So profitiert der Nahverkehr von der ICE-Trasse nach Berlin

17.3.2017, 09:34 Uhr
Mit der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nürnberg und Berlin verändert auch auch der Regionalverkehr in Franken.

Mit der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nürnberg und Berlin verändert auch auch der Regionalverkehr in Franken.

Zwischen Nürnberg und Bamberg sind täglich zehntausende Fahrgäste in Regional- und S-Bahnen unterwegs. Vor allem im Berufsverkehr geht es in den Zügen auf der nachfragestärksten Nahverkehrsachse Nordbayerns mitunter eng zu. Ab Dezember 2017 soll sich die Situation entspannen. Denn dann geht "unser neues Highlight" an den Start, wie es Johannes Schneider von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) nennt.

Gemeint ist eine neue Nahverkehrs-Expresslinie, die künftig alle zwei Stunden Nürnberg mit Coburg und Sonneberg verbindet und dabei Teile der neuen, zehn Milliarden Euro teuren Neu- und Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Berlin nutzt.

Neue Regionalexpress-Verbindungen

Die Fahrzeit von Nürnberg nach Coburg verkürzt sich in den lokbespannten Doppelstockzügen mit über 500 Sitzplätzen dadurch von derzeit 101 auf 70 Minuten. Für ankommende Züge werden im Knoten Nürnberg laut BEG, die im Freistaat den Personennahverkehr auf der Schiene plant, ausschreibt und bestellt, zudem "beste" Anschlüsse an den Nah- und Fernverkehr Richtung München hergestellt.

Vor allem aber entsteht durch die täglich fünf neuen Regionalexpress-Verbindungen für die fränkische Städtekette von Nürnberg über Fürth, Erlangen, Forchheim bis nach Bamberg sowohl an Werktagen als auch am Wochenende eine spürbare Angebotsverdichtung. Unter dem Strich wird es mit dem Mix aus Regionalzügen und S-Bahn einen Halbstundentakt auf der Strecke geben, von dem Mittel- wie auch Oberfranken profitieren sollen.

Bamberg wird Drehscheibe

Neben dem Knoten Nürnberg wird Bamberg künftig zur wichtigsten Drehscheibe für den Nah- und Fernverkehr in Franken. Dort wird es in Zukunft nicht nur einen stündlichen ICE-Halt und verbesserte Nahverkehrsanschlüsse von Norden nach Süden geben. Zusätzlich wird in Bamberg eine Verbindung zwischen dem Main-Spessart-Express über Würzburg nach Frankfurt und dem Main-Saale-Express über Kulmbach nach Bayreuth beziehungsweise Hof geschaffen. So wird auch erstmals eine stündliche, schnelle Express-Verbindung von Nürnberg nach Unterfranken möglich. Zudem wird in Bamberg auch weiterhin ein stündlicher Anschluss mit den Agilis-Zügen für die Relation Nürnberg - Baunach - Ebern angeboten.

Die volle Wirkung kann das Nahverkehrskonzept allerdings erst ab Ende 2018 entfalten, wenn zwischen Erlangen und Forchheim durchgehend vier statt nur zwei Gleise liegen und damit ein Nadelöhr beseitigt ist, das im kommenden Jahr die Stabilität des Zugverkehrs auf der Strecke gefährdet. Fern-, Nah- und Güterverkehr teilen sich bis dahin die durch Großbaustellen ohnehin beeinträchtigte Infrastruktur und "fahren teilweise über nur eine einzige Weiche", so BEG-Experte Schneider.

Dadurch gerät auch die S-Bahnlinie 1 zwischen Nürnberg und Bamberg in Bedrängnis, was vor allem die Forchheimer zu spüren bekommen. Für sie verschiebt sich der Takt um etwa 20 Minuten. Hingegen atmet die Stadt Lichtenfels auf. Ihr drohte bis vor wenigen Wochen die komplette Abkoppelung vom Fernverkehrsnetz, wenn die ICE ab Dezember über Ebensfeld und Erfurt fahren. Jetzt bleiben wenigstens eine morgendliche ICE-Verbindung Richtung München und ein IC-Zugpaar zwischen Stuttgart, Nürnberg, Lichtenfels und Leipzig erhalten.

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