Uhu-Mama mit Köder vergiftet: Nachwuchs entrinnt dem Tod

3.7.2015, 20:00 Uhr
Der Uhu hatte keine Chance: Das so verlockend aussehende tote Huhn war mit einem Giftstoff präpariert.

© LBV Der Uhu hatte keine Chance: Das so verlockend aussehende tote Huhn war mit einem Giftstoff präpariert.

Ein toter Uhu liegt auf einem Feldweg, neben ihm ein kopfloses, weißes Haushuhn. Zweifelsfrei kein schöner Anblick, der sich einem Spaziergänger bei Beratzhausen bot. Sein erster Gedanke: Hier kann etwas nicht stimmen. Er verständigte den LBV, der die beiden Kadaver sofort sicherstellte und zur toxikologischen Untersuchung an die LMU München brachte.

Dort dann die grausame Erkenntnis: Der Uhu musste sterben, weil er von dem vergifteten Huhn kostete. "Die Untersuchung durch das Institut für Toxikologie konnte zweifelsfrei eine Vergiftung des Uhus durch das Kontaktgift Carbofuran nachweisen", erklärt Christoph Bauer, Leiter der LBV-Bezirksgeschäftsstelle in der Oberpfalz. Im Magen des Uhus wurde zudem ein Teil des Hühnerhalses gefunden. Carbofuran wirkt bereits bei Hautkontakt, ist auch in geringen Dosen hochtoxisch und führt zu Krämpfen. Seit 2008 ist es EU-weit verboten.

Das Huhn war entsprechend präpariert auf dem Weg ausgelegt worden. Es hätte wohl eigentlich zur Todesfalle für Füchse werden sollen, traf aber nun den Uhu - und damit ein erwachsenes Weibchen, eine Mutter von Jungtieren, was am ausgeprägten Brutfleck auf der Brust erkennbar war. Sofort machte sich der LBV auf die Suche nach hilflosem Nachwuchs und fand prompt einen vollkommen ausgehungerten Jungvogel, der zur Pflege in eine Auffangstation gebracht wurde.

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch weitere Giftköder ausgelegt wurden, mahnt der LBV zu erhöhter Vorsicht. Kinder sollen nichts Verdächtiges anfassen, Hunde bleiben besser an der Leine.

Der Uhu ist in der Roten Liste Deutschland und Bayern als gefährdete Art eingestuft und nach Bundesnaturschutzgesetz und europäischem Recht besonders geschützt. Der LBV erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

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