Badenixen für den Weltrekord gesucht

25.4.2012, 08:45 Uhr
Badenixen für den Weltrekord gesucht

© Maurer

Für eine schnelle Umsetzung spreche die Begeisterung, die das Projekt der Schüler der Gunzenhausener Berufsschule hervorgerufen hat. „Das kocht im Moment“, stellte Niederprüm gestern bei der Präsentation fest. Allerdings würde sich das Seenland mit einer schnellen Umsetzung auch um Werbemöglichkeiten bringen, und es wäre eine riesige logistische He­rausforderung, ein solches Großereignis (Niederprüm: „Ich rechne mit mindestens 5 000 Menschen“) auf die Schnelle aus dem Boden zu stampfen. Trotz aller Euphorie tendiert der Tourismusfachmann aktuell eher zu einem Termin im kommenden Jahr.

Der Tourismusverband (TV) selbst sei mit seinen 4,8 Personalstellen so oder so definitiv nicht in der Lage, den Weltrekordversuch umzusetzen. Doch will sich der TV-Geschäftsführer nun intensiv bemühen, einen Veranstalter zu gewinnen. Er hat dazu schon konkrete Ideen. Letztlich wird dann der Veranstalter Termin und Ort festlegen müssen. Nach Ansicht Niederprüms bietet sich Enderndorf an, weil es dort den größten Sandstrand im Seenland gibt. Dort wäre auch eine Zusammenlegung mit dem Beachclubbing denkbar – so ließen sich Bühne und Soundanlage nutzen.

Der Weltrekord für eine Bikini-Parade liegt aktuell bei 450 Damen im Badezweiteiler, die Anfang März in Panama City Beach in Florida aufmarschierten. Andernorts gibt es ebenfalls Bestrebungen, diese Zahl zu übertrumpfen. Je später der Termin im Seenland, desto höher dürfte die Zahl der benötigten Badenixen liegen.

Bei dem Weltrekordversuch handelt es sich an sich um ein Schulprojekt. Lehrer Christian Dobmeier hatte die Idee mit seiner Klasse WTF 12 (Wirtschaft-Tourismus-Freizeit) am Beruflichen Schulzentrum Gunzenhausen geboren. Die Schülerinnen, von denen übrigens keine einzige aus dem Fränkischen Seenland stammt, waren anfangs gar nicht so angetan, erzählte der Lehrer im Gespräch mit unserer Zeitung. Gestern bei der Präsentation in der Aula der Berufsschule vor Medien- und Tourismusvertretern war von Skepsis bei den elf WTF-Azubis aber nichts mehr zu spüren.

Die zündende Idee fehlte

„Wir wussten anfangs nicht so recht, wie wir das Ganze angehen sollten“, berichtete eine der Schülerinnen im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem fehlte es an einer zündenden Idee für einen Weltrekordversuch. Doch die jungen Frauen erinnerten sich der modernen Kommunikationsmethoden. Eine Facebook-Seite „Weltrekord am Brombachsee“ war schnell gezimmert, und sofort gab es erste Anfragen, was sich dahinter verbirgt.

Zusammen mit ihren Facebook-Freunden entwickelten die Touristi­kerinnen erste Ideen. An Dynamik gewann die Geschichte nach Berichten im Weißenburger Tagblatt. Überregionale Medien wie die Nürnberger Nachrichten, der Bayerische Rundfunk und das Bayern-Fenster von Sat 1 sprangen auf. „Mit einer solchen Wucht hatten wir nicht gerechnet“, bekannte Lehrer Dobmeier.

Immer mehr Menschen interessierten sich. Auf der Internetseite unserer Zeitung www.nordbayern.de lief die Abstimmung, welche der Ideen weiter verfolgt werden sollte. Die Bikini-Parade setzte sich klar vor der „Größten leuchtenden Menschenkette um den See“ und der „Größten menschliche Schiffsschraube – Menschen ziehen die MS Brombachsee“ durch.

Das Bild schon vor Augen

Der Mix von Internetcommunity einerseits und etablierter Medien andererseits habe „einen gewissen Druck erzeugt“, stellte Niederprüm fest. Letztlich komme der Tourismusverband, der offiziell als Auftraggeber des Projekts fungierte, deshalb gar nicht an einer Umsetzung vorbei. Er selbst sei ohnehin begeistert. „Ich habe das Bild schon vor Augen“, schwärmte der Verbands-Geschäftsführer.

Die elf angehenden Tourismusfachleute haben für die gestrige Präsentation die Idee des Weltrekordversuchs weiterentwickelt. Sie legten ein Logo und ein Plakat vor, mit denen für die Veranstaltung geworben werden könnte. Sie hatten sich Gedanken gemacht, wie mit einer Miss Brombachsee eine neue Werbeträgerin geschaffen werden könnte. Sie hatten Gespräche mit Sponsoren geführt und mit dem VGN über ein Bikini-Ticket verhandelt. Sie hatten Ideen für ein Rahmenprogramm gesammelt. Und sie informierten sich, was zu tun ist, damit der Weltrekord später im Guinnessbuch auftaucht.

An sich ist die Sache damit für die Schülerinnen gelaufen. Sie haben eine Präsentationsmappe in der Hand, die ihnen bei einer Bewerbung sicher manche Tür öffnen wird. Dennoch kündigten sie gestern ohne zu zögern an, dass sie selbstverständlich dabei sein werden, wenn der Weltrekordversuch tatsächlich steigt.
Niederprüm war voll des Lobs für die angehenden Kauffrauen Tourismus und Freizeit (die Abschlussprüfungen beginnen in zwei Wochen). Das, was die Azubis seit Januar geleistet hätten, sei „die größte Werbung für das Berufsbild“.

Man müsse sich auch vor Augen halten, dass die jungen Damen seit der ersten Idee gerade einmal fünf Wochen Blockunterricht gehabt hätten, lobte auch Lehrer Dobmeier seine Schülerinnen. Ein Dankeschön richtete der Projektbetreuer auch an Schulleiter Klaus Drotziger, der den jungen Leuten Freiräume gewährte, ihnen aber andererseits mit Rat und Tat zur Seite stand.

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