Zwei Gewinner beim Jugendkulturpreis des Landkreises Roth

22.5.2015, 10:47 Uhr
Zwei Gewinner beim Jugendkulturpreis des Landkreises Roth

© Foto: Gerner

Der 17-jährige Dokumentarfilmer Simon Fischer und der Arbeitskreis Offener Jugendtreff Roth sind die Gewinner des Jugendkulturpreises  2015. Diese Entscheidung gab der Jugend- und Familienausschuss des Kreistags nach eingehender Beratung bekannt.

Fischer hat sich durch sein Engagement für rumänische Straßenhunde und für in Zirkussen gehaltene Wildtiere einen Namen gemacht. Der Rother Arbeitskreis Offener Jugendtreff organisiert alljährlich den „Rock im Schlossgraben“, in diesem Jahr immerhin zum 20. Mal.

Vier weitere Bewerber(gruppen) mussten notgedrungen leer ausgehen, auch wenn sie in ihren Präsentationen während der Sitzung ebenfalls überzeugt hatten:

„flautissimo“ aus Wendelstein

Das Wendelsteiner Blockflötenorchester „flautissimo“ vereint 17 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 19 Jahren, die auf zum Teil nur selten zu sehenden Holzblasinstrumenten das kulturelle Leben nicht nur in ihrer Marktgemeinde bereichern.

„Beats of Peace“ am 8. August

Die Kammersteiner Deutsch-Rock-Band „Beats of Peace“ geben den Besuchern ihrer Konzerte nicht nur kräftig auf die Ohren. Joel Hofer (20), Nick Rößler (16), Tim Rößler (18) und Philipp Weiß (20) organisieren auch das Konzert „Rock am Rathaus“ (im Rahmen des Kammersteiner Musiksommers) und engagieren sich unter anderem im Offenen Jugendtreff, in der Landjugend, in der Feuerwehr und bei den Kärwaboum. Ihr nächstes Rock-am-Rathaus-Konzert findet am 8. August 2015 statt.

Jonathan Fiegl schlägt leisere Töne an. Der Rother Gymnasiast, 17 Jahre alt, entlockt aber seiner Zither ganz ungewohnte Klänge weit weg von traditioneller Volksmusik. Vor dem Jugendhilfeausschuss spielte er Johann Sebastian Bach und Andreas Gabalier.

Und die erst 15-jährige Michaela Scheidel ist schon Buchautorin. Ihren Debüt-Krimi „Drogenschmuggel leicht gemacht“ hat die Abenbergerin im Eigen-Verlag veröffentlicht. Sie konnte ihn unter anderem auf der Leipziger Buchmesse vorstellen.

Schwere Entscheidung

„So schwer wie heuer ist mir die Auswahl noch nie gefallen“, sagte Landrat Herbert Eckstein bei der Bekanntgabe der Preisträger – und würdigte damit das hohe Niveau der Bewerber.

Letztlich konnte es aber nur zwei Gewinner geben – der Preis war schon in früheren Jahren häufig geteilt worden.

Tierschutzaktion

Für Simon Fischer, den Rother Gymnasiasten, sprach, dass er für eine Disziplin steht, mit der es die Jury bislang noch nie zu tun hatte. Angewidert von den „Hundesäuberungsaktionen“ in der Ukraine vor der Fußball-EM 2012, stieß er auf das ebenso grausame Schicksal vieler rumänischer Straßenhunde. Er drehte darüber den 30-minütigen Dokumentarfilm „Die Hunde ohne Namen“, in dem er auch viele Prominente vor die Kamera brachte („Die Hunde ohne Namen“ auf YouTube). Die Doku stellte er unter anderem kürzlich beim Mittelfränkischen Jugendfestival in Nürnberg vor.

Der 17-Jährige ist inzwischen glänzend vernetzt. Er gründete das Bündnis „Mission: Stop Killing“ (MSK), dem mehr als 100 Gleichgesinnte angehören (Stop Killing Nürnberg auf Facebook). Er organisiert in großen Städten „Flashmobs“ und hat in München vor dem Zirkus Krone auch schon eine beachtliche Demonstration mit fast 600 Teilnehmern auf die Beine gestellt.

Längst ist das Fernsehen auf den engagierten jungen Mann aufmerksam geworden. Der WDR drehte erst vor kurzem eine Doku über den Rother Dokumentarfilmer, dessen Werke auf Youtube (Suchbegriff „Tierschutz Aktion Simon Fischer“) zu sehen sind.

Die Ausdauer honoriert

Dass neben Simon Fischer auch der Arbeitskreis Offener Jugendtreff in Roth (www.jugend-roth.de) ausgezeichnet wird, hängt wohl in erster Linie mit der Ausdauer der ehrenamtlichen Arbeiter zusammen. Alljährlich organisieren sie zum Rother Altstadtfest im September das Konzert „Rock im Schlossgraben“, heuer immerhin zum 20. Mal. „20 Jahre sind in der Jugendarbeit eine unglaublich lange Zeit“, würdigte Herbert Eckstein.

Insgesamt, so berichtete Manuel Haufen vom Arbeitskreis, habe man inzwischen wohl rund 12 000 Arbeitsstunden investiert. In all den Jahren habe man mehr als 8000 Besucher für die Musik von einheimischen und regionalen Bands begeistern können. Kommerziell ist der Konzertnachmittag und –abend nicht. „Wir sind froh, wenn es Null auf Null aufgeht“, so Haufen.

Zwei Termine folgen

Die offizielle Preisverteilung wird es in absehbarer Zeit im Rother Jugendhaus geben. Dann soll Simon Fischer auch seinen viel gelobten Dokumentarfilm zeigen. Diejenigen, die nicht gewonnen haben, sollen für ein gemeinsames Konzert/Lesung gewonnen werden.

Eine solche Veranstaltung hatte es vergangenes Jahr zum ersten Mal gegeben – und die war aufgrund ihrer kulturellen Vielfalt zumindest ungewöhnlich. Auch diesmal klingt es vielversprechend: Blockflötenensemble meets Deutsch-Rocker und Zither-Virtuose trifft auf Krimi-Autorin. Man darf gespannt sein.

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