Wendelstein: Wie aus Kollegen Freunde wurden

15.6.2017, 14:00 Uhr
Wendelstein: Wie aus Kollegen Freunde wurden

© Fotos: Privat

Traditionell unternimmt die Gesamtjugend einen gemeinsamen Pfingstausflug, doch heuer war dieser aufgrund der Reisedauer und Entfernung etwas Besonderes. Ziel war Wendelsteins polnische Partnergemeinde Zukowo in Pommern. Nach langer Zugfahrt erreichten die Jugendlichen und deren Betreuer die Kleinstadt in der Nähe Danzigs. Als Schlafquartier konnte das nagelneue Feuerwehrhaus des Ortes bezogen werden.

Abwechslungsreiches Programm

Die polnischen Gastgeber hatten sich auch ein Programm für die nächsten Tage ausgedacht, das keinen Wunsch offenließ. Zunächst besuchten die Gäste einen Feuerwehrwettkampf in einem Ortsteil Zukowos. Unter den Augen sehr vieler Zuschauer wurde unter anderem ein Löschangriff mit zwei Rohren vorgetragen, bei dem die Geschwindigkeit im Fokus stand.

Die polnischen Gruppen, darunter nicht nur Jugendfeuerwehren, sondern auch Erwachsene und sogar ein Team der Berufsfeuerwehr, kämpften um jede Sekunde. Einige Teilnehmer wurden dabei mitunter sehr nass, da der Maschinist an der Pumpe bereits Vollgas gab, ehe so mancher Schlauch richtig angekuppelt war. Auch eine Gruppe der Wendelsteiner Gesamtjugend konnte sich beim Löschangriff beweisen und gab sich keine Blöße. Der mittlerweile einsetzende Starkregen tat der Freude keinen Abbruch, als man einen Pokal für die Teilnahme entgegennehmen konnte. Die für den Wettbewerb aufgebauten Faltbehälter wurden dazu genutzt, manchen ein unfreiwilliges Bad zu gönnen. So war das Eis zwischen polnischer und deutscher Jugend schnell gebrochen.

Fränkisches

Zurück im Feuerwehrhaus Zukowo gab es nicht nur für alle Jugendlichen gemeinsame T-Shirts, sondern auch fränkische Bratwürste vom Grill. Dass die Ochotnicza Straz Pozarna, wie man die Freiwillige Feuerwehr auf Polnisch bezeichnet, in Zukowo keine verschlafene Dorfwehr ist, zeigte sich daran, dass die polnischen Kameraden das Essen zweimal wegen Einsätzen verlassen mussten. Es waren bereits der dritte und vierte an jenem Tag. Da in der Nähe der Wache ein gefüllter Faltbehälter gefunden wurde, wiederholte sich die Prozedur vom Nachmittag. Alle polnischen und deutschen Jugendlichen, wie auch deren Betreuer überstanden den Abend nicht in trockener Kleidung.

Wendelstein: Wie aus Kollegen Freunde wurden

Das Freilichtmuseum in Szymbark besuchte man am darauffolgenden Tag. Neben einem auf dem Kopf stehenden Haus und verschiedenen für die Region typischen Hütten gab es auch das längste mit der Hand geschnittene Brett der Welt zu bewundern.

Tolle Aussicht

Mit einem Pferdegespann ging es zur höchsten Erhebung der Kaschubei. Vom dortigen Aussichtsturm konnte man den Blick über die schöne Landschaft schweifen lassen. Zurück in Zukowo, waren die Wendelsteiner Gast im Rathaus, ehe es am Abend zu einem Grillplatz in einer der Flussschleifen der Radunia ging. Bei einer Spieleolympiade und am Lagerfeuer vertieften polnische und deutsche Jugendliche ihre Freundschaften.

Ebenfalls auf dem Besuchsprogramm stand das nahe Danzig. Nach einer Führung durch die Straßen der Stadt und hinauf auf den Turm der Marienkirche besuchten die Wendelsteiner das Europäische Zentrum der Solidarität. Beladen mit vielen Eindrücken, ließ man den Abend mit einem Besuch des Volkswagen-Museums samt Grillen in einem Ortsteil Zukowos ausklingen.

Im Technikmuseum

Am nächsten Tag ging es in ein Technikmuseum. Die wilde Fahrt mit einem Kettenfahrzeug durchs Gelände, stellte so manche Achterbahn in den Schatten. Am Abend bewunderten die Gäste die frisch renovierte Kirche der Partnergemeinde, durch die der örtliche Priester führte.

Mit dem Zug ging es am nächsten Tag in die Hafenstadt Gydina. Ein paar Unerschrockene wagten gar den Sprung in die kalten Wogen der Ostsee. Da der letzte Abend in Zukowo gekommen war, war es nun an den deutschen Jugendlichen, eine Spieleolympiade für ihre polnischen Gastgeber auszurichten. Die erdachten Spiele kamen nicht nur bei den Kids gut an, auch der ein oder andere Erwachsene prüfte sein Geschick. Als es draußen dunkel wurde, gingen auch die Lichter in der Fahrzeughalle aus. Die Blaulichter der Feuerwehrautos sorgten für Discoatmosphäre, sodass bis tief in die Nacht getanzt werden konnte.

Gegenbesuch

Am nächsten Morgen ging es sehr früh zum Danziger Bahnhof – müde aber rundum glücklich bestiegen alle den Zug gen Heimat. Die Jugendlichen hatten nicht nur eine Partnerschaft gepflegt, sondern auch neue Freunde gefunden.

Die Gastfreundschaft, mit der die Polen ihren jungen Gästen begegneten, war überwältigend. Jeden Tag nahmen sich mindestens zwei von ihnen frei, um die Wendelsteiner Gruppe zu begleiten und als Helfer, Fahrer oder Dolmetscher zur Verfügung zu stehen. Man freut sich auf ein Wiedersehen in Wendelstein.

TILO BERGMANN

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