Stahlkoloss verschoben

24.7.2009, 00:00 Uhr
Stahlkoloss verschoben

© Eduard Weigert

Die Vorbereitungen zogen sich in die Länge. Mehrfach unterbrach Platzregen mit Gewitter die Arbeiten. Dann nahm auch noch ein Prüfingenieur an den Schweißnähten eines Verschublagers Anstoß. Um 16.22 Uhr konnte das Projekt «Kanalbrücke» endlich starten.

Die Bauteile der 85 Meter langen und 12,50 Meter hohen Brücke waren in Magdeburg gefertigt und seit April vor Ort am Rande der A 6 zusammengeschweißt worden. Zuletzt durften vorbeifahrende Autofahrer verfolgen, wie die Stahlkonstruktion ihren blauen Anstrich bekam.

Für den Brückenverschub hat man den Überbau auf zwei Trailer gesetzt - neunachsige Schwerlasttransporter, die mit 500 PS starken Motoren gekoppelt sind. Das andere Ende ruhte direkt am Ufer des Kanals auf Aufliegern, deren Teflon-Belag die Reibung minimieren sollte. «Das rutscht wie Schmierseife», erklärte Michael Breu von der Autobahndirektion Nordbayern das Prinzip.

Millimeterweise setzte sich der 680-Tonnen-Koloss schließlich in Bewegung. Im Main-Donau-Kanal warteten schwimmende Stützen auf die überragende Stahlkonstruktion. Am Abend war das Brückenende bei den Verschublagern auf dem Ponton angekommen. Damit war der Punkt erreicht, um das Spezialschiff mit mächtigen Seilwinden an das andere Ufer zu ziehen.

«Wir werden die Nacht durcharbeiten», verkündete Michael Breu. Insgesamt drei schwere Gewitter hatten da schon den Zeitplan gehörig durcheinandergewirbelt.

Ab November rollt der Verkehr

Wenn die Bogenbrücke auf dem Widerlager aufsitzt, dauert es noch einige Monate, bis die insgesamt elf Millionen Euro teure Kanalüberquerung befahrbar ist. Ende Oktober soll es so weit sein.

Im kommenden Jahr wird dann das Gegenstück für den Verkehr der A 6 in Richtung Heilbronn errichtet. Notwendig ist der Bau der zweiteiligen Brücke, weil die stark frequentierte Ost-West-Achse sechsspurig ausgebaut werden muss. HORST M. AUER

Ein Video über den Brückenschlag kann heute im Laufe des Tages im Internet unter www.nn-online.de aufgerufen werden.