Eintrittspreise zu teuer?

6.12.2018, 10:23 Uhr
Eintrittspreise zu teuer?

© Robert Renner

Der Kultursenat des Stadtrats stimmte diesen vom Kulturamt vorgelegten Tarifen mit großer Mehrheit zu. Einzig Elisabeth Pecoraro (SPD) votierte dagegen. In der jüngsten Stadtratssitzung erneuerte sie ihre Kritik. Sie wünscht sich „für Menschen mit geringerem Einkommen günstigere Preise“. Pecoraro ist überzeugt, dass mit dem Jubiläumsstück aus der Feder von Franzobel und unter Leitung von Regisseur Georg Schmiedleitner „was ganz Großartiges“ entsteht, für das allen der Zugang ermöglicht werden sollte.

Oberbürgermeister Jürgen Schöppel (SPD) und Heinz Gruber (Freie Wähler) wiesen auf die Joker-Karte für das Bergwaldtheater hin, die einen vergünstigten Eintritt ermöglicht. „Die Annahme ist Nullkommanull“, merkte der OB an. Erkan Dinar (Die Linke) entgegnete, dass die Joker-Karte „aber auch nicht beworben wird“ und auf der Internetseite des Bergwaldtheaters nur schwer zu finden ist. Der OB versicherte, dem nachzugehen.

Schon in der Senatssitzung hatte Pecoraro mit Blick auf die Kosten für eine ganze Familie beim Besuch des „Lebkuchenmanns“ festgestellt: „Das wird teuer“. Sie forderte daher: „Wir müssen auch an die einfachen Leute denken.“ Außerdem würden viele Weißenburger mitspielen, deren Angehörige sie auf der Naturbühne erleben möchten.

Kulturamtsleiterin Andrea Persch merkte an, dass die Laiendarsteller zwar kein Honorar bekämen, dafür aber für Familienangehörige vergünstigt Karten beziehen könnten. Und OB Schröppel äußerte, dass der Preis kaum ausschlaggebend sei. Wenn man das Stück sehen wolle, dann kaufe man die Karte, egal ob sie beispielsweise 26 oder 28 Euro koste.

Nicht unter Wert verkaufen

Persch gab ferner zu bedenken, dass sich die Stadt angesichts des namhaften Autors und des bekannten Regisseurs nicht unter Wert verkaufen sollte. Einen Wurzelplatz erhalte man schon für unter 20 Euro. Auch Harald Dösel hob auf die zu erwartende Qualität des Stückes ab und geht von einer „überregionalen Ausstrahlung“ aus, sodass auch zahlungskräftiges Publikum angelockt werde. Daher gehe die Kalkulation in Ordnung.

Dies sieht Katrin Schramm genauso. „Der Lebkuchenmann“ sei „etwas Besonderes“ und müsse entsprechend wertig verkauft werden, meinte die Grüne. Und auch Klaus Drotziger stimmte der Preisgestaltung zu. Viele meinten, was nichts koste, sei auch nichts wert. Im Vergleich mit anderen Freilichtbühnen seien die Karten nicht teurer. Außerdem achte der Stadtrat stets auf die Kostendeckung, dies müsse man beim Jubiläumsjahr über Bord werfen, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende.

Kalkuliert hat das Kulturamt mit 600 Besuchern pro Veranstaltung. Zehn Aufführungen sind geplant. Die Sitzplatzkapazität wird von 1320 auf 1022 reduziert, um auch im Zuschauerraum spielen zu können. Der Durchschnittspreis pro Eintrittskarte liegt bei 30 Euro. Bei rund 500 Besuchern pro Termin wird in der Abrechnung eine schwarze Null erreicht.

Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Stadt beim Bayerischen Kulturfonds einen Förderantrag über 75000 Euro gestellt hat. OB Schröppel hat bereits auch die Nachricht erhalten, dass das Projekt auf der Auswahlliste steht. Er habe die beiden Landtagsabgeordneten Manuel Westphal (CSU) und Wolfgang Hauber (Freie Wähler) bereits auch informiert, sich dafür zu verwenden. Der OB: „Von unserer Seite ist alles getan, damit wir an Geld kommen.“

Auf Sponsoring-Möglichkeiten ging Simon Sulk ein, der im Kulturamt mit dem Jubiläumsprojekt betraut ist und die aktuellen Daten mit viel Elan präsentierte. Es können sowohl Geld- als auch Sachleistungen gesponsert werden. Das Gold-Paket fordert eine Spende im Wert von 1000 Euro. Der Spender erhält dafür eine Führung vor Aufführungsbeginn inklusive einem Treffen mit Schauspielern sowie dem Regisseur. Außerdem werden vier Freikarten für die Premiere am 12. Juli oder einem anderen Termin vergeben. Für maximal 20 Karten gibt es 15 Prozent Rabatt. Der Sponsor wird auf Plakaten, Handzetteln, im Internet und im Programmheft genannt.
Ermäßigte Karten für Sponsoren

Das Silber-Paket setzt eine 500-Euro-Spende voraus. Dafür gibt es zwei Freikarten sowie auf maximal zehn Karten 15 Prozent Rabatt. Und ein Bronze-Sponsor muss 250 Euro stiften, wofür er auf Handzetteln im Internet und im Programmheft genannt wird. Auch er erhält 15 Prozent Ermäßigung auf bis zu zehn Eintrittskarten. Da die Hirschmann- und die Sparkassen-Kulturstiftung auf jeden Fall Hauptsponsoren bleiben sollen, können nur maximal sechs Partner für das Gold- sowie jeweils bis zu zwölf fürs Silber- und Bronze-Sponsoring geworben werden, machte Sulk deutlich.

Eintrittspreise zu teuer?

Ihm zufolge wurde bisher noch kein namhafter, idealerweise aus dem Fernsehen bekannter Schauspieler für die Hauptrolle gefunden. Ein „sehr prominenter“ sei wieder abgesprun­gen. Mit drei „durchaus prominenten“ Mimen sei man im Gespräch.

Der Kartenvorverkauf für den „Lebkuchenmann“ hat zum Monatsbeginn mit dem Vorverkauf für die übrige Bergwaldtheatersaison begonnen. Zum Weißenburger Weihnachtsmarkt vom 14. bis 23. Dezember wird im Erdgeschoss des Gotischen Rathauses eigens ein Vorverkaufsbüro eingerichtet, das täglich von 17 bis 20 Uhr geöffnet sein wird.

Am Sonntag, 9. Dezember, gibt es um 19.30 Uhr zudem eine szenische Lesung aus dem Theaterstück mit Franzobel, Georg Schmiedleitner und dem Regieteam in der Schranne, die auch als überregionale Presseveranstaltung gedacht ist. Auf Facebook und Instagram ist „Der Lebkuchenmann“ ebenfalls schon präsent. Die Internetseite www.derlebkuchenmann.de startet in Kürze.

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