Wendelstein: "Jazz & Blues Open" feiert Jubiläum

28.3.2018, 15:00 Uhr
Wendelstein:

© Foto: Matthias Hertlein

"Jetzt lasst doch mal was hören", bittet Festivalleiterin Andrea Söllner zwei "Echo"-Preisträger auf die Bühne der Jegelscheune. Lässig setzt sich Tim Allhoff ans Piano, während Andreas Martin Hofmeir erst seine Tuba auspacken muss. Die beiden Echo-Preisträger gehören zu den Stars des Jubiläumsfestivals. Zum 25. Mal präsentiert Wendelstein dieses besondere Musikereignis vom 27. April bis 2. Mai.

Von der Idee zur Institution

Die Premiere stieg 1994. Initiator war Gerd Huke, der mittlerweile verstorbene frühere Kulturreferent. Er hat das "New Orleans Music Festival" zu einer festen Institution für Jazz-Fans nicht nur aus der Region gemacht.

"Mit dem 20. Festival kam der Paradigmenwechsel", blickt Bürgermeister Werner Langhans zurück. Eine neue Kulturreferentin, ein neues Konzept, ein neuer Name: Andrea Söllner hat das Festival zusammen mit Jan Rottau aus Ingolstadt zum "Jazz & Blues Open" weiterentwickelt und es musikalisch geöffnet. Seitdem haben selbst Weltstars wie Gregory Porter oder Al Jarreau sich in Wendelstein die Ehre gegeben. Für die Großkonzerte wird die Tennishalle des FV zur "Eventhalle". "Dieser Paradigmenwechsel hat sich als richtig erwiesen", ist Werner Langhans überzeugt.

"Der Jazz ist etwa mit Marcus Miller oder Ida Nielsen aber nach wie vor gut vertreten", betont Andrea Söllner. "Und das Open Air am 1. Mai im Altort ist sehr dem Blues zugeneigt." Dann werden Andreas Kümmert, Norbert Schneider und der "Keller Steff" erwartet.

"Mit Stefanie Heinzmann kommen Soul-Fans auf ihre Kosten", fährt Andrea Söllner fort. "Und Amy Mcdonald ist eher eine Open-Vertreterin."

Topact und Lokalmatador

Der Star aus Schottland ist der Topact des Festivals. Die 30-jährige Singer-Songwriterin aus Glasgow — sie ist großer Fan der Rangers — lässt sich in keine Schublade stecken und ist einer der größten musikalischen Exportschlager ihrer Heimat. Auch das Konzert in der Eventhalle ist bereits ausverkauft.

Fußball und Musik begeistern auch Benedikt Köstler. Als Torhüter der U19 der JGF Wendelstein ist der Burgthanner Polizeischüler der Lokalmatador. Bei "Voice of Germany" hat er sich auf den zweiten Platz gesunden. Bei seinem Heimspiel in Wendelstein tritt der 17-Jährige am 27. April vor Stefanie Heinzmann und der Jazzrausch Bigband auf.

Berühmter Chor aus Südafrika

Ein fester Bestandteil des Festivals ist das A-Capella-Konzert — in diesem Jahr mit dem vielleicht berühmtesten Chor Afrikas: "Ladysmith Black Mambazo" aus Südafrika hat bereits vor dem Papst, der Queen und Nelson Mandela bei der Verleihung des Friedensnobelpreises gesungen. Den internationalen Durchbruch hatte die Zusammenarbeit mit Paul Simon für die legendäre "Graceland"-LP bedeutet. Inzwischen hat sich ein Generationswechsel vollzogen, sagt Jan Rottau. An den beeindruckenden Stimmen und den mitreißenden Tänzen aber hat sich nichts geändert.

Einen Kultstatus ganz anderer Art genießt Andreas Martin Hofmeir. Der 39-jährige Münchner wurde mit "La BrassBanda" berühmt, ist Professor für Tuba an der Universität Mozarteum in Salzburg, brilliert als Kabarettist und Autor. Ein exzellenter Musiker mit skurrilem Humor.

Getäuscht von Günther Koch

Hofmeir tritt gerne barfuß auf ("Zum Zwecke der Erotik"), liebt fränkische Bratwürste, die ihm Andrea Söllner nach der Pressekonferenz prompt serviert, und outet sich als bayerischer Clubfan, hat dafür aber eine akzeptable Entschuldigung: "Ich hatte noch nie einen Fernseher, sondern habe früher die Radioreportagen von Günther Koch gehört. Da musste man ja glauben, dass der Club einfach super spielt. Als ich das dann aber live im Stadion gesehen habe, da habe ich gemerkt, dass ich arglistig getäuscht worden bin." Doch zu spät. Einmal Clubfan, immer Clubfan.

So kabarettreif sein Auftritt bei der Pressekonferenz auch ist, am 1. Mai um 20 Uhr in Jegelscheune steht ganz die Musik im Vordergrund. Zusammen mit Till Allhoff, Jay Lateef und Guto Brinholi mixt er ein erlesenes Programm aus "launchigem brasilianischen Jazz", wie er es nennt. "Das wird nicht ganz so lustig, aber dafür musikalisch umso interessanter."

Fotos zur Einstimmung

Zu einer kleinen Tradition ist inzwischen die Fotoausstellung zur Einstimmung auf das Festival geworden. Das "Forum Fotografie" aus Ingolstadt, von dem auch die Bilder für die großen Fotofahnen in der Eventhalle stammen, präsentiert am Sonntag, 8. April, um 18 Uhr in der Gemeindebücherei großformative Schnappschüsse bisheriger Konzerte. Auch musikalisch verspricht die Vernissage Qualität: Es spielen "San2 und Sebastian".

 

www.jazzandbluesopen.de

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