DVB-T-Umstellung: Altmühlfranken gelassen

23.3.2017, 12:00 Uhr
DVB-T-Umstellung: Altmühlfranken gelassen

© Alex Arndt

Wir haben uns die Details von Klaus Rottler vom Unterhaltungselektronik-Fachgeschäft Hellmann, Pangels und Co. in Weißenburg erklären lassen.

Herr Rottler, wie hoch ist denn überhaupt der Anteil derer, die DVB-T nutzen?

Klaus Rottler: Ich würde sagen: fast 98 Prozent unserer Kunden haben Kabel oder Satellit, das rührt eigentlich schon vom Programmangebot her. DVB-T ist bei uns uninteressant. Der Hesselberg sendet nur zwölf Programme, alles öffentlich-rechtliche, keine Privaten. Von Nürnberg-Schweinau kommt das Signal gar nicht bis zu uns. Allein wegen dieses geringen Angebots ist DVB-T in Weißenburg und Umgebung für kaum einen Haushalt ein Thema.

Also betrifft die bevorstehende Änderung kaum jemanden?

Rottler: Richtig! Jeden Kabel- oder Satelliten-Empfänger betrifft das alles gar nicht! Viele sind da stark verun­sichert worden.

Und wo im Landkreis kann das neue DVB-T2 überhaupt empfangen werden?

Rottler: Das kann ich noch nicht wirklich sagen, weil es noch nicht gesendet wird. Ich bin der Meinung, vielleicht wird es etwas besser gehen als das alte, weil es ein anderes Kodierungs- und Sendungsverfahren ist. Das könnte ein Vorteil sein. Aber wir müssen erst Erfahrungen machen.

Muss jeder Betroffene sich neue Hardware wie zum Beispiel einen
Receiver zulegen?

Rottler: Wer nur über den Hesselberg empfängt nicht! Der Hesselberg wird nicht umgestellt und sendet bis Mitte März 2018 weiter DVB-T. Wer umstellt auf DVB-T2, der muss neue Hardware kaufen, da es sich um ein komplett neues Kodierungsverfahren handelt. Ich brauche einen neuen Receiver, der den neuen Standard erfüllt. Der kostet dann ab 79 Euro und bis über 150 Euro – je nach Ausstattung.

Kann man einen alten Röhrenfernseher auch nach der Umstellung noch weiter nutzen?

Rottler: Wenn der Receiver einen sogenannten Scart-Anschluss hat, dann ja. Wenn der Receiver bloß einen HDMI-Anschluss hat, dann funktioniert es nicht. Das hängt also alles vom neuen Receiver ab, den man kauft.

Was macht denn DVB-T2 besser als DVB-T?

Rottler: Also DVB-T sendet nur in Standard Definition. Dagegen sendet DVB-T2 die Programme nur in HD, also High Definition. Ich kann mir vorstellen dass DVB-T2 auch etwas unempfindlicher gegen Empfangsstörungen ist. Aber das kann ich derzeit noch nicht sicher sagen. Ein weiterer Vorteil ist: Es werden wesentlich mehr Programme ausgestrahlt. Und es gibt dann die Möglichkeit zur Einbindung von Internet, sprich also zum Beispiel dass man auf die Mediatheken zugreifen kann. Eine Verbesserung ist es auf jeden Fall.

Was hat es mit den Kosten für die Privatsender auf sich? Ab Juli müssen DVB-T2 Nutzer 69 Euro im Jahr zahlen, um die Privatsender sehen zu können.

Rottler: Die Privatsender sagen, sie können nur durch die höhere Bildqualität keine höheren Werbeeinnahmen erzielen. Die Werbeeinnahmen würden für so eine verbesserte Ausstrahlung nicht ausreichen, so war der Tenor. Für mich ist das ein scheinheiliger Grund. Wenn die Leute ein- oder zweimal in der Woche ihren Jauch anschauen wollen, müssen sie so eine Karte kaufen, die fast 70 Euro im Jahr kostet, nur weil das dann ausschließlich in HD läuft. Schaust du hochauflösend, musst du zahlen.

Gibt es denn bessere Angebote als DVB-T2?

Rottler: Ich würde generell alles SAT machen. Alle Wohnblöcke, die im Moment in Weißenburg neu entstehen, haben nur SAT. Nach einem Sendesuchlauf hat man über 400 Kanäle. Da sind alle wichtigen Programme dabei. Kabel wenn ich hochrechne, 17 Euro im Monat, sind auch so 200 Euro im Jahr. Ich empfehle immer SAT.

Werden weitere Änderungen in der Fernsehlandschaft folgen?

Rottler: Es wird in den nächsten Jahren ein neues Kodierungsverfahren im Bereich SAT kommen. Was DVB-T2 jetzt umsetzt, ist eigentlich schon lange nichts besonderes mehr. Mittlerweile gibt es ja schon UHD, also vierfaches HD.

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