Sparprogramm korrigiert: Mehr Mittel für Bienen-Forscher

15.3.2019, 06:00 Uhr
Sparprogramm korrigiert: Mehr Mittel für Bienen-Forscher

© Institut für Bienenkunde und Imkerei

"Wir bauen das Bayerische Artenschutzzentrum in Augsburg – ergänzend Außenstellen in Laufen für die Artenvielfalt im Alpenbereich und in Veitshöchheim zum Schutz der Bienen", sagte Söder bei seiner Regierungserklärung am 18. April 2018.

Ganz richtig war das schon damals nicht. Denn die Außenstelle zum Schutz der Bienen bestand schon längst. Genau genommen sogar schon seit dem Jahr 1907, als in der Erlanger Universitätsstraße durch Prinzregent Luitpold die Königliche Anstalt für Bienenzucht gegründet wurde. Es war das erste Bieneninstitut in ganz Deutschland. 1927 zog es an den Bohlenplatz um, 1957 schließlich auf den Burgberg.


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Im Jahr 2003 siedelte das Institut allerdings von Erlangen nach Veitshöchheim um und wurde der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) angegliedert. Aus Spargründen des Freistaats übrigens, denn damals wurden mehrere Landesanstalten zusammengelegt, um Verwaltungsstellen zu kürzen.

Suboptimale Verhältnisse in Veitshöchheim

"Weil wir damals in ein bestehendes Gebäude eingezogen sind, waren die Bedingungen suboptimal", erläutert Stefan Berg, Leiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei. Deshalb ist ein 10,5 Millionen Euro teurer Neubau geplant, der Anfang 2023 bezogen werden soll. "Mit diesem Neubau haben wir dann eine hochfunktionale Imkerei zur Verfügung mit optimalen Arbeitsabläufen. Dadurch können wir eine deutlich größere Schlagkraft entwickeln", ist Berg überzeugt.

All das war schon vor Söders Amtszeit so geplant. Neu war, dass es künftig eine engere Zusammenarbeit mit Experten des Landesamtes für Umwelt (LfU) geben sollte und deshalb auch LfU-Mitarbeiter in Veitshöchheim angesiedelt werden sollten.

"Das hat sich ein bisschen relativiert. Dauerhaft wird hier wohl niemand vom LfU sein, wir werden aber einen intensiven Austausch mit den Kollegen im neuen Artenschutzzentrum in Augsburg pflegen", sagt Berg.
Allein: Was aus diesem groß angekündigten Artenschutzzentrum wird, ist unklar. Eigentlich waren in Augsburg Investitionen von zehn Millionen Euro und 50 neue Stellen geplant.

Was wird aus dem Artenschutzzentrum?

Für dieses und das kommende Jahr sind aber nur 1,9 Millionen Euro freigegeben. "Für die Errichtung des Artenschutzzentrums sind beim Landesamt für Umwelt bereits ein Aufbaustab sowie ein Projektmanager eingesetzt. Derzeit wird das Konzept vorbereitet und nach den Haushaltsverhandlungen abgeschlossen. Ein weiterer Ausbau ist beabsichtigt und bleibt künftigen Haushaltsverhandlungen vorbehalten", erklärt ein Sprecher des Umweltministeriums.

Der neue Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) will allerdings "einen anderen konzeptionellen Ansatz" verfolgen als sein Vorgänger Marcel Huber (CSU). Er möchte das Artenschutzzentrum strukturell anders aufstellen und auch in anderen Landesteilen Stellen schaffen.

Sparprogramm korrigiert: Mehr Mittel für Bienen-Forscher

© Institut für Bienenkunde und Imkerei

"Das Artenschutzzentrum wird eine Vielzahl neuer Artenhilfsprogramme auflegen. Wesentliches Ziel ist, mit dem neuen Artenschutzzentrum konkrete Erfolge beim Kampf gegen den Artenschwund in ganz Bayern zu erzielen", betont Glauber gegenüber den Nürnberger Nachrichten.

Blühstreifen für Bayern

Schon zuvor will der Umweltminister mit einem bayernweiten Blühstreifen-Netz entlang von Gewässern, Straßen und Waldrändern gegensteuern.


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In Veitshöchheim versucht man derweil in der Sache, der Bienenrettung, voranzukommen, etwa bei der Resistenzzucht gegen die größte Gefahr für die Honigbiene: die Varroa-Milbe. Etwa 15 Prozent der Völker kommen nicht durch den Winter, normal wären höchstens zehn Prozent. Nur die stetig wachsende Zahl an Imkern sorgt dafür, dass die Zahl der Bienenvölker in Bayern weiter wächst.

Die Wildbienen haben diese Lobby nicht. Doch auch sie sollen von Studien auf dem LWG-Gelände in Veitshöchheim profitieren. "Wir haben hier 900 Varianten von Zierpflanzen. Wir beobachten genau, welche Blüten in welchem Ausmaß von welchen Bienen angeflogen werden", erklärt Berg. Aus solchen Erkenntnissen ist zum Beispiel schon die "Veitshöchheimer Bienenweide" entstanden, eine Blühmischung, die "immer mehr zum Renner" wird, wie Berg erzählt.

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