Addi Weierich verabschiedet sich aus dem „60er Café“

18.3.2019, 08:27 Uhr
Addi Weierich verabschiedet sich aus dem „60er Café“

© Markus Steiner

Wer Weierich kennt, der merkt, dass ihm der Abschied nicht leichtfällt. Das 60er Cafe hat der Weißenburger Weltenbummler ins Leben gerufen, als es beim damaligen Turnverein 1860 Weißenburg noch die Seniorennachmit­tage gab. Als der TSV und der TV fusionierten, gingen auch die Seniorennachmittage in den neuen Sportverein TSV 1860 Weißenburg über, die an­gesichts des fortgeschrittenen Alters immer schlechter besucht waren. 

Für Weierich der Anlass, sich Gedanken darüber zu machen, wie man das ändern könnte. Der ehemals aktive Sportler wusste, dass der Titel „Seniorennachmittag“ nicht gerade sexy klingt. Deshalb änderte er kurzerhand den Titel der Veranstaltung um in „60er Cafe“, was sowohl zum Verein als auch zur eigentlichen Zielgruppe gut passte. Die „ehrenamtlich ge­coachte Veranstaltungsreihe“ (O-Ton Weierich) wurde schnell zum Erfolgsmodell: Die Unkosten übernahm anfangs der Verein, dann musste Weierich selbst dafür sorgen, dass die Kos­ten durch freiwillige Spenden der Besucher gedeckt wurden. Denn einen Eintritt wollte er selbst nie verlangen: „Ich wollte immer, dass jedermann sich willkommen fühlt und jeder so viel Geld in die Spendensau wirft, wie es für ihn passt.“ 

Denn das „60er Cafe“ sollte vor allem auch der Vereinsamung der Senioren entgegenwirken. Weil die bekanntlich nicht gerne am späten Abend weggehen und lieber Kaffee und Kuchen statt Bier konsumieren, wurde als geeigneter Zeitpunkt für das „60er Cafe“ stets ein Termin am Nachmittag gewählt. 

Ins „Traumland Italien“, auf die Galapagosinseln oder nach Indien, China und unzählige Länder mehr wurden die Besucher der Veranstaltungsreihe in den mehr als 20 vergangenen Jahren beim „60er Cafe“ entführt. Mit tollen und eindrucksvollen Bildern von fernen Ländern, tollen Landschaften und exotischen Menschen. Und natürlich unglaublichen Anekdoten, die Addi Weierich genauso von seinen vielen Reisen, die er meist gemeinsam mit seiner Ehefrau Helga machte, mit nach Hause brachte. Wie zum Beispiel die, die er bei seinem letzten „60er Cafe“ zum Besten gab und die erklärt, warum es von ihm ein Foto gibt, das ihn in Badeschlappen und nur mit einem weißen Bademantel bekleidet zeigt.

Addi Weierich verabschiedet sich aus dem „60er Café“

© Addi Weierich

Entstanden ist es in einem Hotel in Bangkok. Weierich schläft, weil er schnarcht, immer in getrennten Zimmern und wurde von seiner Frau am Abend noch einmal angerufen, dass er ihr bitte etwas bringen solle, weil sie nicht einschlafen könne. Er eilte, nur mit Bademantel bekleidet, um den Wunsch seiner Gattin zu erfüllen, auf den Hotelflur und lief in eine tief dekolletierte Dame vom Zimmer gegen­über hinein, die offenbar Herrenbesuch erwartete – aber eben nicht Weierich. Entsetzt soll sie „Crazy boy!“ gerufen haben. Als Weierich seiner Frau die Geschichte erzählte, hielt sie das Ereignis mit der Kamera fest.

Viele Geschichten

Es sind Geschichten wie diese, die aus dem Diavortrag eine persönliche und menschliche Note machen und die aus Gästen Stammgäste gemacht ha­ben. Der persönliche Kontakt in all den Jahren war Weierich immer 
wichtig und deshalb ist es ihm jetzt auch viel wohler ums Herz, weil er weiß, dass der Videoclub Gunzenhausen das „60er Cafe“ weiterhin fortführen will. 

Gerne will er auch in Zukunft den einen oder anderen Vortrag bei-
steuern – nur eben nicht mehr als Organisator, ganz ohne Terminzwang. Bei seinen Besucherinnen und Besuchern und beim gesamten Team der Rockenstube hat sich der rüstige Rentner bedankt: „Ohne Sie wäre all das nicht möglich gewesen! Ganz herzlichen Dank für die vielen Jahre Ihrer treuen, unerschütterlichen Freundschaft!“

 

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