Marode Brunnen und Bürgerschwund in Wettelsheim
10.3.2017, 06:06 UhrBürgermeister Werner Baum sowie die beiden Ortssprecher Matthias Strauß und Marco Satzinger besuchten im Geißelmeier-Saal rund 80 Bürger. In Wettelsheim leben derzeit 1360 Menschen, 20 weniger als im Vorjahr, erläuterte Baum. Damit sei das Dorf einer der weniger Treuchtlinger Ortsteile, in denen die Einwohnerzahl sinkt. Falbenthal ist dagegen um einen auf 43 Bewohner gewachsen.
Gern würden im größten Treuchtlinger Ortsteil noch mehr Menschen leben, so die Meinung aus dem Publikum. Doch leider gebe es keine Bauplätze – ein Thema, das schon im Vorjahr auf der Tagesordnung stand.
Bürgermeister Baum appellierte an die privaten Grundbesitzer, Bauland auszuweisen. In Wettelsheim gebe es gut 50 mögliche Grundstücke. Doch wisse er auch, dass viele Leute ihr Land behalten wollen, weil das Geld kaum Zinsen abwirft. Ein Tausch mit städtischen Flächen scheitere meist an überzogenen Vorstellungen. Baum bat daher alle Bauwilligen, ihren Wunsch im Bauamt aktenkundig zu machen.
Um Grundstücke ging es auch beim Wunsch dreier Bürger nach weiteren gemeindlichen Holzlagerplätzen. Die Verwaltung sieht keinen Bedarf. Bürgermeister Baum verwies auf die „natürliche Fluktuation“, im Zuge derer ein bestehender Platz auch wieder neu vergeben werden könne.
Was die Bürger stark umtreibt, ist der Ausbau des schnellen Internets. In Falbenthal soll Ende Juli die Kooperation zwischen den Stadtwerken und dem privaten Anbieter M-Net an den Start gehen. Die Leerrohre für die Glasfaserkabel seien verlegt, so Max Filser, Leiter der Stadtwerke. Wenn dann die Technik steht, soll es für die Bürger eine Informationsveranstaltung zu den Tarifen geben.
Schneckentempo: Ende absehbar
Der Netzausbau der Telekom in Wettelsheim geht ebenfalls voran. Baum rechnet mit der Inbetriebnahme bis Jahresmitte. Zusätzlich baue die Telekom auch die Randgebiete diverser anderer Ortsteile aus, sodass spätestens im Frühjahr 2018 wirklich überall im Stadtgebiet ein schneller Internetzugang möglich sein werde.
Der kalte Winter hat in Wettelsheim einige Baumaßnahmen durcheinander gewirbelt. In den kommenden Wochen soll nun endlich der Straßenbelag des „Schaftriebs“ fertiggestellt werden. Bislang sieht der kleine Weg ziemlich fleckig aus. Die anwesenden Bürger nannten dem Rathauschef noch einige weitere Stellen, an denen ein neuer Belag oder ein bisschen Teer für die Löcher nicht schaden würden.
Recht unansehnlich kommt inzwischen die Betonskulptur vor der Wettelsheimer Grundschule daher. Das Mädchen auf einer Blume steht an der Stelle eines aus den 1960er Jahren stammenden Brunnens, der seit über 30 Jahren nicht mehr sprudelt. Der Beton ist rissig und von Flechten überzogen – die Kinder haben aber ihren Spaß an der Figur und turnen in den Pausen auf ihr herum. „Die ist inzwischen so marode, dass es richtig gefährlich werden kann“, warnte Matthias Strauß. Da sich der Erhalt wohl nicht lohnen würde, soll die Skulptur über kurz oder lang wegkommen, stimmte Bürgermeister Baum zu. An ihre Stelle könnte ein Spielgerät kommen.
Probleme mit einem ebenfalls trockenen Brunnen gibt es auch im Friedhofweg. Das Wasserbecken an der Abzweigung zur Patrichsiedlung steht seit geraumer Zeit still – allerdings nicht weil es defekt ist, wie einige Bürger vermuteten. Da jedoch der Ablauf immer wieder verstopft, müsste er vom Bauhof regelmäßig gereinigt werden, und das sei zu teuer, so Baum. Die Verwaltung soll nun noch einmal nachrechnen, was der Betrieb oder der Einbau einer Pumpe kosten würden.
„Kleine Lösung“ für Kanalisation
Um den Wasserabfluss geht es schließlich auch in Falbenthal. Dort hat das Wasserwirtschaftsamt den Einbau eines Trennkanalsystems vorgeschrieben, für das schon seit längerem mehrere teure Lösungen im Gespräch sind. Die Stadt hat sich nun für eine „kleine“ Variante entschieden, mit der das Fremdwasser abgeführt wird. Die Ausschreibung für das rund 40.000 Euro teure Projekt läuft.
Auf die Gemeinschaft bauen die Wettelsheimer bei der Instandsetzung der Geräte auf den drei örtlichen Spielplätzen. Die Anlagen entsprechen teils nicht mehr dem gültigen Fallschutz und müssten erneuert werden. Hier möchte der Jugendrat zusammen mit den Vereinen anpacken, um den Kindern ein ungetrübtes Spielen zu ermöglichen. Dann sollen auch die vor einigen Jahren gekürzten Spielgeräte wieder auf die ursprüngliche Länge gebracht werden.
Unmut äußerten einige Bürger über die Straßenausbaubeiträge, die von immer mehr Kommunen erhoben werden. Rathauschef Baum erklärte, dass auch die Umlage auf einzelne Quartiere möglich sei. Die Gesetzeslage sei allerdings so schwammig, dass die Stadt noch abwarten und klären wolle, wie sie damit umgeht.
An der Kostenbeteiligung der Bürger scheitert wohl auch eine von den Anliegern schon lang gewünscht Straßenlaterne am Viersteinweg. Die Bewohner möchten sie zwar haben, aber nichts dafür bezahlen. Ortssprecher Strauß und Stadtwerke-Chef Filser wollen nun auf dem „kurzen Dienstweg“ eine Lösung finden. Doch Bürgermeister Baum gab zu bedenken, dass dieses Verfahren nun schon seit 2014 andauere und dementsprechend Kapazitäten gebunden habe.
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