50 Flüchtlinge weniger in der Nürnberger Straße

21.8.2015, 15:37 Uhr
50 Flüchtlinge weniger in der Nürnberger Straße

© Renner

Das ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Stadt, der Bayern Real Estate GmbH aus Augsburg und der Regierung von Mittelfranken. Ursprünglich wollten die Augsburger die Fabrikgebäude zu 35 Wohnungen für bis zu 230 Flüchtlinge umbauen. Doch bei einer Informationsveranstaltung zeigten sich erhebliche Bedenken der Anwohner wegen der Größe der Unterkunft. Deshalb beschloss der Bauausschuss eine einvernehmliche Lösung mit dem Investor zu suchen, um die Zahl der Plätze auf 150 bis 180 zu verkleinern.

Der nun gefundene Kompromiss mit 32 Wohneinheiten in unterschiedlicher Größe für bis zu 180 Menschen bewegt sich nun also an der oberen Grenze der Bauausschuss-Vorgabe. Im Untergeschoss sollen ein Krankenzimmer sowie Verwaltungs- und Gemeinschaftsräume entstehen. Der Umbau wird etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Somit könnten Ende nächsten Jahres die ersten Flüchtlinge in dem Komplex unterkommen. Der Mietvertrag mit der Regierung von Mittelfranken läuft zehn Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit sind eine Renovierung und der Anbau von Balkonen vorgesehen, um die Wohnungen dann normal zu vermieten.

Mit dem geänderten Bauantrag muss sich nun erneut der Bauausschuss befassen. Das wird nach Stand der Dinge in der Sitzung am Donnerstag, 17. September, passieren. Allgemein wird Zustimmung erwartet, nachdem der Beschluss zu den Verhandlungen im Bauausschuss einstimmig gefallen war.

Die Vorgehensweise der Stadtverwaltung hat vor allem bei der CSU für Unmut gesorgt. Die Christsozialen ließen in den vergangenen Wochen kaum eine Gelegenheit aus, um darauf hinzuweisen, dass Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und seine Verwaltung stets darauf verwiesen hätten, dass die Stadt keine Einflussmöglichkeiten auf solch ein Projekt habe, solange es den geltenden baulichen und brandschutzrechtlichen Vorschriften entspricht. So haben es die Stadträte auch gegenüber der Bevölkerung kommuniziert. Erst in der entscheidenden Bauausschussitzung präsentierte der OB dann den alternativen Beschlussvorschlag mit der angestrebten Reduktion der Personenzahl. Es habe sich erst im Verlauf des Prozesses gezeigt, dass es doch ein paar Stellschrauben gebe, an denen die Stadt drehen könne, begründete der Rat­hauschef dieses Vorgehen.

Der Barnert-Komplex hat zwei Baukörper. Der kleinere und denkmalgeschützte stammt aus dem Jahr 1803 und wurde 1840 erweitert. Im ehemaligen Gasthaus Michelsgarten ist derzeit ein Bademodengeschäft beheimatet. Das erste Obergeschoss ist leer. Im Dachgeschoss befindet sich eine Wohnung. Im Fabrikgebäude von 1978, das 1984 erweitert wurde, waren zuletzt das Diakoniekaufhaus und die Aikido-Begegnungsstätte im Dachgeschoss untergebracht.

Weiter gediehen ist die Asylbewerberunterkunft Am Richterfeld. Dort steht die Erstbelegung kurz bevor. Laut Regierung von Mittelfranken sollen die ersten Flüchtlinge Mitte September in die Wohnungen einziehen (wir berichteten). Ursprünglich war eine Belebung schon für Juli angestrebt worden. Platz bietet das Gebäude für bis zu 80 Menschen. Die Flüchtlinge werden in Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen untergebracht.

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