Keine QR-Codes für die Wülzburg

1.10.2017, 13:57 Uhr
Keine QR-Codes für die Wülzburg

© Robert Renner

Im Mai hatten die Texterin Anette Lederhos-Fay, die Webdesignerin Sigrun von Berg und der Grafiker Willi Halbritter das Projekt vorgestellt.  Ihrer Meinung nach muss Weißenburg besser vermarktet werden. Und dazu setzen sie auf die Möglichkeiten moderner Medien. Es gebe zwar Informationsmöglichkeiten, aber die seien nicht rund um die Uhr nutzbar, auch nicht auf der Wülzburg. Führungen könnten nur zu bestimmten Zeitpunkten angeboten werden, und Brunnenkammer und Infopoint in der Festung würden erst ab Mai öffnen. So blieben oft nur die Infotafeln, und die halten die drei Initiatoren für nicht mehr zeitgemäß.

Ohne die Stadt einzubinden, starteten sie ihr Projekt und luden dann Anfang Mai zu einer Präsentation auf die Wülzburg ein, für die sie provisorisch an 14 Stationen rund um und in der Festung Schilder mit QR-Codes und dem Logo des Rundwegs aufgestellt hatten. Mit einem QR-Code-Scanner musste nur das Logo abfotografiert werden, um dann mit dem Smartphone auf eine Internetseite zu gelangen, auf der sich jeweils kurze Einspieler aus einzelnen Fotos, die mit ei­nem rund 30-sekündigen Text unterlegt sind, fanden.

Man halte das für eine einfache, effektive Lösung, Urlaubern wie Einheimischen einen niederschwelligen und schnellen Zugang zu Informationen zu geben. Den Wülzburg-Rundgang hatten Lederhos-Fay, von Berg und Halbritter als Anschauungsma­terial konzipiert, um Lust auf mehr zu machen.

Doch die mochte sich bei der Stadt nicht einstellen. Es habe nach der ­Vorstellung „einige Besprechungen“ gegeben, berichtete Bloier. Im Juli fand ein intensives Arbeitsgespräch mit den drei Initiatoren auf der einen Seite sowie Rechtsdirektor Heiko Stefke, dem städtischen Wülzburg-Fachmann Thomas Brechenmacher, Stadtarchivar Reiner Kammerl und Museumsleiter Bloier auf der anderen Seite statt.

Eine weitere Besprechung bei Oberbürgermeister Jürgen Schröppel schloss sich an, doch die Sache vermochte letztlich nicht zu überzeugen. „Es muss ins Gesamtkonzept passen. Wenn man was macht, dann was Vernünftiges. Wir empfehlen, dem nicht weiter nachzugehen“, sagte Bloier, ohne genauer auf die von der Stadt ausgemachten Defizite einzugehen. Er pflichtete aber einem Kommentar im Weißenburger Tagblatt bei, in dem  „eine überflüssige Digitalisierung“ des bereits Vorhandenen bemängelt wurde.

Bloiers Bericht, zu dem kein Beschluss vorgesehen war, wurde vom Kulturausschuss ohne Wortmeldung zur Kenntnis genommen. Das ist bemerkenswert, hatten sich doch einige Stadträte bei der Vorstellung sehr angetan von dem Projekt gezeigt. Maximilian Hetzner von den Grünen beispielsweise lobte es damals als „Super-Idee“. Und CSU-Fraktionschef Klaus Drotziger sah die Sache „sehr positiv“, genauso wie sein SPD-Gegenüber Andre Bengel und Wolfgang Hauber von den Freien Wählern. Noch auf der Wülzburg hatte Drotziger die Idee eingebracht, einen fraktionsübergreifenden Antrag zu stellen, das Projekt auf weitere Objekte in der Stadt anzuwenden. Bengel konnte sich vorstellen, jedes Jahr mit einem überschaubaren Betrag Objekte damit auszustatten.

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