In Weißenburg und Treuchtlingen herrscht akute Notarzt-Not

15.11.2017, 12:00 Uhr
In Weißenburg und Treuchtlingen herrscht akute Notarzt-Not

© Robert Renner

Während der Sitzung der Ratsversammlung des Zweckverbandes Rettungswesen und Feuerwehralarmierung Mittelfranken-Süd in Schwabach hat KVB-Mitarbeiterin Astrid Hünner über die Besetzung der Notarztdienste in den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen und Roth so­wie in Schwabach referiert. Dabei betonte Hünner insbesondere die Anstrengungen der KVB, um alle erforderlichen Notarztdienste zu besetzen.

Man schicke zweimal pro Woche Werbemails, telefoniere mit Ärzten und arbeite in extremen Fällen auch mit Kliniken zusammen, um sie für bestimmte Zeiten in den Notarztdienst einzubinden, berichtete Hünner. Ferner sei man bestrebt, nicht zwei Gebiete nebeneinander unversorgt zu lassen. Als besonderes Problem für die Gewinnung von Notärzten nannte sie die Vergütung, lange Anfahrtsdauern und den hohen Wechsel.

Für Wilhelm Wechsler, Allgemeinmediziner aus Spalt, ist die Ursache für den Mangel eindeutig. „Man hat das Vergütungsmodell geändert und die Niedergelassenen dadurch aus dem System herausgedrängt“, kritisierte er. Insbesondere ein Einsatz während der eigenen Sprechzeiten sei deshalb völlig unattraktiv. „Man ist zwei Stunden weg und in der Praxis geht nichts voran“, schilderte der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes Ausfälle, die die Notarztvergütung nicht ausglichen.

Besonders unbefriedigend ist die Situation für das Gebiet um Treuchtlingen. Und Landrat Gerhard Wägemann hat kürzlich in Weißenburg am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn der Notarzt nicht aus der Nachbarschaft eingesetzt werden kann. „Es war bei mir zwar nicht lebensbedrohlich“, erklärte Wägemann als Verbandsrat, „aber es ist schon kritisch, wenn der Notarzt erst 20 Minuten nach dem Roten Kreuz eintrifft.“ Der Mediziner musste aus Heideck im Landkreis Roth zum medizinischen Notfall im Hause des CSU-Politikers gerufen werden.

Hünner räumte ein, dass insbesondere für Weißenburg und das Gebiet südlich der Großen Kreisstadt Handlungsbedarf besteht, wollte aber keine Auskunft zu den von der KVB ergriffenen Maßnahmen geben. „Wir sind dabei“, erklärte sie, „werden es aber erst veröffentlichen, wenn es umgesetzt ist“, weigerte sie sich, dem politisch verantwortlichen Hauptorgan des Zweckverbandes Rede und Antwort zu stehen. Nachfragen aus dem Kreise der Mitglieder des Verbandsrats gab es nicht.

1 Kommentar