Stadt ist überrascht: Marktkauf am Plärrer schließt

13.11.2018, 17:53 Uhr
Nun ist es raus: Der Marktkauf am Plärrer macht Ende Juni 2019 dicht.

© Eduard Weigert Nun ist es raus: Der Marktkauf am Plärrer macht Ende Juni 2019 dicht.

Gerüchte über eine Marktkauf-Schließung geisterten seit Jahren immer wieder durch Gostenhof. Erst recht in der letzten Zeit, wie Heinz-Claude Aemmer, Vorsitzender des Bürgervereins, bestätigt. "Keiner wusste aber etwas Genaues", sagt er. Doch nun ist nach einer Mitteilung von Jaana Hampel, Gewerkschaftssekretärin Handel bei ver.di in Mittelfranken, klar: Der Marktkauf am Plärrer wird am 30. Juni 2019 am definitiv geschlossen werden.

Auf Anfrage der Lokalredaktion bestätigt Meike Marschall vom Vorstandssekretariat der Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH, des Hauptmieters des Objekts, den Sachverhalt: "Leider" habe man wegen der "nur noch kurzen Laufzeit" den Untermietvertrag mit der Marktkauf Plärrer GmbH ordentlich zum 30. Juni 2019 kündigen müssen. Hauptgrund sei die Notwendigkeit einer "baulichen Neuaufstellung". Da die Edeka Nordbayern nicht der Eigentümer des Objektes sei, gebe es "derzeit noch keine verbindlichen Informationen darüber, ob oder wie das Objekt durch den Eigentümer künftig neu aufgestellt wird".

"Viele Beschäftigte vor dem Aus"

Was die Zukunft der 90 Beschäftigten betrifft, wird auf die "laufenden Sozialplanverhandlungen" und den "intensiven Austausch mit dem Betriebsrat vor Ort" verwiesen, die am Dienstag offiziell in die erste Runde gingen. "Wir streben eine ordentliche Lösung im Rahmen der Sozialplanverhandlungen an", so Marschall. Laut Jaana Hampel von ver.di stehen viele Beschäftigte und ihre Familien "vor dem Aus". Das Gros der 90 Beschäftigten sei seit Jahrzehnten im Marktkauf am Plärrer angestellt.

"Wir sind wie eine Familie. Wir haben gesehen wie die Kinder groß werden", schwärmt die seit 1988 amtierende Betriebsratsvorsitzende Ruth Seidelmann vom Zusammenhalt der Belegschaft. "Jetzt sind es wieder viele Kolleginnen und Kollegen mit kleinen Babys. Ich weiß nicht wie die das machen sollen." Gerade in einer Branche, in der nur noch ein Drittel nach Tarif zahlt, sei es schwierig, "nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse abzurutschen".

Seit Jahren Gespräche über Aufwertung

Für viele drohe mit der Schließung ein sozialer Abstieg. Die Marktkauf-Mitarbeiter hoffen, dass der Mutterkonzern Edeka sich mit Blick auf die Leitlinien ("Wir handeln im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit verantwortungsvoll mit Blick auf unsere Mitarbeiter und deren Familien, unsere Gesellschaft und unsere Umwelt") erinnern wird. Hampel sagt: "Wir erwarten, dass Marktkauf seiner Verantwortung in den Sozialplan- und Interessensausgleichverhandlungen gerecht wird und den Beschäftigten einen bestmöglichen Start in ihre Zukunft bietet."

Wirtschaftsreferent Michael Fraas ist von der Nachricht ebenso überrascht wie Baureferent Daniel Ulrich. Seit über drei Jahren habe es Gespräche über eine Aufwertung mit Sanierung des in die Jahre gekommenen Einkaufszentrums gegeben. Kürzlich seien im Baukunstbeirat Umbaupläne mit veränderter Fassade im nichtöffentlichen Teil präsentiert worden. Von einer Schließung der Marktkauf-Filiale sie nicht die Rede gewesen, so Ulrich. In Gostenhof-Ost fürchtet man nun um die fußläufige Nahversorgung, wenn der letzte Vollsortimenter am Plärrer wegfällt. Die Stadt hofft auf zeitnahe Informationen von Edeka zum weiteren Vorgehen.

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