Stefan Peters: Der Mann hinter Helene Fischer

11.6.2017, 06:00 Uhr
Stefan Peters: Der Mann hinter Helene Fischer

© Markus Steiner

Den haben wir das letzte Mal in seinem Studio besucht, als er mit der von ihm produzierten Band „Fantasy“ 2013 für den Echo nominiert war. „Inzwischen ist viel passiert“, sagt der sympathische Rehlinger am Telefon. Wie viel, das verrät er gerne bei einer Tasse Kaffee auf seiner gemütlichen Holzterrasse, von der aus man einen schönen Blick auf Rehlingen und die umliegende Gegend hat. Stefan sitzt ganz entspannt auf seinem Stuhl und schaut sich mit zufriedenem Blick die Früchte seiner Arbeit an.

Die bestehen auch bei ihm inzwischen aus Bits und Bytes. Die Musikwelt ist inzwischen komplett digital und lässt sich ganz bequem vom Laptop aus auch auf der Terrasse mischen. Wie erfolgreich ein Hit heute ist, wird längst mit „Klicks“ und „Downloads“ bemessen.  Wie erfolgreich der Rehlinger Produzent in der Schlagerbranche ist, muss man ihm dabei regelrecht aus der Nase ziehen. Der gelernte Forstwirt, der als kleiner Junge Schlagzeug, Akkordeon und Trompete lernte und als Alleinunterhalter in den Bierzelten der Region seine Karriere begann, ist noch immer ein geerdeter Typ, der nicht so gerne mit seinen Erfolgen hausieren geht.

Dabei ist Stefan Pössnicker mit vielen seiner Produktionen ein echter Klick-Millionär: Tanja Laschs Coverversion von „Die immer lacht“ bringt es auf unglaubliche 7,6 Millionen Aufrufe. Aber auch in der Währung der guten alten Zeit, als noch Platten und CDs gekauft wurden, hat es Stefan Pössnicker weit gebracht: Andrea Bergs Album „Atlantis“ verkaufte sich über eine halbe Million Mal!

Von Sony Music bekam Pössnicker dafür die „5-fach Gold-Auszeichnung“ und den „3-fach Platin Award“. Wenn man bedenkt, dass der bekennende Naturbursche seinen musikalischen Erfolg mit Bierzeltliedern einläutete, ein weiter und ein sehr beeindruckender Weg. Der einmal mehr beweist, wie weit man es bringen kann, wenn man zum einen motiviert und zum anderen diszipliniert ist. 

Musik spielte schon immer eine große Rolle in Stefans Leben: Schon als Kind lernte er Schlagzeug, Trompete, Orgel, Harmonika und Akkordeon. Seinem musikalischen Ziehvater Alfred Remmele, der ihn bei der Feuerwehrkapelle Langenaltheim unterrichtete, ist der Produzent, der nach 30 Jahren auf der Bühne seine Alleinunterhalter-Karriere an den Nagel hängte, noch heute dankbar. Dass er es einmal so weit bringen würde und heute die angesagten Schlagerstars als Kunden hat, hätte er selbst nie zu träumen gewagt.

Jede Menge Schlagerstars

Vor vielen Jahren setzte Pössnicker damals alles auf eine Karte und tingelte als professioneller Alleinunterhalter durch Schweizer Hotels. „Der Wald steht noch länger“, hatte sich der Forstwirt damals gedacht. Weil er nie stehen blieb und sich immer weiterentwickelte, kommen heute Schlagerstars wie Andrea Berg oder Vanessa Mai zu ihm ins beschauliche Rehlingen. Als Produzent gehört Stefan Pössnicker mit seinem Label „Mania Music“ inzwischen zu den Top Fünf der Branche und ist auch mit angesagten Schlagerstars wie Andreas Gabalier oder Andrea Berg per Du.

Seit dem Anfang seiner Karriere, als er in den 90ern sein Hobby zum Beruf machte, landete er viele Hits. „Zwischen Himmel und Hölle“ erreichte bereits 1994 Goldstatus. Mit Andrea Berg produzierte Stefan nicht nur viele Hits, sondern er begleitete auch ihre Tourneen. Die Liste der Stars, die mit Stefan zusammenarbeiten, wird immer länger. Stehen bleiben will er deshalb noch immer nicht – auch nicht nach inzwischen fünf Nominierungen für den Echo, 18 Goldenen und fünf Platin-Platten.
Denn auch für die Zukunft hat der 47-Jährige noch weitere ehrgeizige Ziele. Er würde gerne ein zweites Studio auf Mallorca aufmachen. „Für die Herbst- und Winterzeit, wenn es in Rehlingen ganz schön trist und trübe sein kann.“ 

Sonst will Stefan der Region aber weiter verbunden bleiben. Auch mu­sikalisch. So greift er auch heute noch einmal im Jahr beim Treuchtlinger Weiberfasching zum Gesangsmikrofon, und am 24. und 25. Juni organisiert er die „Schlagernacht in Weiß“ im nahe gelegenen Döckingen. Dort geben sich Schlagerstars wie Nino de Angelo, Michael Holm, Tanja Lasch, Die Paldauer und Rosanna Rocci oder Ireen Sheer die Klinke in die Hand. (Karten gibt es in Treuchtlingen bei Büro Graf in der Bahnhofstraße). Sein Leben mit und für die Musik bezeichnet er selbst als „echten Glücksfall“.

Freilich verschweigt er dabei, dass auch enormer Fleiß und der ständige Wille, sich weiterzuentwickeln, Paten des Erfolgs waren. Denn ohne Können wird man nicht einfach so musikalischer Leiter der Carmen-Nebel-Show. Dort ist der Rehlinger für alles verantwortlich, „was in der Show mit Musik zu tun hat“. Der Kontakt entstand über den Produzentenfreund Matze Roska, der den Mittelfranken weiterempfohlen hat. Auch der Kontakt zu Helene Fischer ist wiederum über persönliche Kontakte und Empfehlungen entstanden.

Dass er jetzt auch für Helene Fischer und damit für die derzeitige Schlagerikone Hits produzieren und remixen darf, zaubert auch Stefan Pössnicker einen Glanz in seine spitzbübischen, blauen Augen. „Die kann einfach alles“, schwärmt der 47-Jährige. „Die kommt und erfüllt mit ihrer Ausstrahlung sofort jeden Raum.“ Dass er mit Stars wie ihr arbeiten darf, ist auch für ihn „ein echter Glücksfall“.

Stefan Pössnicker wäre aber nicht Stefan Pössnicker, wenn er sich jetzt zur Ruhe setzen und auf seinen Lorbeeren ausruhen würde. Ihm wäre es am liebsten, wenn alle Schlagerstars einmal genau wissen, wo Rehlingen eigentlich liegt. An diesem Ziel will der Produzent bis zu seiner Rente noch hart arbeiten: „Irgendwann landen alle bei mir.“

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