Nach 14 Jahren aus der Psychiatrie entlassen

31.7.2015, 15:33 Uhr
Ist nach fast 14 Jahren in der Psychiatrie "froh", draußen zu sein: Der Nachbar K.

© dpa Ist nach fast 14 Jahren in der Psychiatrie "froh", draußen zu sein: Der Nachbar K.

Vergangenes Jahr war der Mann in einem spektakulären Wiederaufnahmeprozess vom Vorwurf des Mordes an der kleinen Peggy aus Lichtenberg freigesprochen worden. Doch weil er als Jugendlicher Kinder sexuell missbraucht hatte, kam er zunächst nicht auf freien Fuß. Das Landgericht Bayreuth hielt ihn immer noch für gefährlich.

In diesem Frühjahr haben er und seine Betreuerin Gudrun Rödel einen weiteren Etappensieg im Kampf um Rehabilitierung errungen: Das Oberlandesgericht Bamberg ordnete zum 31. Juli seine Freilassung an. Eine weitere Unterbringung im Maßregelvollzug sei unverhältnismäßig, urteilte Richter Leander Brößler. Der 38-Jährige habe sich soweit entwickelt, dass er sich auch unter den Belastungen, die die öffentliche Aufmerksamkeit an seiner Person im Mordfall Peggy gebracht habe, als "gut führbar und integrierbar erwiesen habe", hieß es in seiner Stellungnahme.

Er sei einfach froh, nun "draußen" zu sein, sagte bislang Inhaftierte, als ihn seine Mutter, Betreuerin Rödel und eine kleine Gruppe Unterstützer abholten. Der 38-Jährige war im beigen Sakko, rotem Hemd und Krawatte erscheinen und präsentierte sich erstmals mit einem Kinnbart. Anschließend ging es zu einer kleinen Andacht zur Autobahnkirche in Himmelkron.

Schon die letzten Tage hatte er den Maßregelvollzug immer wieder verlassen dürfen, um in der Einrichtung, die sein neues Zuhause wird, ein Praktikum zu absolvieren. Er habe sich dort sowohl in der Holz- wie in der Metallverarbeitung ausprobieren dürfen und sich in beiden Fällen als recht geschickt erwiesen, berichtete Gudrun Rödel.

Dem seit seiner Jugend geistig behinderten Mann wird fünf Jahre lang neben seiner Betreuerin auch ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt.

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