Vorerst werden keine Kleiderspenden für Flüchtlinge gebraucht

30.9.2014, 08:49 Uhr
Vorerst werden keine Kleiderspenden für Flüchtlinge gebraucht

© Robert Gerner

Die zunächst noch angekündigten Abgabetermine für Kleiderspenden am 30. September und 2. Oktober entfallen.

Viele Spenden, viel Arbeit

„Wir werden hier überrannt“, sagt Evelyn Grau-Karg. Stolz und Freude über die Hilfsbereitschaft der Menschen schwingt in der Stimme mit. Aber auch der Seufzer ist nicht zu überhören. Es ist mehr, als die ehrenamtlichen Helfer auf die Schnelle bewältigen können.

Die Stadträtin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des Asylcafés koordiniert im Eingangsbereich der Hans- Hocheder-Halle die provisorische „Kleiderkammer“. Jacken, Pullover, Unterwäsche, Schals und Schuhe sollen die Flüchtlinge bekommen. Denn viele haben nur noch das, was sie auf dem Leib tragen.

Hinter einer Biertischgarnitur stehen die Spender Schlange. Die meisten sind dick bepackt mit Tüten. Andere bringen Jacken, Pullover und Schuhe in Waschkörben, andere in Koffern, die nächsten in Kartons. Die Spendenbereitschaft ist riesig. Der am Samstag im Schwabacher Tagblatt veröffentlichte Aufruf hat seine Wirkung nicht verfehlt. Evelyn Grau-Karg sichtet und sortiert. Nur Sommer-Garderobe lässt sie zurückgehen. „Das ist jetzt die falsche Jahreszeit.

Ein Helfer bringt die Tüten, Koffer, Körbe und Säcke nach hinten. Dort sind die Waren schon nach Größen sortiert. Bereit zum Weitergeben.

Für die Neuankömmlinge

Aber: Es gibt reichlich zwar Bekleidung an diesem Montagmittag in der Hocheder-Halle. Aber keine Asylbewerber. Die Flüchtlinge, die seit Anfang September in der Sporthalle untergebracht waren, haben Schwabach vergangene Woche verlassen. Sie sind jetzt im regulären Asylbewerberverfahren und wurden auf Unterkünfte in ganz Süddeutschland verteilt.

Die Regierung von Mittelfranken hat angekündigt, die Hocheder-Halle ab Montagvormittag wieder zu belegen. Doch die Busse, so die aktuellsten Infos bei Redaktionsschluss, rollen vermutlich erst am Dienstag, 30. September, an.

Nicht nur Neuankömmlinge werden mit Decken und warmen Sachen versorgt. „Einiges geht auch an die Flüchtlinge in der Turnhalle des Förderzentrums“, erklärt Grau-Karg. Und natürlich könnten sich auch die „regulären“ Schwabacher Asylbewerber bedienen.

Bis Ende Oktober soll die Hocheder-Halle noch als „Überlaufbecken“ der überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf fungieren, die Turnhalle am Förderzentrum sogar bis Ende des Jahres.

Und dann? Einige Hoffnungen richten sich derzeit auf Roth. In der Otto-Lilienthal-Kaserne wird Platz gemacht für bis zu 550 Flüchtlinge, in dieser Woche sollen die ersten 100 bei der Bundeswehr einziehen, ließ die Regierung von Mittelfranken wissen.

Ob das Schwabach entlastet? Jürgen Ramspeck, der Pressesprecher der Stadt, ist da sehr zurückhaltend:
„Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht.“

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