Bahnstrecke bei Treuchtlingen ist eine Großbaustelle

TREUCHTLINGEN - Seit Freitag und noch bis Donnerstag, 30. Oktober, ist auf der Bahnstrecke zwischen Treuchtlingen und Donauwörth kein Zug zu sehen. Stattdessen tummeln sich an mehr als zwei Dutzend Stellen Arbeiter und mächtige Baufahrzeuge. So etwa an der Möhrenbachtalbrücke südlich von Möhren, wo zwei Autokräne am Wochenende die Trägerkonstruktion für den künftigen Lärmschutz in Position hievten. Parallel dazu erhält auch Gundelsheim Lärmschutzwälle. Nördlich des Orts wird die marode Straßenbrücke Richtung Eichhof gesichert.

Grund der Totalsperrung sind allerdings zwei andere, in die Jahre gekommene Brücken südlich des Bahnhofs Otting-Weilheim. Um sie zu erneuern, hat die Bahn den Streckenabschnitt für sechs Tage stillgelegt (wir berichteten). Während dieser Zeit werden zwei neue Brücken neben den bestehenden eingeschoben, dann die alten Übergänge abgerissen sowie Gleise und Signale versetzt. Bis Donnerstagnachmittag sollen die Arbeiten beendet sein.

Gleichzeitig nutzt die Bahn die Gelegenheit, um an rund 25 weiteren Stellen Reparaturen und Umbauten zu erledigen. Davon betroffen ist neben der Möhrenbachtalbrücke mit ihren bereits seit Jahren geplanten Lärmschutzwänden unter anderem die kleine Bahnbrücke nördlich von Gundelsheim an der Abzweigung der Kreisstraße WUG 6 Richtung Eichhof. Diese ist insgesamt in einem schlechten Zustand (wir berichteten). An den Schwellen bröckelt der Straßenbelag, und insbesondere die Bruchstein-Böschungen „lösen sich regelrecht auf“, wie Stadtbauamts-Mitarbeiter Matthias Faulhaber am Donnerstag im Stadtrat erklärte.

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Da ohnehin die turnusgemäße Hauptprüfung anstand und wegen der Arbeiten an der Möhrenbachtalbrücke das erforderliche schwere Gerät vor Ort ist, sprach sich das Gremium dafür aus, die in der Baulast der Stadt befindliche Brücke im Zuge der aktuellen Sperrung gleich mit zu reparieren. Allerdings plädierte der Stadtrat aus Kostengründen lediglich für „das Minimum an notwendiger Sicherung“. Je nach Größe der Böschungsnetze und Länge der Anker schlägt dies laut Faulhaber mit 21.000 bis 35.000 Euro zu Buche. Die Straßensanierung soll dann im kommenden Jahr folgen.

Von einem ganz anderen Kaliber sind die Arbeiten bei Möhren. Auf etwa 700 Metern Länge erhalten der Bahndamm und die gut 100 Jahre alte Talbrücke zur Dorfseite hin eine zwei Meter unter und einen Meter über die Gleise hinausragende Lärmschutzwand aus Aluminium. Allein die fünf stählernen Torsionsbalken wiegen zusammen rund 110 Tonnen und werden von einem eigenen, von der Brücke entkoppelten Tragwerk mit 20 Meter tiefen Bohrfundamenten gehalten. Zweieinhalb Monate dauerte die Konstruktion in Österreich. Die Staatsstraße 2217 zwischen Möhren und Rehlingen ist während des Einbaus bis Donnerstag, 30. Oktober, vor der Abzweigung der Kreisstraße nach Gundelsheim komplett gesperrt.

Darüber hinaus lassen Bahn und Stadt Treuchtlingen im Zuge der Streckensperrung auch den Baugrund der kleineren Brücken an der Dickmühle und der Abzweigung der Staatsstraße Richtung Haag untersuchen. Dies dient der Vorbereitung weiterer Sanierungen und Umbauten in den kommenden Jahren, deren Umfangt allerdings noch nicht feststeht. Hier regeln zeitweise Ampeln den Verkehr. Der in Gundelsheim entstehende Lärmschutzwall misst sogar knapp 800 Meter, sein Bau blockiert aber keine größeren Straßen.

Während der Sperrzeit leitet die Bahn die Fernverkehrszüge zwischen Nürnberg, Augsburg und München über Ingolstadt um. Die Halte in Donauwörth, Augsburg und München-Pasing entfallen, ebenso wie einige in Treuchtlingen. Anstelle der Regionalzüge verkehren zwischen Treuchtlingen und Donauwörth Busse. Die Änderungen sind bereits im aktuellen Fahrplan enthalten.

Dennoch empfiehlt die Bahn Reisenden, möglichst frühere Verbindungen zu wählen, und bittet um Verständnis für mögliche Behinderungen und Lärmbelästigungen. Gepäck, Kinderwagen und Faltrollstühle können in den Bussen mitgenommen werden, Fahrräder jedoch nur, soweit es der Platz zulässt. Weitere Informationen zu den Bauarbeiten sind im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten zu finden. Außerdem informiert die Bahn mit Aushängen an den Bahnhöfen sowie unter Telefon 0180/6996633 (Festnetz 20 Cent, mobil maximal 60 Cent).