Winterliches Naturschauspiel vor der Haustür
16.2.2013, 07:34 UhrDer Lebensraum des „Wildtiers des Jahres 2012“ ist heutzutage das Hochgebirge. Dorthin haben sich die ziegenähnlichen Tiere, die vor 4000 Jahren noch in allen europäischen Mittelgebirgen verbreitet waren, infolge der Jagd durch den Menschen zurückgezogen. Im felsigen Terrain sind sie sicher, auch wenn ihr natürlicher Lebensraum eigentlich bergige Wälder sind.
In den Naturpark Altmühltal sind die Gämsen nicht selbst eingewandert. Vielmehr wurden sie vor über 50 Jahren vom Nürnberger Zoo ausgesetzt, wie sich Kreisjagdberater Oswald Bayer erinnert. Die kleine, derzeit etwa 30- bis 40-köpfige Herde entwickelte sich ob der üppigen Nahrung und mangels Feinden gut – so gut, dass heute mit Genehmigung ab und zu ein Tier geschossen wird. Denn vor allem Baumpflanzungen leiden unter dem Appetit der Vierbeiner, deren Kletterkunst und Sprungkraft kein noch so hoher Zaun gewachsen ist.
Als ideales Versteck dienen den Altmühltaler Gämsen die Steinbrüche rund um Treuchtlingen und am Viersteinberg. Da die Herdenverbände im Winter eher lockerer werden, ist eine so große Ansammlung wie am Donnerstag – noch dazu in Sicht- und Hörweite von Menschen, Häusern und Straßen – aber eine Seltenheit. Früher wurden Gämsen (alte Schreibweise: Gemsen) nicht nur wegen ihres schmackhaften Fleisches, des schönen Leders und der Hörner gejagt, sondern auch wegen dem „Bezoar“, der „Gämskugel“ im Magen mancher Tiere, der Heilkräfte nachgesagt wurden.
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