Abenteuer "am Arsch des Imperiums"

16.12.2014, 13:00 Uhr
Abenteuer

© Burg Verlag

Die Gegend kennt Rainer König von Kindesbeinen an. Denn der Geschichts- und Deutschlehrer wuchs als Kind in Roth auf. Seine Geschichte entführt die Leser an den Limes zwischen Regensburg und Weißenburg und spielt im dritten Jahrhundert nach Christus. Auch Oberhochstatt (Petriana), Ellingen (Sablonetum) und natürlich Weißenburg (Biriciana) kommen als Orte der Handlung vor.

Protagonist des Romans ist der Staatssklave Marcus. Er ist in Castra Regina, in Regensburg, geboren, in Rom aufgewachsen und kommt mit guter Aussicht auf eine heldenreiche Karriere, aber reichlich unerfahren, zum Castra Vetoniana, dem heutigen Kastell Pfünz im Landkreis Eichstätt. Seine Karriere hätte sich der junge Zenturio durchaus anders vorgestellt. Dass er einmal in Vetoniana, „am Arsch des Imperiums“ landen würde, wie es in dem Buch heißt, hätte er sich nicht träumen lassen. 

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Ungünstige Voraussetzungen, um als Zenturio einer zahlenmäßig dezimierten Truppe im Dunkeln eine barbarische Räuberbande abzuwehren, die die Grenze des römischen Reiches überwunden hat, um von den Römern Schafe zu stehlen. Mangelnde Ortskenntnis und mangelndes Wissen, welche Taktik man im Grenzgebiet am besten anwendet, machen ihm den Einstand als Zenturio schwer.

Marcus wurde wegen eines Streits mit einem anderen Römer strafversetzt. Der hatte ihn einen „stinkenden Barbaren genannt“ und wurde deswegen fast tot geschlagen. Zur Strafe wird Marcus in den letzten Winkel des Imperiums geschickt und befehligt nur Hilfstruppen vom Stamm der Breuker. Der Held der Geschichte steht zwischen zwei Welten: Für die Römer ist er ein Barbar, für seine Truppen ein Römer. Von Anbeginn muss er sich mit korrupten Vorgesetzten und dem harten Alltag des zerbröckelnden römischen Reiches auseinandersetzen.

Ale er in Biriciana, dem heutigen Weißenburg, ein paar Urlaubstage verbringt, verliebt sich Marcus in Tulia, die Tochter des Präfekten.

Ein Kunstgriff des Autors, der augenzwinkernd erklärt: „Ich habe mir sagen lassen, dass ein historischer Ro­man ohne Liebesgeschichte undenkbar ist . . .“ Sonst geht es in dem Werk eher handfester zu. Die teils unflätigen Worte sind aber durchaus unterhaltsam. Selbst stinkende Latrinen, mörderische Kampfszenen mit den Barbaren oder die bezahlte Lust in den Freudenhäusern lässt König nicht aus. Seinen neuen Roman hat er mit Unterstützung seines Freundes Albrecht Bald genau vorbereitet. Mehrere Recherchereisen führten ihn nach Weißenburg und Eichstätt, um in den Thermen oder im Römermuseum die Spur der ehemaligen Besatzer aufzunehmen.

Alle seine Rechercheergebnisse hat er in ein spannendes und mitreißendes  Buch gepackt. „König schafft es in diesem Roman vortrefflich, die historischen Hintergründe mit einer spannenden Handlung lebendig werden zu lassen, ohne mit trockener Historie zu langweilen. Man riecht förmlich den Gestank in den Lagern der Germanen, sieht die Legionäre durch die Wälder marschieren“, schreiben die Kollegen der Frankenpost. Wir vom Weißenburger Tagblatt finden: Da haben sie absolut Recht!

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