Siemens lädt am Dienstag zum Aktionärstreffen

26.1.2015, 20:13 Uhr
Am Dienstag geht's um die Wurst: Siemens-Chef Joe Kaeser steht in der Kritik.

© dpa Am Dienstag geht's um die Wurst: Siemens-Chef Joe Kaeser steht in der Kritik.

Es war ein freundliches Übernahmeangebot im vergangenen September: Der Erwerb des Fracking-Spezialisten Dresser-Rand sollte rund 7,6 Mrd. Dollar kosten, was zu dem Zeitpunkt 5,8 Mrd. Euro entsprach. Heute allerdings, seit dem Höhenflug des Dollar, entspricht das 800 Mio. Euro mehr.

Der Verein der Siemens-Belegschaftsaktionäre kritisiert den Deal als teuer und gefährlich. Er fühlt sich erinnert an die milliardenschweren Fehlschläge für Siemens beim Zusammenkauf der Diagnostiksparte, als der Konzern unter anderem die US-Firma Dade Behring kaufte und abschreiben musste.

Aber die Siemens-Spitze will sich von Unkenrufen nicht beirren lassen. Im Dezember hatte Vorstandschef Joe Kaeser erklärt: "Wir denken nicht daran, die Übernahme von Dresser-Rand aufzugeben." Siemens hatte schon länger ein Auge auf die Firma geworfen, wurde aber vom Jäger zum Gejagten: Der Bieterkampf mit dem Schweizer Konkurrenten Sulzer trieb den Preis in die Höhe. Gleichwohl lobten Investoren wie Betriebsräte den Schritt als strategisch sinnvoll. Damals.

Denn in der Zwischenzeit ist auch der Ölpreis ins Bodenlose gefallen, Bohrfirmen gehen pleite. Zuletzt kostete das Fass Nordseeöl 49 Dollar. Als Siemens im Herbst, getrieben vom Konkurrenten Sulzer, die Akquisition beschlossen hatte, lag der Barrel-Preis doppelt so hoch.

Das Pikante an dem Bieterwettkampf: Kaesers Vorgänger Peter Löscher hatte den Deal für Sulzer eingefädelt. Das stinkt den Belegschaftsaktionären. Löscher habe ein Gesamtpaket von 30 Mio. Euro an Abfindungszusagen erhalten für das Versprechen, bis Herbst 2015 bei keinem direkten Wettbewerber von Siemens zu arbeiten. "Wie immer diese Regelung genau aussieht, sie ist nicht professionell gestaltet." Aufsichtsratschef Peter Cromme solle deshalb abtreten.

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