Zwischen Luitpoldschule und AKG sprudelte ein Brunnen

22.11.2015, 10:30 Uhr
Zwischen Luitpoldschule und AKG sprudelte ein Brunnen

© Seyferth

Anstelle eines Springbrunnens wächst heute ein Strauch heraus. An der Südseite des oberen Brunnenrandes steht, kaum noch lesbar: Gewerbeschau 1925.

Sofern es überhaupt bemerkt wird, fragt man sich, was es damit wohl auf sich hat. Die meisten Leute, vor allem Schüler, gehen achtlos daran vorbei.

Ältere Schwabacher, die als Schüler die Luitpoldschule besuchten, ist sicher noch in Erinnerung, dass hier einmal der Gänselieschen-Brunnen stand. Gelegentlich wurde er auch als Hintergrund für Klassenfotos mitbenutzt — etwa beim Foto der Klasse 3c, vom Schuljahr 1954/55 mit ihrem Lehrer Gerolf Hannakam. Das Brünnlein stand ehemals an der Nordseite innerhalb der historischen Einfriedungsmauer, welche ursprünglich das Luitpoldschulgelände einrahmte und beschützte.

Zwischen Luitpoldschule und AKG sprudelte ein Brunnen

© Streibl

Geschichte des Brunnens

Vom 1. bis 10. August 1925, also vor genau 90 Jahren, fand in Schwabach in den Schulräumen und im Schulhof der Luitpoldschule eine umfangreiche Gewerbeschau mit 150 Ausstellern statt.

Unter der Leitung des Kunstmalers Heinrich Göttler war im I. Stock des Progymnasiums (heute Altbau des AKG) eine Ausstellung der heimischen Kunst untergebracht. Zu sehen waren Werke von „Kittler, Göttler, Hellmuth, Köbler, Ruyter usw.“

Für die Durchführung der Gewerbeschau war der Gewerbeverein Schwabach und Umgebung zusammen mit der Stadt Schwabach verantwortlich. Sie wurde zu einem großen Erfolg.

Zwischen Luitpoldschule und AKG sprudelte ein Brunnen

© Fotos: Streibl, Seyferth, Pietsch

Der Schwabacher Bildhauer Heinrich Krodel schuf hierfür den Gänselieschen-Brunnen. Am 7. Oktober 1925 beschloss die Ausstellungsleitung, den Brunnen als dauernde Erinnerung der Stadt Schwabach zu schenken. Der Brunnen stellt ein Mädchen mit einem Sonnenschirm, einem Körbchen am Arm und einer Gans zu ihren Füßen dar.

Am 17. März 1998 lautete eine Überschrift im Schwabacher Tagblatt: „Wo ist der Gänselieschen-Brunnen?“ Irgendwann zwischen 1979 und 1990 soll der Brunnen, weil er defekt war, durch den städtischen Bauhof abgebaut, dort eingelagert und dann abhanden gekommen sein.

Der Schwabacher Hans-Dieter Pietsch hat den oberen Teil des Brunnens mit der Figur im Sommer 1992 auf dem Bauhofgelände ausfindig gemacht und fotografiert.

Eine zweite Gänselieschen-Brunnen-Figur stand in einem Garten in Katzwang. Der Geschichts- und Heimatverein Schwabach und Umgebung hat diese Figur angekauft und wollte den Brunnen wieder aufstellen. Dazu kam es bis heute nicht.

Teile im Depot

Die Brunnenfigur und Teile des Brunnens sind noch im Depot des Stadtmuseum Schwabach eingelagert und warten seit Jahren darauf, aus dem Dornröschenschlaf wieder wachgeküsst zu werden. Es wäre doch schön, wenn dieses Brünnlein mit dem Gänselieschen an diesem schönen immer gut frequentierten Innenstadtort oder vielleicht auch an anderer Stelle (Platz der Städtepartnerschaft im Stadtpark) im Jahre 2017 zum 900-jährigen Stadtjubiläum wieder die Schwabacher und ihre Gäste erfreuen und Wasser spenden dürfte.

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