Verschlammt: Frankens Seen geht das Wasser aus

31.3.2017, 05:57 Uhr
Verschlammt: Frankens Seen geht das Wasser aus

© Foto: Wasserwirtschaftsamt

Wenn die Altmühl Hochwasser führt, wird das überschüssige Wasser in den Altmühlsee geleitet - und mit ihm jede Menge Schlamm. In drei Jahrzehnten haben sich rund 800.000 Kubikmeter Sedimente angesammelt, der zwei bis zweieinhalb Meter tiefe See droht deshalb zu verlanden. Extrem war es bis zuletzt im Auslaufbereich. Bis zu eineinhalb Meter tief war hier der Schlamm. Mit Hilfe eines Saugbaggers konnten 20.000 Kubikmeter entfernt werden.

Nun soll auch der Rest des Sees entschlammt werden. Dort sind die Sedimente knapp 35 Zentimeter stark. "Der Saugbagger ist erst ab 70 Zentimetern geeignet. Wenn man ihn hier einsetzt, wird der Boden aufgefräst oder es wird zu viel Wasser gefördert", sagt Heiko Moßhammer, beim Wasserwirtschaftsamt Ansbach für das Sedimentmanagement zuständig.

Deshalb werden nun in einem Pilot-Projekt innovative Verfahren getestet. Von April bis Mitte Mai will man in einem neun Hektar großen Areal eine "Horizontalschnecke" einsetzen, die wie eine Schneefräse funktioniert. Im Anschluss wird bis Juni eine Art riesige Kehrbürste getestet.

Ebbe am Brombachsee

Die Entschlammung wird eine Daueraufgabe bleiben. Mit den 20.000 Kubikmetern pro Jahr entfernt man bisher nur den Schlamm, der jedes Jahr neu hereingespült wird, ein Abbau ist so nicht möglich.

"Unsere Absetzbecken für den Schlamm haben ein Fassungsvermögen von 33.000 Kubikmetern. Wir wollen jetzt ein paar Jahre testen und die Becken dann möglichst auf 50.000 Kubikmeter vergrößern", sagt Moßhammer. Die getrockneten Sedimente werden dann zur Düngung von Ackerflächen in der Umgebung verwendet.

"Noch bin ich Optimist"

Sorgen bereitet derweil auch der Große Brombachsee. Wegen der anhaltenden Trockenheit liegt der Wasserspiegel auf 407,32 Metern über Meeresniveau - zwei Meter niedriger als er zu dieser Jahreszeit eigentlich sein sollte. Mittlerweile hat man schon die Wasserabgabe an den Brombach auf die absolute Mindestmenge von 250 Litern pro Sekunde gedrosselt.

"Letztes Jahr mussten wir bis in den Herbst hinein viel Wasser abgeben. Da haben wir ziemlich viel abgewirtschaftet", sagt Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach. In Trockenzeiten wird Wasser aus dem Brombachsee an das Rednitz-Regnitz-Flusssystem abgegeben.

"Noch bin ich Optimist, im Mai gibt es oft noch mal starke Niederschläge", meint Keller. Sollte der große Regen aber nicht kommen, muss der Pegel weiter abgesenkt werden. Ein Meter weniger würde bedeuten, dass das Wasser an den Stränden unter Sandniveau absinkt, auch die Schifffahrt hätte Probleme. "Im Zweifel hat aber die Wasser-Überleitung Vorrang", betont Keller.

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