Abgelenkt – dann kracht es meistens

24.9.2017, 07:00 Uhr
Abgelenkt – dann kracht es meistens

© Robert Renner

Exakt solche Fälle hat die diesjährige Verkehrssicherheitsaktion unter dem Motto „Ablenkung – die unterschätzte Gefahr“ im Blick, die jetzt im Weißenburger Kaufland vorgestellt wurde. Initiiert wurde sie vom Baye­rischen Verkehrsministerium. Unterstützt wird sie von den bayerischen Sparkassen und der Verkehrswacht.

In den Dienst der guten Sache hat sich Joshua Kimmich, Profifußballer beim FC Bayern München, gestellt.
Im Kaufland stellte Erich Eckerlein, Verkehrssachbearbeiter der Weißenburger Polizei, die Aktion vor. Die häufigste Art der Ablenkung am Steu­er sei das Handy, machte er deutlich. Gleichzeitig stellt er fest, dass es für seine Kollegen und ihn schwer sei, derartige Verstöße zu ahnden, denn wenn ein Polizist in Uniform oder ein Polizeiauto gesehen werde, würde das Mobiltelefon schnell verschwinden. Lediglich bei Beamten in Zivil sei die Trefferquote höher.

Doch das Telefonieren sei nicht die einzige Ablenkungsmöglichkeit beim Autofahren. Noch viel intensiver sei die Ablenkung beim Schreiben oder  Lesen von Textnachrichten. Auch Navigationsgeräte würden viele Fahrer während des Lenkens einstellen. Und durch intensive Gespräche mit Bei­fahrern werde ebenfalls so mancher unaufmerksam.

Die Folgen können verheerend sein. „Bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde bewegt sich ein Auto in einer Sekunde 15 Meter weit“, rechnete Eckerlein vor und warnte eindringlich: „Die Gefahr ist groß, dass man zum Beispiel ein Kind nicht rechtzeitig sieht, wenn man eine oder zwei Sekunden abgelenkt ist.“

Das sollte zu denken geben, zumal wenn man berücksichtigt, dass einer Erhebung des Allianz Zentrums für Technik (AZT) zufolge knapp die Hälfte aller Autofahrer ihr Mobiltelefon während der Fahrt nutzt, 15 Prozent schreiben und sogar 24 Prozent lesen Textnachrichten am Steuer. Knapp 40 Prozent aller Fahrer bedienen beim Fahren ihr Navigationssys­tem.

Außerdem hat das AZT ermittelt, dass „knapp die Hälfte der Autofahrer beim Fahren auch wütend machende oder belastende Gefühle“ durchlebt, wie es in der Broschüre zur Verkehrssicherheitsaktion heißt. Ebenfalls isst oder trinkt die Hälfte der Fahrer beim Lenken, sucht greift oder bückt sich nach Gegenständen. Und: Über 40 Prozent richten erst beim Fahren Sitz, Spiegel und Gurt.

Dabei gilt: Am Steuer von Kraftfahrzeugen ist bereits der Griff zum Handy gesetzlich verboten. Autofahrer riskieren bei Verstößen ein Bußgeld von 60 Euro sowie einen Punkt in Flensburg. Kommt es durch solches Fehlverhalten gar zu einem Unfall, kann die Kaskoversicherung die Schadensübernahme verweigern.

Übrigens ist das Telefonieren auch beim Radeln untersagt. Hier droht ein Bußgeld von 25 Euro. Für Radfahrer, aber auch Fußgänger, birgt außerdem vor allem lautes Musikhören Gefahren. „Bereits bei Kopfhörermusik in der Lautstärke eines normalen Gesprächs kann sich die eigene Reaktionszeit um ein Fünftel verlängern“, heißt es in der Aktionsbroschüre.

Gleichzeitig warb die Polizei am Infostand im Kaufland um Berufsnachwuchs. Dazu war Einstellungsberaterin Nadja Strauß aus Schwabach anwesend. Über 1000 Ausbildungsplätze für junge Polizistinnen und Polizisten werden der Polizeihauptmeisterin zufolge im kommenden Jahr im Freistaat angeboten. Wer interessiert ist, sollte über 17 Jahre alt und mindestens 1,65 Meter groß sein sowie einen Schulabschluss, dafür aber keine Vorstrafen haben. Bewerbungsschluss für das kommende Jahr ist am 31. Oktober 2017.

Weitere Infos gibt es auf der Internetseite www.mit-sicherheit-anders.
de. Über diese kann auch ein E-Mail an Nadja Strauß gesandt werden. Telefonisch ist die Einstellungsberaterin unter der Nummer 0 91 22 / 92 72 05 zu erreichen.

Wer sich gut mit Verkehrsregeln auskennt, kann zudem am Gewinnspiel des Bayerischen Verkehrsministeriums teilnehmen. Hauptpreis ist ein Mini Cooper S E Countryman ALL4. Mehr Informationen gibt es im In­ternet unter www.sichermobil.bayern.de.

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