Paukenschlag: Tim Eisenberger verlässt den VfL

3.12.2018, 11:31 Uhr
Paukenschlag: Tim Eisenberger verlässt den VfL

© Uwe Mühling

Das Angebot aus Würzburg liegt für Eisenberger erst seit wenigen Tagen auf dem Tisch und bietet neben dem sportlichen Aspekt vor allem eine berufliche Perspektive: Ab dem 1. April kann der angehende Journalist in der Redaktion der Main Post arbeiten. Vorher wird er zum Abschluss seines Studiums der Sportwissenschaften an der Sporthochschule in Köln noch seine Bachelor-Arbeit schreiben.

In Sachen Basketball ist ein Wechsel jederzeit während der Saison möglich. Bereits am kommenden Wochenende wird Tim Eisenberger erstmals für die TG s.Oliver Würzburg in der 2. Bundesliga ProB Süd (also eine Liga höher als in Treuchtlingen) auflaufen und im Auswärtsspiel bei den RheinStars Köln sein Debüt beim neuen Verein feiern. Es handelt sich um die junge zweite Mannschaft der Würzburger, deren „Erste“ bekanntlich in der Basketball-Bundesliga spielt. Beim Unterbau hat sich der wohl wichtigste Spieler verletzt. Die dadurch entstandene Lücke soll der VfL-Leistungsträger schließen.

Der sportliche Anreiz ist natürlich da, für Tim Eisenberger war aber vor allem die berufliche Perspektive ausschlaggebend für den Wechsel, wie er im Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt erklärte. In Würzburg trainiert Eric Detlev die zweite Mannschaft – für Eisenberger ein alter Bekannter unter dem er bereits in Rhöndorf gespielt hat. In Ansbach aufgewachsen, wechselte Eisenberger mit 16 Jahren ins Basketball-Internat der Dragons Rhöndorf, wo er dann auch den Sprung in die erste Mannschaft schaffte und bereits in jungen Jahren in der ProB spielte. Durch sein Studium (zunächst in Ansbach) kehrte der 1,97 Meter große Allrounder in heimatliche Gefilde zurück und schloss sich dem VfL Treuchtlingen an. Hier hat er nach wie vor familiäre Bande. Sein Vater Reiner „Russi“ Eisenberger ist in Treuchtlingen aufgewachsen, die Oma lebt in der Altmühlstadt.

Seit Oktober 2012 spielte Tim Eisenberger für die VfL-Baskets. Für ihn war es schlichtweg „eine Wahnssinnszeit“ – vor allem, wenn man die Entwicklung der Mannschaft sieht: Anfangs ging es für ihn, seine Teamkollegen sowie Trainer Stephan Harlander noch um den Klassenerhalt, inzwischen gelten die Treuchtlinger Korbjäger als Spitzenmannschaft (zuletzt zweimal Rang drei). Maßgeblichen Anteil daran hat Tim Eisenberger, der über Jahre hinweg zusammen mit Kapitän Stefan Schmoll als Anführer galt. In vielen Partien war er der Top-scorer und effektivste Spieler am Feld. In den vergangenen Jahren zählte der 27-Jährige im Prinzip immer zu den Top-Fünf-Spielern der 1. Regio, einmal wurde er sogar zum „Wertvollsten Spieler der Liga“ gekürt.

Aktuell ist Eisenberger (wieder einmal) der beste Vorlagengeber der Regionalliga Südost. Im Schnitt lieferte er in den bisherigen elf Saisonspielen 7,6 Asissts für seine Mitspieler. Noch wichtiger war vielleicht eine andere Tatsache: Eisenberger ist ein Basketballer, der nie aufgibt und der mit seinen Aktionen und seiner Dynamik schon so manches Match herumgerissen hat. Dem VfL und seinen Fans wird er fehlen.

Tim Eisenberger ist die Entscheidung schwer gefallen. Und gleiches gilt für den Abschied. Trainer Stephan Harlander und Abteilungsleiter Stefan Schmoll waren vorab bereits informiert, die Mannschaft erfuhr von dem Wechsel am Samstagabend vor dem Spiel in der Mehrzweckhalle in Stadtbergen. Nach dem Match war es für Eisenberger dann „sehr emotional“, wie er sagte. „Da ist alles aus mir herausgebrochen.“ Ein kleines Trostpflaster dürfte für ihn sein, dass auch seine Geschwister am neuen Lebensmittelpunkt in Würzburg studieren: Anna Eisenberger spielt parallel für Ansbach in der 2. Volleyball-Bundesliga und Ben Müller ist für den Fußball-Bayernligisten Würzburger FV am Ball – eine rundum sportliche Familie halt.

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