„Wie bei einem Fisch: Zuerst kommen die Gräten“

29.8.2016, 08:18 Uhr
„Wie bei einem Fisch: Zuerst kommen die Gräten“

© Foto: Gunther Hess

„Das ist wie bei einem Fisch. Zuerst die Gräten, dann kommen die Schuppen dran.“ So beschreibt Geschäftsführer Alexander Weher den Bau der neuen Halle im Gewerbegebiet Schwabach-West.

„Das wird unser Hochregal-Lager. An die Grundkonstruktion mit dem Stahlgestell kommen Sandwich-Platten dran“, so Weher weiter. Sind diese Tafeln erst einmal an das Gerippe montiert, sieht niemand mehr, was sich in der Halle der Firma Lämmermann in der Bortenmacherstraße befindet.

Alu-Profile für die Rahmen

In die Hochregale hinein kommen Alu-Profile. Die bilden später einmal die Rahmen für die Fliegengitter. Diese sechs Meter langen Alu-Stangen werden samt Zubehör – wie zum Beispiel Eckwinkel und Magnetverschlüsse – verkauft an autorisierte Fertigungsbetriebe in fast allen Regionen Deutschlands: Fensterbauer, den Beschlag-Handel, Schreinereien und Sonnenschutz-Hersteller. Diese fertigen dann selbst die Fliegenschutz-Systeme daraus und verkaufen sie an die Kunden.

Bei ihnen entstehen die Spannrahmen, Drehtüren, Schwingtüren, aber auch Rollos und Plissee-Türen und -Fenster für Holz- Kunststoff und Alu-Fenster oder Kombinationen dieser Materialien.

„Wir beliefern etwa 300 Firmen in Deutschland“, erklärt Alexander Weher, „wir haben 30 bis 40 verschiedene Alu-Profile, daraus entstehen 170 bis 200 verschiedene Typen.“

Das Hochregal-Lager in der Bortenmacherstraße wird „chaotisch“ sein, das heißt, nur der Computer weiß, wo welche Art von Profil liegt. Derzeit kann die Firma Lämmermann maximal 300 Tonnen Alu-Profile einlagern. Gelagert sind diese Profile in Krottenbach, in einem so genannten Brückenlager oder Überfahrlager. Der Roboter fährt dort immer über die Profile hinweg und greift dann von oben das passende heraus.

Das neue 15 Meter hohe Hochregal-Lager wird eine Kapazität von 2000 Tonnen haben. Angelegt wird es als Wabenlager. Hier steuert der Roboter von einem breiten Gang in der Mitte direkt die richtigen Alu-Profile an, die links und rechts eingelagert sind. Diese Halle wird menschenleer sein, nur der Roboter arbeitet darin.

Einzug Ende 2017

Davor wird noch eine „Konfektio-nier-Halle“ gebaut, daneben noch eine Kleinteile-Halle und ein Büro-Gebäude. Einzug in die verkehrsgünstig an der Autobahn A6 gelegenen Räumlichkeiten soll Ende 2017 sein.

Wenn der Systemvertrieb dann in Schwabach ist, werden auch etwa 25 Arbeitsplätze dort sein. „Fünf Lageristen, drei Fahrer, Einkauf, Verkauf ...“ rechnet Geschäftsführer Alexander Weher vor. Der Einzugstermin ist bewusst in den Winter gelegt, weil da das Geschäft eher flau ist. „Wir machen 80 Prozent vom Umsatz in sieben Monaten“, erklärt Geschäftsführer Weher.

„Wir sind stolz, dass wir ein solches Unternehmen nach Schwabach kriegen“, freut sich der Stadtkämmerer Sascha Spahic, der in der Stadt auch für die Wirtschaftsförderung zuständig ist.

Daneben produziert Lämmermann mit etwa 20 Beschäftigten aber auch selbst einbaufertige Insektenschutz-Systeme. Diese Produktion soll in Krottenbach bleiben. Zumindest vorerst.

Start in Bauernhof

Die Firma Lämmermann hat sich seit 1994 in Nürnberg-Krottenbach entwickelt. Der Vater von Gerd Lämmermann war dort Eigentümer eines Aussiedlerhofs. Der Sohn begann mit seiner Insektenschutz-Systeme-Firma auf dem Hof. Der Vater betrieb den Bauernhof mit Tieren, der Sohn stellte Insektenschutz-Systeme her, die er anfangs hauptsächlich im Raum Nürnberg verkaufte. Inzwischen ist von dem Bauernhof nichts mehr übrig. Auf dem Grundstück stehen heute Lagerhallen und Produktionsstätten mit computergesteuerten Maschinen.

Die Firma Lämmermann ist mittlerweile einer der führenden Anbieter hochwertiger nach Maß gefertigter Insektenschutz-Systeme. Vertrieben werden sie in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden, sowie mittlerweile auch in der Tschechei und in Slowenien. Gerd Lämmermann meldete seit dem Jahr 2000 viele Patente an, besonders für selbst schließende Insektenschutztüren. Die Firma Lämmermann ist inzwischen nach eigenen Angaben deutschlandweit der zweitgrößte Hersteller von Insektenschutz-Systemen.

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