Tarifstreit bei der VAG: Arbeitgeber machen neues Angebot

18.6.2018, 16:39 Uhr
Verdi fordert mehr Freizeit für die Beschäftigten im Nahverkehr. Die Arbeitgeberseite bietet lediglich mehr Lohn und Zuschläge.

© Vag Verdi fordert mehr Freizeit für die Beschäftigten im Nahverkehr. Die Arbeitgeberseite bietet lediglich mehr Lohn und Zuschläge.

Im Rahmen der dritten Verhandlungsrunde haben die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) und andere Arbeitgeber des Kommunalen Nahverkehrs in Bayern den Gewerkschaften am Freitag ein neues Angebot gemacht. Es sieht eine Erhöhung der Löhne in zwei Schritten vor: Rückwirkend zum 1. Juni soll es 3,19 Prozent mehr geben, zum Juli 2019 3,3 Prozent mehr über eine Laufzeit von zwölf Monaten.

Für die Beschäftigten soll es höhere Zuschläge geben. Für Arbeitnehmer, die in geteilten Diensten beschäftigt sind, soll es mit zehn Euro ab 120 Minuten doppelt so viel Gehaltszulage geben. Davon profitieren würden vor allem Busfahrer, die zwischen ihren Diensten Wartezeiten von mitunter fünf Stunden haben. Wobei es sich dabei mit unter zehn Prozent um einen geringen Anteil der Beschäftigten handelt, wie Karl-Heinz Pöverlein, Vorstandsmitglied für Personal- und Sozialfragen der VAG, sagt. Mitarbeiter, die in Wechselschicht arbeiten und deren Arbeitszeit sich dementsprechend regelmäßig rhythmisch verändert, sollen rückwirkend zum 1. Juni eine Erhöhung der Zuschläge um 46 Euro von 244 Euro auf 290 Euro erhalten.

Davon profitieren würden etwa Beschäftigte in der VAG-Leitstelle. Mitarbeiter im regulären Schichtdienst sollen mit einer Erhöhung von 159 Euro auf 185 Euro 26 Euro mehr bekommen. Als Novum bezeichnet Armin Augat, Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Bayern e.V., das Angebot, den Arbeitnehmern fünf zusätzliche Urlaubstage zu gewähren. Dafür aber müssten die Beschäftigten einen Entgeltabzug von 2,5 Prozent in Kauf nehmen. Ab 2020 sollten die Mitarbeiter sich alle zwei Jahre für oder gegen dieses Modell entscheiden können.

Als "ganz nett" bezeichnet Norbert Flach, Verdi-Verhandlungsführer dieses Angebot. Doch der Arbeitnehmer müsse die zusätzlichen Urlaubstage durch seine Gehaltseinbußen selbst finanzieren. Ein Busfahrer, der zwischen 2260 und 2700 Euro brutto verdiene, könne sich diese freien Tage nicht leisten. "Wir fordern einen Ausgleich für den Leistungsdruck", fasst Flach den Standpunkt der Gewerkschaft zusammen. Damit meint er vor allem mehr Freizeit für die Beschäftigten im Nahverkehr. Beide Seiten versichern, gesprächsbereit zu sein. Während die Gewerkschaft neue Streiks nicht ausschließt, warnt die Arbeitgeberseite vor hohen Lohnkosten, die sich auf die Ticketpreise niederschlagen könnten.

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