Söder gibt die Diva bei "Fastnacht in Franken"

1.2.2013, 23:57 Uhr
Küsschen für die Kamera: Arbeitsministerin Christine Haderthauer als Cleopatra und Finanzminister Markus Söder als verführerische Marilyn Monroe.

© dpa Küsschen für die Kamera: Arbeitsministerin Christine Haderthauer als Cleopatra und Finanzminister Markus Söder als verführerische Marilyn Monroe.

Eigentlich wollte Bernd Händel den Abend mit einem Gag über den Berliner Flughafen beginnen: „Aber leider ist die Pointe nicht rechtzeitig fertig geworden.“ So begrüßte der Sitzungspräsident den „ersten schnurrenden bayerischen Ministerpräsidenten“ Horst Seehofer (CSU) mit einem herzhaften „Miau, Miau, Schnurr!“ Dessen Herausforderer Christian Ude (SPD) feierte er dafür, dass er Veitshöchheim in diesem Jahr tatsächlich ohne Hilfe des Navis gefunden habe. Hoffnungen auf einen Wahlsieg Udes ließ Händel allerdings nicht aufkommen: „Wahlforscher sagen: Bevor Sie Ministerpräsident werden, wird der Berliner Flughafen von einem Kanzler Rösler eröffnet.“

Mit einer Konkurrentin dürften weder Seehofer noch Ude gerechnet haben. Unter dem Motto „Lachen mit Amanda“ will die von Bauchredner Pierre Ruby begleitete Nilpferddame Amanda den bayerischen Wahlkampf gehörig aufmischen.

Auf den Auftritt des bekennenden Faschingsfans Günther Beckstein mussten die Zuschauer derweil verzichten — er ist im Urlaub in Asien. Stattdessen lachten sie mit den „Kellnern“ Volker Heißmann und Martin Rassau: „Ein schwedisches Möbelhaus hat eine Wandlampe nach Söder benannt. Jetzt kann man daheim den Söder aufhängen. Hab ich schon dreimal gemacht. Aber es ist ja auch blöd, wenn du sagen musst, jetzt muss ich dem Söder die Birne auswechseln.“

Mit Blick auf den in der Psychiatrie untergebrachten Gustl Mollath ging Wortakrobat Oliver Tissot eine Stufe weiter und stellte die gesamte bayerische Politik in Frage: „Wenn man alle, die auf Missstände hinweisen wollen und dabei ein bisschen wirres Zeug reden, wegsperrt – warum sitzen die Politiker heute dann hier und nicht auch in der Klapsmühle?“ Doch nicht nur die regionale Polit-Prominenz bot eine willkommene Angriffsfläche.

Abseits der oft bemühten Sexismus-Debatte um FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle attackierte Reim-Künstler Peter Kuhn als Obdachloser Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit: „Er macht sich immer unbeliebter, sogar den Rücktritt, den verschiebt er... Drum bringen wir‘s auf einen Nenner, im Grunde ist auch er ein Penner.“

Um das große Geld ging es auch bei den zahlreichen Schmähungen des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. „Hier steht die Altneihauser Feierwehr, obwohl der Steinbrück gern gekommen wär. Der wollte 70.000 Euro Honorar, was den Franken viel zu teuer war. Deshalb hat man uns bestellt. Wir machen es fürs halbe Geld.“ Die Altneihauser Feierwehrkapell‘n hatte sich für den ewig jungen Kampf zwischen Franken und der Oberpfalz extra „hinab in Frankens Schweineschmalz“ begeben. Begleitet von Buh-Rufen forderte sie: „Man muss des Franken Anspruchsdenken auf eine Weinkönigin beschränken.“ Doch die Franken ließen sich nicht lumpen und schickten erstmals eine eigene Kapelle ins Rennen, die „Erlabrunner Narrekröpf“.

Ein gelungenes Veitshöchheim-Debüt gaben neben Musikkabarettist Matthias Walz die Sumbarcher Waschweiber, auch wenn die Sieger von „Franken sucht den Supernarr“ mit ihrem Dialekt einige Ohren vor eine Herausforderung gestellt haben dürften. Während die Parodis einen musikalischen Rundumschlag ablieferten und „Oti“ Schmelzer den „Sabotage-Cha-Cha-Cha“ zelebrierte, boten die Garden der Buchnesia Nürnberg, die Königsgarde Coburger Mohr mit Tanzmariechen Michelle Maldonado sowie die TSG Veitshöchheim beste Unterhaltung.

Das große Finale bestritt Michl Müller, der „Dreggsagg“ aus der Rhön. Neben Angriffen auf die „Hartz-IV-Domina“ Ursula von der Leyen warnte er eindringlich vor einem fränkischen Tatort – mit Lothar Matthäus als Hauptkommissar. Spätestens bei Müllers Tanzeinlagen zu seinem „Heringsdösle“-Hit standen die Mainfrankensäle Kopf.

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