St.-Martin und Unterreichenbach, den Naturfreunden, dem Bündnis "Zivilcourage" sowie dem Landesverband Bayerischer Imker.

Robert Volkert, Landwirt aus Leerstetten kritisierte den Ansatz. Seiner Meinung zufolge hat die Landwirtschaft in den vergangenen dreißig Jahren viel zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen. Er habe das auf seinen eigenen Flächen selbst dokumentiert, so Volkert. "Wenn das Gesetz so gegen die Landwirtschaft kommt, schadet es der Artenvielfalt".

Die Versammlung besprach die ersten Aktionen und Veranstaltungen zum Thema. Ebenso bestimmte sie einen Sprecherrat. Ihm gehören Roland Wolkersdorfer für die ÖDP, Almut Churavy für den Bund Naturschutz, Rainer Leidel von der Linken sowie Magdalena Reiß für die SPD und Stadtratsmitglied Eckhard Göll (Grüne) an.

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