US-Truppen: Ansbach bekommt neue Flugabwehr-Einheit

13.9.2018, 05:57 Uhr
In Grafenwöhr werden ein neuer Brigadestab für die Feldartillerie und zwei Bataillone mit Mehrfachraketenwerfern stationiert.

© Foto: U.S. Army/Gertrud Zach In Grafenwöhr werden ein neuer Brigadestab für die Feldartillerie und zwei Bataillone mit Mehrfachraketenwerfern stationiert.

Als Boris-André Meyer davon erfuhr, dass die US-Armee ein Kurzstrecken-Flugabwehr-Bataillon in Ansbach stationiert, legte der Sprecher der Bürgerinitiative "Etz langt’s" gleich empört los: "Donald Trump will Kalten Krieg in Franken spielen und die Staatsregierung verharmlost die Aufrüstung mit Raketen in Ansbach."

Ganz so einfach ist die Angelegenheit aber nicht, denn die Amerikaner werden in Ansbach natürlich nicht konkret das Abschießen von Flugzeugen oder Hubschraubernn üben. "Training kann viele Formen annehmen — vom Computer und Klassenzimmer bis hin zu Simulationen und der realen Welt", betont Beth E. Clemons, Sprecherin der US-Armee in Europa.

Der genaue Trainingsplan für die neuen Einheiten werde gerade ausgearbeitet. "Aber ich kann Ihnen sagen, dass das tatsächliche Training für die Flugabwehr an Orten stattfindet, die für den Einsatz dieser Waffen geeignet sind, wie etwa unser Übungsplatz auf Kreta", sagt Clemons.

1250 Amerikaner für Ansbach

Anders als in Ansbach werden in Illesheim keine größeren neuen Einheiten stationiert. Es wird damit gerechnet, dass jeder der rund 500 neuen Soldaten im Schnitt 1,5 Angehörige mitbringt. Inklusive der Soldaten würden damit also etwa 1250 Amerikaner neu nach Ansbach kommen. Derzeit leben etwa 6000 Amerikaner in Westmittelfranken. Man gehe davon aus, dass es genug Wohnraum für diese Zunahme gebe, sagt die US-Sprecherin.

In Grafenwöhr wird ein Feldartillerie-Brigadestab eingerichtet. Außerdem werden zwei Bataillone mit Mehrfachraketenwerfern und Unterstützungseinheiten auf dem Truppenübungsplatz in der Oberpfalz stationiert. Nach Hohenfels kommen Unterstützungseinheiten und neues Personal für einzelne Einheiten. Neue Hubschrauber werden an keinen der bayerischen Standorte verlegt.


"Ungeheuerlich": US-Truppenaufstockung sorgt für Ärger


Bisher ist die US-Armee mit 35.000 Soldaten in Deutschland präsent. Diese Zahl soll sich bis 2020 um 1500 erhöhen. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 1400 davon in Bayern stationiert werden, dazu kommen noch Unterstützungseinheiten.

Wie umfangreich das Auswärtige Amt über Details etwa zu den in Deutschland neu installierten Waffensystemen informiert ist, lässt ein Sprecher offen, teilt aber mit: "Die US-Streitkräfte entscheiden über Art und Umfang der Nutzung der in Deutschland überlassenen Liegenschaften eigenverantwortlich und nach ihren militärischen Erfordernissen. Bei der Nutzung der Liegenschaften ist deutsches Recht zu achten." Die Bundesregierung tausche sich regelmäßig mit der US-Seite über aktuelle Stationierungen aus.

11 Kommentare