Tatort Vogelnest: Wenn Katzen zur Gefahr werden

20.4.2017, 05:56 Uhr
Tatort Vogelnest: Wenn Katzen zur Gefahr werden

© dpa

Die Nester sind gebaut; jetzt geht es ans Brüten; bald schlüpfen die ersten Jungvögel. Streunende Hunde können brütende Vögel aufscheuchen und somit das Aus für den Nachwuchs bewirken. Deshalb hat Frimmel in Gegenden, in denen viele Bodenbrüter vermutet werden, Schilder aufstellen lassen: "Bitte Hunde anleinen!" Freunde hat er sich mit der Aktion wohl kaum gemacht. Schon bald waren Schilder umgeknickt oder besprüht.

Auch bei Katzenfreunden ist Frimmel wenig beliebt. 365 Vögel pro Jahr fallen jeder Katze zum Opfer, rechnet er vor. Besonders gefährlich ist die Zeit, wenn die Vögel aus dem Ei schlüpfen und erste Flugversuche unternehmen. Da erbeutet manche Katze bis zu sieben possierliche Jungvögel täglich. "Tatort Nest" - das gilt besonders für die Vorstädte mit ihren Gärten und Grünanlagen, wo Amseln, Spatzen, Rotkehlchen und Meisen noch Platz zum Brüten finden.

Acht Millionen Katzen soll es in Deutschland geben. Sie sollen jährlich für den gewaltsamen Tod von rund 200 Millionen Vögeln in Deutschland verantwortlich sein. Und die Zahl der verwilderten Tiere steigt stetig. In manchen Dörfern und Städten werden die Tiere zum Hygieneproblem. Besonders im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist das Problem wiederholt von Tierschützern thematisiert worden.

Eine Katze kann nämlich zweimal pro Jahr tragen und jeweils vier bis sechs Junge zur Welt bringen. Zwar werden Katzen, die jedes Jahr Nachwuchs bekommen nicht so alt wie kastrierte Tiere, aber selbst wenn man von einem Höchstalter von nur fünf Jahren ausgeht, kann die Katze in ihrem Leben 40 bis 60 Junge gebären. Nach sechs Monaten sind auch die Kleinen geschlechtsreif und vermehren sich wieder - somit entsteht nach nur einem Katzenleben eine Population, die nicht mehr überschaubar ist.

Die Stadt Paderborn hatte bereits 2009 eine Kastrationspflicht für Katzen eingeführt, die ins Freie dürfen. Kastrierte Tiere entwickeln weniger Jagdeifer. Vogelschützer raten beispielsweise zu "Katzenmanschetten" an Bäumen, damit die Vogelnester geschützt bleiben.

 

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