"Verleumdungskampagne": Haderthauer kritisiert Medien

27.11.2014, 20:50 Uhr
Die ehemalige Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat harsche Kritik an den bayerischen Medien geübt.

© Peter Kneffel Die ehemalige Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat harsche Kritik an den bayerischen Medien geübt.

Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) ist fest davon überzeugt, dass die Betrugsermittlungen gegen sie am Ende eingestellt werden. «Das wird sich auch rausstellen, dass das alles in sich zusammenfällt», sagte sie dem Fernsehsender «Ingolstadt TV» – im ersten großen Interview seit ihrem Rücktritt. Sie sei «entspannt und sortiert», sagte sie, «und ich bin auch mit mir völlig im Reinen».

Gleichzeitig holte Haderthauer zum Rundumschlag gegen die bayerischen Medien aus, sprach von «Lügen» und einer «Verleumdungskampagne». Vieles sei skandalisiert worden. Es seien Dinge erfunden worden, um sie und ihren Mann in ein schlechtes Licht zu rücken. Ihr sei im Sommer irgendwann vermittelt worden, «dass die Fakten da echt keine Rolle spielen, sondern die Schlagzeile». Die Dinge, die da «erfunden» worden seien, seien notwendig gewesen, «damit eine Skandalstory entsteht». «Das sind Mechanismen, die stattfinden, das ist auch ein hoher wirtschaftlicher Druck, unter dem Medien stehen, das ist auch die Schnelligkeit der heutigen Medienwirtschaft, wo ohne große Wahrheitskontrolle die Dinge dann einfach übers Internet laufen.»

Haderthauer hatte am 1. September nach langem Druck zurücktreten müssen. Gegen sie wurden Ermittlungen eingeleitet, weil sich ein Ex-Geschäftspartner des Ehepaars Haderthauer, das teure Modellautos von psychisch kranken Straftätern fertigen ließ, betrogen fühlt.

"Untersuchungsausschuss eigentlich nicht nötig"

Haderthauer betonte in dem Interview, das Ganze sei das Geschäft ihres Mannes gewesen. Sie sei so etwas wie eine stille Teilhaberin gewesen. Dennoch sei immer versucht worden, sie damit in Verbindung zu bringen. «Ich bin die Trägerrakete für die Story gewesen.» Auf die Frage, ob sie selber einen Fehler gemacht habe, sagte Haderthauer: «Kein Mensch macht nie Fehler. Aber da ist jetzt nichts, was mir so ins Auge springt, wo ich die Zeit gerne zurückdrehen würde.»

Zugleich sagte die CSU-Politikerin, sie sei nach ihrem Rücktritt vom Posten der Staatskanzleichefin «nicht hart gefallen». «Denn das muss man mal ganz ehrlich sagen: So ein Amt macht man nicht wegen der Bezahlung. Also wirtschaftlich ist das nicht lohnend.»

Derweil ist im Landtag der Weg zur Aufarbeitung der Causa Haderthauer in einem Untersuchungsausschuss frei: Am Donnerstag beschloss das Parlament einstimmig dessen Einsetzung. Auch die CSU stimmte dafür, begründete dies aber vor allem damit, dass man das Minderheitenrecht der Opposition respektiere. «Der Untersuchungsausschuss wäre eigentlich nicht nötig», sagte der CSU-Politiker Florian Herrmann. Zum Ausschussvorsitzenden wurde Horst Arnold (SPD) bestimmt.

Haderthauer selbst kritisierte in dem Interview, der Ausschuss solle weniger der Aufklärung dienen, sondern vielmehr dem politischen Kampf der Opposition. Es werde sich aber herausstellen, dass die gegen sie erhobenen Vorwürfe nicht haltbar seien. «Es gibt schon genügend, die vom Haderthauer-Entlastungsausschuss sprechen», sagte sie.

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