US-Armee in Franken rüstet auf: Widerstand formiert sich

17.2.2017, 15:50 Uhr
US-Armee in Franken rüstet auf: Widerstand formiert sich

© Foto: Hans-Bernd Glanz

Der stellvertretende Kommandeur der 12. Kampffliegerbrigade, Kevin Scherrer, informierte den Ansbacher Stadtrat nun über die Details der Truppenverstärkung. Sogenannte Rotationseinheiten unterstützen die fest stationierte Truppe – damit soll laut Scherrer wieder das Niveau vom Sommer 2015 erreicht werden. Die Anzahl der Soldaten werde allerdings ständig schwanken.

Außerdem sollen 64 Hubschrauber in Katterbach stationiert sein, 41 in Illesheim. Ein Teil der Truppen und der Fluggeräte wird außerhalb von Katterbach und Illesheim stationiert und eingesetzt werden, zum Beispiel in Wiesbaden, Grafenwöhr, Lettland, Polen, Rumänien und Bulgarien.

Dass die Rotationseinheiten, die jeweils für neun Monate in der US-Garnison Ansbach stationiert sein sollen, überhaupt kommen, ist laut Scherrer eine "direkte Antwort auf die Ereignisse in Osteuropa". Und: "Wir hoffen, dass es jeder versteht, dass dies den Zweck der Nato erfüllt."

Zwei wichtige Unterschiede gebe es zur Situation im Sommer 2015: Mit den Rotationssoldaten kämen keine Familien mit in die Ansbacher Region. "Aber die Soldaten lassen immer noch Geld für die deutsche Wirtschaft da." Außerdem würden mehr Hubschrauber in Gebieten außerhalb von Deutschland üben, etwa in Schweden oder der Türkei.

Scherrer warb wegen der zu erwartenden Flüge um Verständnis. "Wir müssen fliegen, um einsatzbereit zu sein." Nach wie vor werde auch die Lärmschutzkommission geben. Die Verantwortlichen gehen von etwa 1200 Flügen in den Monaten März und April aus – die am höchsten erwartete Zahl des Jahres. Im Sommer soll weniger geflogen werden. Den Tiefststand erwartet das US-Militär mit rund 800 Flügen für September.

Protestaktion geplant

Die Bürgerinitiative "Etz langt's" hat am Freitag eine Einladung zu einer Protestaktion verschickt. Unter dem Motto "Närrische Zeit in K(n)atterbach" wollen sich die Gegner des militärischen Lärms am Mittwoch, 22. Februar,  um 16 Uhr vor der US-Kaserne Ansbach-Katterbach versammeln.

"Die Mehrbelastung für Mensch und Umwelt in Westmittelfranken wird 2017 massiv sein", schreibt die Initiative: "Ungeachtet einstimmiger Beschlüsse des Ansbacher Stadtrats" wolle das Militär die Kampfhubschrauber bis spät in die Nacht und über Wohngebieten fliegen lassen. Weitere Hochrüstungen der Region im Zuge der "aggressiven Außenpolitik der Trump-Administration" könnten nicht ausgeschlossen werden.

Viele Europäer verfolgen "fassungslos das 'närrische' Treiben des Oberbefehlshabers der US-Armee, Donald Trump, mit dessen beliebig wechselnden Drohungen gegen Mexiko, China, den Iran und aktuell wieder gegen Russland", heißt es in einer Pressemitteilung. "Ansbach ist dabei Spielball des personifizierten Unsicherheitsfaktors im Oval Office."

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