Nachhaltiges Ferienprogramm in Treuchtlingen
10.8.2018, 17:15 Uhr„Wenn wir unseren Müll in die richtige Tonne gepackt haben, ist er für uns entsorgt und vergessen. Was mit ihm passiert, wenn ihn das Müllauto geschluckt hat, das wissen auch viele Erwachsene nicht“, macht das Naturparkzentrum den Kindern Mut, dem Weg des Abfalls als „Naturpark-Detektive“ genauer auf den Grund zu gehen. Denn auch vieles, was sich im Kinderzimmer über die Jahre ansammelt, sei irgendwann uninteressant, aber zu schade zum Wegwerfen. Vielleicht könnte man es verschenken oder auf dem Flohmarkt anbieten? Oder aber tolle Kunstwerke daraus machen!
Denn „Müllkunst kann sehr vielfältig sein“, so das Credo der Initiatoren Marlit Bauch und Martin Bruhn. So machten sich die Ferienkinder diese Woche in den Kurpark und ins Volkskundemuseum auf, um aus alten Dingen Neues zu schaffen. Zusammen mit Bruhn und FSJlerin Dana Lindl entstanden da Geldbeutel aus Tetrapacks, Vasen aus alten Schulbüchern oder Zahnputzbecher und Blumenampeln aus Plastikflaschen, die nun die Bäume im Kurpark schmücken. In der Museumsküche bastelten die kleinen Entdecker ein „Abfall-Ohr“, an dem sie lernten, wie Schallwellen entstehen, und führten an selbstgebauten Instrumenten einen „Müll-Rap“ auf.
Weiter geht es im Treuchtlinger „Freizeitprogramm für Kids“ am Dienstag, 14. August, mit „Müll-Spielen für Naturpark-Detektive“. Die Teilnehmer – Ferienkinder ab sechs Jahren, egal ob aus Treuchtlingen oder hier im Urlaub – bauen eine drei Meter hohe und 20 Meter lange Kugelbahn aus alten Flaschen, die sie anschließend ausgiebig testen. Wer Lust hat, kann außerdem auch andere lustige Spielzeuge aus Dingen bauen, die eigentlich schon im Müll gelandet waren. Die Leitung hat Liliana Rotaru.
Am Donnerstag, 16. August, wird aus dem Müll dann ein Wand-Tattoo. Die Mädchen und Jungen flechten, kleben, malen und kneten, um unter der Leitung von Marlit Bauch ein Kunstwerk zu erschaffen. Die letzte der insgesamt acht Abfall-Aktionen des Naturparkzentrums widmet sich schließlich am Dienstag, 21. August, nochmals der großen Kugelbahn. Es wird gesägt, geklebt, gerissen, gebohrt und gesteckt, um gemeinsam mit Martin Heckel alte Flaschen, Klorollen, Schläuche und vieles mehr zu einem neuen Ganzen zusammenzusetzen.
Ausstellung zum Abschluss
Alle Müllaktionen des Naturparkzentrums finden von 10 bis 14 Uhr statt und starten im Infozentrum im Stadtschloss. Die Teilnahme kostet drei Euro. Mitzubringen sind eine eigene Brotzeit und Getränke. Eine Ausstellung im Rahmen der Treuchtlinger Schlossweihnacht rundet das Projekt im Dezember ab. Faltblätter mit allen Terminen des „Freizeitprogramm für Kids“ liegen im Infozentrum, im Rathaus sowie in zahlreichen Geschäften aus. Ihre Veröffentlichung hat die Sparda-Bank mit einer Spende in Höhe von rund 1200 Euro ermöglicht.
Das Ferienprogramm der Stadtjugendarbeit findet immer montags, mittwochs und freitags statt und widmet sich im Wechsel den Bereichen „Outdoor“, „Kochen“ und „Kreatives“. Wer mitmachen möchte, erreicht Jugendsozialarbeiter Martin Bruhn unter martin.bruhn@treuchtlingen.de.
Und bringen die Aktionen auch etwas? Tragen die Kinder die Idee des „Upcycling“, also der Wiederverwertung von Abfall, auch nach Hause und stecken ihre Eltern an? So weit will Martin Bruhn nicht gehen. Natürlich werde kaum eine Familie ihren Balkon künftig mit Blumentöpfen aus Plastikflaschen dekorieren oder alte Blechdosen als Trommeln verwenden. Aber darum gehe es auch gar nicht, sondern darum, „bei den Kindern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Müll eine Ressource ist, und dass Wegwerfen schlecht für die Umwelt ist“.
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