SPD will ihre Talente stärker fördern

12.7.2016, 06:00 Uhr
SPD-Bezirksvorsitzender Carsten Träger (2.v.re.).

© Harald Munzinger SPD-Bezirksvorsitzender Carsten Träger (2.v.re.).

„Unterstützt mir den Carsten. Das ist ein guter Mann“, hatte sich der ebenso wie Träger im Jahr 2013 in den Deutschen Bundestag gewählte Bernd Rützel für seinen Genossen starkgemacht, der dem unterfränkischen Abgeordneten vor dessen Grußwort angeblich einen Fünfer zugesteckt hatte.

„Damit ich ihn und die mittelfränkische SPD ganz viel lobe“, witzelte Rützel. Das hätte sich Träger aber sparen können: „Du hast in den vergangenen zweieinhalb Jahren, in denen wir uns Berlin austoben durften, deinen Platz gefunden“, lobte sein Bundestagskollege.

Allem Anschein nach ist der 42-jährige Parlamentarier aus Fürth auch im Amt des Bezirksvorsitzenden angekommen, denn beim Bezirksparteitag in Nürnberg wurde Carsten Träger mit 89,7 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Vor zwei Jahren hatte es noch ein enges Rennen zwischen ihm und Stephanie Schäfer aus Nürnberg gegeben, als es um die Nachfolge der 16 Jahre lang amtierenden Bezirksvorsitzenden Christa Naaß gegangen war.

Neues Gesicht im Vorstand

Auch sonst geht der Bezirksverband mit nahezu unveränderter Führungsmannschaft in die nächsten zwei Jahre. Nur einer der vier stellvertretenden Vorsitzenden ist ein neues Gesicht in der mittelfränkischen SPD. Statt des nicht mehr angetretenen Sven Ehrhardt vertritt nun Marcel Schneider den SPD-Unterbezirk Roth im Vorstand. Im Februar 2015 war der Promi-Friseur, der sich auch als Initiator vieler Benefizaktionen für behinderte Kinder einen Namen gemacht hat, in die Partei eingetreten und strebt nun nach eigener Aussage eine politische Karriere an.

Die große Mehrheit der 102 stimmberechtigten Delegierten sprach Marcel Schneider das Vertrauen aus, mit 84 Stimmen wurde der 46-jährige Rednitzhembacher gewählt. Auch die Wahl der weiteren stellvertretenden Vorsitzenden, Philipp Dees vom SPD-Unterbezirk Erlangen (66 Ja-Stimmen), Amely Weiß (Unterbezirk Nürnberg, 75 Ja-Stimmen) und Gabriele Sehorz (Unterbezirk Ansbach, 89 Ja-Stimmen) ging unspektakulär über die Bühne. Schatzmeisterin bleibt die Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich aus dem Unterbezirk Erlangen.

Am Anfang seiner ersten Amtszeit hatte sich der nun im Amt bestätigte Vorstand drei Ziele gesetzt. Die Satzung zu ändern, die Homepage zu erneuern und die Kommunalakademie Mittelfranken (KomMit) zu starten. Dies sei alles gelungen, erklärte Carsten Träger in seinem Rechenschaftsbericht. Speziell die Kommunalakademie liegt dem Fürther Abgeordneten am Herzen, da hier der Bezirksverband seine jungen Mitglieder auf zukünftige Tätigkeiten als Mandatsträger vorbereitet.

„Wir haben große Talente in unseren Reihen, die wir unbedingt weiter fördern sollten“, erklärte Träger angesichts des Generationenwechsels, der sich in allen mittelfränkischen Unterbezirken der Partei abzeichnet. Die SPD Mittelfranken sei laut ihrem Vorsitzenden immer stark gewesen, weil sie immer rechtzeitig an die Zukunft gedacht habe. „Wir senden ein starkes Signal mit KomMit, für das wir auch eine ganze Stange Geld in die Hand genommen haben“, so der Chef der mittelfränkischen Genossen. Dem Parteinachwuchs solle bewusst gemacht werden, „dass wir mit euch zusammen etwas aufbauen wollen“.

Die SPD Mittelfranken habe sich laut Carsten Träger auch eingemischt in die zwei großen Diskussionen der vergangenen Jahre: die Flüchtlingsfrage und die Freihandelsabkommen. „Dieser unsägliche intransparente Prozess hat sich festgefahren, und gleichzeitig wächst der Widerstand“, erklärte der Fürther Abgeordnete hinsichtlich der TTIP-Verhandlungen. „Meiner Meinung nach sitzt man hier auf einem toten Pferd. Deshalb Neustart und zurück auf null“, forderte Träger.

Bezüglich des Umgangs mit den Flüchtlingen zeigte er sich stolz darauf, dass die SPD in dieser großen Frage nie gewackelt habe. „Mit uns gibt es keine Transitzonen, keine geschlossenen Grenzen, keine Obergrenzen, und was sich der Herr Seehofer noch so alles hat einfallen lassen.“ Die SPD sei die Partei der Integration. „Wir wissen, wie das geht“, sagte Träger und dankte dabei auch den SPD-Bürgermeistern in der Region, die nicht immer einfache Entscheidungen zu treffen hatten, von denen aber nie eine Klage gekommen sei.

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