Tödliche Attacke in der Oberpfalz: Angeklagter gesteht

1.12.2016, 10:56 Uhr
Tödliche Attacke in der Oberpfalz: Angeklagter gesteht

© dpa

Gut acht Monate nach einer tödlichen Messerattacke auf eine 31-Jährige in der Oberpfalz hat der Ehemann die Tat eingeräumt. Er habe seiner Ehefrau mit dem Messer eigentlich nur drohen wollen und nicht damit gerechnet, dass die Situation derart eskalieren könnte, ließ der 48-Jährige am Donnerstag am Landgericht Amberg über seinen Verteidiger erklären.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor. Die Frau aus Wernberg-Köblitz (Landkreis Schwandorf) habe angedroht, den Mann zu verlassen und die gemeinsamen Kinder mit in ihre Heimat Thailand zu nehmen. Im Verlaufe dieses Streits habe der Mann sechs Mal wuchtig zugestochen. Das Opfer war noch am Tatort verblutet. Nach einem Hinweis des Gerichts kommt auch eine Verurteilung wegen Totschlags in Betracht.

Der Angeklagte hatte das spätere Opfer nach eigenen Angaben 2003 in einem Thailand-Urlaub kennengelernt. "Es war bei uns beiden Liebe auf den ersten Blick", ließ der 48-Jährige erklären. Er habe auch ihre Eltern besucht, die zum damaligen Zeitpunkt in ärmlichen Verhältnissen gelebt hätten. Nach der Hochzeit 2006 lebten die Eheleute in der Oberpfalz in einem Haus gemeinsam mit seinen Eltern.

Kurze Zeit später habe seine Ehefrau ihn mit finanziellen Forderungen bedrängt, hieß es in der Erklärung weiter. Er überwies mehrere Zehntausend Euro an ihre Eltern für ein neues Haus und eine Gummibaum-Plantage. Als immer weitere Forderungen kamen, weigerte er sich zunächst zu zahlen. Dann habe seine Ehefrau immer mit der Scheidung gedroht und er sei eingeknickt. Als die beiden gemeinsamen Kinder auf die Welt kamen, seien die Drohungen immer schlimmer geworden. Sie habe ihm dann auch gedroht, die Kinder mit nach Thailand zu nehmen. «Für meinen Mandanten war die Ehe eine emotionale Achterbahn», sagte der Verteidiger des Angeklagten, Michael Schüll.

Am 20. März hatte die Ehefrau laut Anklage nach einem erneuten Streit auf dem Dachboden des gemeinsamen Hauses Koffer für ihren Auszug holen wollen. Der 48-Jährige folgte ihr mit einem Messer. "Er hat es mitgenommen, um ihr auch einmal zu drohen", erläuterte Schüll für den Angeklagten. Die Frau sei davon aber unbeeindruckt gewesen und es sei zu einem Gerangel gekommen. Wie es dann zu den Messerstichen kam, könne sein Mandant nicht mehr sagen.

Laut Staatsanwaltschaft waren während der Bluttat auch die beiden ein und sieben Jahre alten Kinder des Paars sowie die Eltern des Mannes in dem Haus. Zumindest der damals 83 Jahre alte Vater des Angeklagten hatte die Attacke mit angesehen. Nach der Tat hatte der 48-Jährige selbst den Rettungsdienst alarmiert und ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen. Die Kinder leben seit der Festnahme des Vaters bei dessen Bruder.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Am 9. Dezember wird das Urteil erwartet.