Söder im Silicon Valley: Durch die bayerische Brille

16.4.2014, 17:42 Uhr
Warf einen Blick durch die Datenbrille "Google Glass": CIO Markus Söder

© Jörg Koch/Finanzministerium Warf einen Blick durch die Datenbrille "Google Glass": CIO Markus Söder

Er posiert vor dem Facebook-Hauptsitz, verewigt sich mit den Worten "Bavaria was here" auf deren Pinnwand, trägt die neue Datenbrille "Google Glass". Markus Söder ist technikaffin, liebt die kleinen und großen Spielzeuge. Derzeit bereist Söder das Silicon Valley. Den Ort, wo Zukunft geschrieben, Ideen geträumt, Millionen verschoben werden. Ein Platz, an dem sich der Finanz- und Heimatminister sichtlich wohl fühlt, umgeben von den "großen Playern", wie er sie nennt. Der Ort, an dem das globale, scheinbar ortlose Internet zusammenläuft - im Westen der USA. Der 47-Jährige spricht gar vom "digitalen Genom der Welt".

Im Silicon Valley tritt Markus Söder freilich nicht als Heimatminister auf, der Titel wäre wohl auch viel zu öde für "The Valley". Nein, als Chief Information Officer der Staatsregierung gibt sich Söder dort zu erkennen. CIO. Ein Titel, den man sich wohl gerne auf die Visitenkarte schreibt.

Von Amerika lernen

Gespräche mit Google, Facebook, der Organisation ICANN, die weltweit die Vergabe von Internetadressen, sogenannten Domains, koordiniert. Es geht um Datenschutz, Privatssphäre, digitale Marken. Zu eben so einer digitalen Marke möchte Markus Söder Bayern machen. Die große Welt vor Augen, München immer im Hinterkopf. "Bayern ist eine starke Marke und eine starke IT-Region", sagt er. In Europa gehöre der Freistaat sogar zur Spitze. Deswegen zu stagnieren, kommt für den Staatsminister jedoch nicht in in Frage. "Wir können von Amerika noch eine Menge lernen."

Ein Meilenstein auf dem Weg dahin: die Domain-Endung ".bayern". Im September soll sie verfügbar sein, hofft Söder nach dem Gespräch mit der ICANN, als "Ausdruck eines digitalen Selbstbewusstseins und als starke Marke. Viele Firmen, Institutionen und Personen können damit besser werben."

Söder will Grundrechtekatalog

Neben Innovation und der neuen Domain geht es im Silicon Valley auch um Datenschutz, für Söder eine der wichtigsten Fragen im digitalen Prozess. "Wir haben von Google und Facebook die Akzeptanz unserer Standarts", sagt er. "Wer in unseren Märkten aktiv sein will, muss auch unsere Regeln befolgen. Wir brauchen aber einklagbare digitale Rechte." Für diese Zwecke fordert der gebürtige Nürnberger einen "digitalen Grundrechtekatalog zwischen der EU und Amerika".

Auch mit der Innovation schlechthin im Westen der USA macht Söder Bekanntschaft: er testet das Google Glass. "Es ist eine interessante Idee. Es ist wie ein Smartphone als Brille." Interesse an einem solchen Gerät hat der Staatsminister allerdings nicht. "Design und Komfort sind noch ausbaufähig - aber mal sehen, was daraus wird."

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