Sturm-Alarm in Franken: "Friederike" sorgt für Schulausfälle

18.1.2018, 14:41 Uhr
Sturmtief "Friederike" bringt Sturmböen und Schnee auch in der Region - so wie hier bereits am Mittwoch in Herzogenaurach.

© Matthias Kronau Sturmtief "Friederike" bringt Sturmböen und Schnee auch in der Region - so wie hier bereits am Mittwoch in Herzogenaurach.

Sturmtief "Friederike" hat Bayern fest im Griff - und das obwohl es noch gar nicht richtig im Freistaat angekommen ist: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in vielen Teilen des Landes vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten von 80 bis 100 Kilometern pro Stunde. Je nach Höhenlage soll es zudem regnen oder schneien.

Wegen Glatteis verzeichnete die bayerische Polizei bereits in der Nacht zu Donnerstag im nördlichen Schwaben und im nördlichen Oberbayern mehr als 100 Autounfälle, bei denen fünf Menschen leicht verletzt wurden. In Baden-Württemberg kam kurz nach Mitternacht ein 23-Jähriger ums Leben. Er saß auf dem Beifahrersitz eines Wagens, der gegen einen Sattelzug schleuderte. Der Fahrer sei bei Glätte zu schnell unterwegs gewesen, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Die Polizei wies daraufhin, dass Unfälle nicht durch schlechte Witterung, sondern durch nicht angepasste Fahrweise ausgelöst würden.

Schulen und Turnhallen schließen

In der Region bekamen vor allem die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen von "Friederike" zu spüren: In ganz Oberfranken endete der Schulunterricht am Donnerstag um 12 Uhr, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Schüler, die keine Betreuung am Nachmittag hatten, konnten aber in den Schulen bleiben.

In der Stadt und im Landkreis Hof sowie im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge fiel der Unterricht dagegen komplett aus, wie das Schulamt Hof und das Landratsamt Wunsiedel am Mittwochabend mitteilten. Aus Angst vor Sturmschäden bleiben außerdem alle Turnhallen im Hofer Stadtgebiet geschlossen. 

Auch andernorts fiel der Unterricht aus, etwa im Oberharz in Niedersachsen und in Teilen von Mittelhessen. In Nordrhein-Westfalen, wo für das gesamte Bundesland Unwetterwarnungen ausgegeben wurden, konnten die Schulen selbst entscheiden, ob sie aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben, wie das Schulministerium bekannt gab.

In Regionen, in denen Orkanböen drohen, empfahlen die Meteorologen, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sie warnten vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Schäden an Gerüsten und Hochspannungsleitungen.

Deutsche Bahn, IG Metall und Flugverkehr

Das bedeutet auch für die Deutsche Bahn Probleme. Sie warnt die Fahrgäste auf ihrer Internetseite: Im Regional- und Fernverkehr seien Beeinträchtigungen möglich. Am Donnerstagvormittag gab die Bahn via Twitter bekannt, dass der Bahnverkehr in NRW und Rheinland-Pfalz komplett stillgelegt ist:

Auch am Münchner Flughafen gab es wegen des Sturms große Einschränkungen: Acht Flüge von und nach Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Köln der Lufthansa wurden wegen des Sturmtiefs gestrichen, wie der Flughafen am Donnerstagmorgen mitteilte. Darüber hinaus fielen acht Flüge der niederländischen Airline KLM aus, die aufgrund des Wetters in Amsterdam nicht starten durften. Im Laufe des Tages könnten zudem noch weitere Flugausfälle hinzukommen, sagte ein Sprecher des Flughafens.

Anders in Nürnberg: "Bislang läuft erstmal alles wie gewohnt", sagte Christian Albrecht vom Presse-Team des Nürnberger Flughafens. Aktuell fielen weder Flüge aus, noch gäbe es Verspätungen aufgrund des Wetters. 

In Ansbach dagegen hat die westmittelfränkische IG Metall ihre für Donnerstag um 12 Uhr geplante Großkundgebung abgesagt. Man wolle die Kollegen und Kolleginnen nicht gefährden, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft, alle Warnstreiks fänden jedoch trotzdem statt.

Besonders gefährlich wird es am Donnerstag aber vor allem in höheren Lagen: Für die Alpen hat der bayerische Lawinenwarndienst die zweithöchste Gefahrenstufe (Stufe 4) herausgegeben. Durch die Kombination aus Neuschnee und Wind sei die Lawinengefahr groß und werde in den kommenden Tagen angespannt bleiben, hieß es in einer Mitteilung.

Erinnerung an "Xavier" und "Kyrill"

Nach Einschätzung eines DWD-Experten dürfte "Friederike" trotz allem nicht so große Schäden anrichten wie Sturmtief "Xavier" im Oktober. Damals hätten die Bäume wesentlich mehr Laub getragen und damit dem Wind mehr Angriffsfläche geboten als jetzt im Januar, sagte DWD-Meteorologe Markus Eifried. Bei "Xavier" waren im Herbst sieben Menschen durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste getötet worden, der Bahnverkehr im Norden und Osten wurde lahmgelegt. 

"Friederike" sucht Deutschland ausgerechnet am Jahrestag von "Kyrill" heim. Der Orkan hatte am 18. und 19. Januar 2007 über ganz Europa getobt, 47 Menschen starben, 11 davon in Deutschland. Erstmals in der Geschichte der Bahn hatte der Schienenverkehr damals komplett still gestanden.

Keine Kommentare