Wecker beim Dreh von "Hanni & Nanni" in Stein

21.8.2012, 07:00 Uhr
Wecker beim Dreh von

© Michael Matejka

Zur Zeit wird der dritte Teil gedreht. Wie in den Teilen zuvor ist das Schloss Faber-Castell in Stein der Hauptdrehort. Am vergangenen Sonntag gegen 14 Uhr hat sich eine fein gekleidete Gruppe im dortigen Schlossgarten versammelt. Komparsen, die in der prallen Sonne den Anweisungen von Regisseurin Dagmar Seume lauschen. Dann heißt es „Film ab“.

Auf der großen Treppe gibt es eine Musicalversion von „Romeo und Julia“. Inklusive Gerappe und Breakdance. Das Ganze wird im fertigen Film Teil einer Schulaufführung sein und ein Höhepunkt des Films. Die Komparsen hüpfen trotz tropischer Temperaturen euphorisch mit. Selbst als Seume verkündet: „Und jetzt das Ganze nochmal von vorn.“

Eine Euphorie, die nicht jeder der anwesenden Stars teilen mag. Katharina Thalbach etwa grantelt. Was wohl primär an ihrer Filmkleidung liegt. Viel dicker Stoff samt Haube. Das erinnert an das Godzilla-Kostüm. Darin konnten früher die Darsteller auch nur kurze Szenen drehen, weil sie sonst wegen eines Hitzestaus ohnmächtig wurden.

Frau Elsner gibt die Diva

Wecker beim Dreh von

© Michael Matejka

Auch Hannelore Elsner gibt sich betont misslaunig. Dabei ist sie eher luftig gekleidet. Doch die „von unten Fotografen“ nerven Frau Elsner gewaltig. Man könne doch auch mal aufstehen und von oben fotografieren. Dem Wunsch wird entsprochen. Interviews möchte Elsner dennoch lieber nicht geben.

Zum Glück zeigt sich ein anderer Star-Gast frei von jeglichen Diven-Allüren. Konstantin Wecker spielt im Film den Professor Kästner, der ein lange gehütetes Geheimnis mit Frau Theobald (Hannelore Elsner) teilt. Um was es sich handelt, bleibt streng geheim. Bevor sich Wecker den Fragen der Journalisten stellt, wird er noch einmal gebrieft: „Konstantin, nichts verraten!“

Die Vorlage von Enid Blyton ist hier modernisiert worden, wie auch bei den Teilen zuvor. Doch wie kam der Musiker an die Rolle? „Das Drehbuch wurde meiner Agentin geschickt“, sagt Wecker, „ich las es, und es gefiel mir.“ Wecker hat insgesamt sechs Drehtage. Fünf in Stein und einen in Berlin. Nach seinem ersten Dreh im Steiner Schloss folgte am Abend ein Auftritt im Serenadenhof. „Das war schon ziemlich anstrengend.“

Mit „Hanni & Nanni“ habe er zuvor noch keinerlei Berührungspunkte gehabt. „Meine beiden Söhne waren wie nicht anders zu erwarten ,Hanni & Nanny’-Verweigerer“, lächelt Wecker. Doch sein mittlerweile 12-Jähriger ist seit kurzem in einem Internat. „Es sind nur acht Schüler in der Klasse, und das Internat hat auch keinen kirchlichen Träger“, erklärt Wecker.

Die Zwillinge Sophia und Jana Münster, die „Hanni & Nanni“ verkörpern, lobt der 65-Jährige. „Nette Teenager und ganz talentiert.“ Wecker hat mittlerweile in rund 50 Filmen mitgewirkt. Dabei sei er nie wählerisch gewesen. Bei der Musik wäre das etwas komplett anderes. „Am spannendsten finde ich es, wenn ich gegen meinen Typ besetzt werde. Wie bei „Wunderkinder“, wo ich einen SS-Mann spiele“. Bei der Erinnerung an Nackedei-Streifen der Marke „Unterm Dirndl wird gejodelt“ oder „Geilermanns Töchter – Wenn Mädchen mündig werden“ muss der Musiker lächeln. „Ich bedauere nicht, dass ich da nackig war. Eher, dass die Filme so schlecht sind.“

Die Musik sei immer seine große Liebe gewesen und daran werde sich auch nichts mehr ändern. „Auf der Bühne kann ich bestimmen, wo es lang geht. Beim Film nicht. Selbst der Regisseur muss vor dem Geld kuschen.“ Ähnlich entspannt wie Wecker gibt sich ein Sanitäter-Trio von der DLRG, welches das Film-Treiben aus der Entfernung beobachtet. „Bis jetzt fiel keiner um. Also ein lockerer Job, auch wenn wir natürlich schwitzen wie alle anderen“, lächelt „Sani“ Andreas Heiler.

Bis der Film anläuft, müssen sich „Hanni & Nanni“-Fans noch etwas gedulden. Kinostart ist das Frühjahr 2013.

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