Wandern mit der ganzen Familie liegt im Trend

22.4.2018, 18:14 Uhr
Wandern mit der ganzen Familie liegt im Trend

© Foto: Roland Huber

Jahrelang gab es in der Ortsgruppe Nürnberg-Mitte der Naturfreunde eine Kinder- und Jugendgruppe. Mittlerweile, so Manfred Eiselt, der sie damals leitete, sind die Teilnehmer "herausgewachsen". Man bemühe sich zwar, wieder eine neue Nachwuchsgruppe aufzubauen, leider sei es bislang nicht gelungen, einen Organisator zu gewinnen. Dennoch: Auch bei den Nürnberger Naturfreunden gehören Familien mit Kindern ganz selbstverständlich zum Vereinsleben dazu: Bei den Wanderungen und Paddelausflügen sind nach Einschätzung Eiselts rund 30 Prozent Kinder dabei. Der Dachverband, die Naturfreundejugend Bayern, bietet zudem Ferienfreizeiten oder Veranstaltungen wie ein Klettercamp an Christi Himmelfahrt an.

Auch der Fränkische Albverein (FAV) Nürnberg setzt derzeit nicht auf fest installierte Kinder- und Jugendgruppen, sondern auf Familienwanderungen. Einmal im Monat ziehen die Aktiven mit Kind und Kegel in die Natur. Die Termine werden im Internet veröffentlicht. Und das Programm kann sich sehen lassen: "Wir überlegen uns jedes Mal eine Attraktion", berichtet Waltraud Bauer, ehemalige Hauptjugendwartin: Mal ziehen Groß und Klein zum Steineklopfen in einen Fossiliensteinbruch bei Solnhofen oder besuchen bei einer Tour über den Nürnberger Astronomieweg die Sternwarte.

Massive Einbrüche durch G8

Im August begleiten Lamas die Wanderer in der Hersbrucker Schweiz und im September veranstaltet der FAV eine Schatzsuche rund um das vereinseigene Wanderheim am Hohenstein. Für Familien mit kleineren Kindern bietet er "Buggy-Wanderungen" an. Außerdem lädt er die kleinen Mitglieder zu Kreativnachmittagen ein. Je nach Jahreszeit werden zum Beispiel Ostereier bemalt, Traumfänger gebastelt oder Seifen und Badekugeln selbst hergestellt.

Trotz der vielfältigen Ideen gibt es Nachwuchsmangel beim FAV. "Es ist wahnsinnig schwer, die größeren Kinder zu halten. Im Alter zwischen 12 und 15 Jahren steigen viele aus", sagt Bauer.

Vor allem durch das G8 habe man massive Einbrüche verkraften müssen: "Die Kinder haben einfach keine Zeit mehr", sagt Waltraud Bauer. Vielleicht war das auch ein Grund, dass sich die Hoffnung, junge Vereinsmitglieder zu Jugendleitern auszubilden, die dann selbst eine Gruppe leiten, nicht erfüllte.

Planungen für die nächste Generation 

Dass Schüler an weiterführenden Schulen immer weniger Zeit haben, hat auch Jugendreferent Michel Hoyer vom Deutschen Alpenverein (DAV), Sektion Nürnberg erlebt. "Die Kinder sind immer mehr eingebunden. Für größere Ausflüge ist es oft schwer, einen Termin zu finden", so seine Erfahrung.

Allerdings hat der Verein grundsätzlich keinerlei Nachwuchsprobleme: Im Gegenteil: Die zahlreichen Kinder- und Jugendgruppen sind in der Regel proppenvoll, meist gibt es eine Warteliste. Was die "Klettermäuse" oder "Gipfelkekse" unternehmen, hängt ganz von den Interessen der Teilnehmer und auch der Gruppenleiter ab, berichtet Hoyer. Unter anderem stehen Klettern und Slacklinen hoch im Kurs.

Aber auch für Familien mit kleinen Kindern hat der DAV Nürnberg, mit über 11.000 Mitgliedern die größte Sektion in Nürnberg und Umgebung, ein festes Programm. Tobias Schone gründete als junger Vater vor drei Jahren eine neue Familiengruppe. "Am Anfang konnte ich mich vor Anfragen nicht retten", erzählt er. Und auch heute noch sind die monatlichen Touren, bei denen je zwölf Familien mitwandern können, meist ausgebucht. Sprich: Auch mit Kindern muss man nicht auf das verzichten, was man gern macht: draußen unterwegs sein. Für die nächste Generation an Wanderkindern gibt es schon Planungen, verrät Schone: Derzeit werden neue Familiengruppenleiter ausgebildet.

Weitere Infos im Internet: www.bayern.naturfreundejugend.dewww.fraenkischer-albverein.dewww.jdav-nuernberg.de

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