Anfang 2016 sollen Flüchtlinge ins Weißenburger Barnert-Gebäude einziehen

27.5.2015, 09:20 Uhr
Anfang 2016 sollen Flüchtlinge ins Weißenburger Barnert-Gebäude einziehen

© Stephan

Das bedeutet, dass sich Weißenburg darauf einrichten muss, dass die Asylbewerberunterkunft in der Nürnberger Straße eine längerfristige Einrichtung wird. „Eine zehnjährige Laufzeit wie vorliegend kommt nur bei Objekten in Betracht, die sehr gut geeignet sind, und in denen zum Zwecke der Unterbringung in größerem Umfang Umbauten nötig sind“, stellte die Regierung von Mittelfranken in einer schriftlichen Stellungnahme fest.  Eine Unterkunft mit bis zu 230 Flüchtlingen im Zentrum der Stadt, würde auf lange Sicht das Bild und den Charakter der Stadt verändern.

Der Investor hat sich zu dem Vorhaben bisher eher spärlich geäußert. Dabei ist das Projekt nahezu in trockenen Tüchern. Die Regierung von Mittelfranken hat bereits einen Mietvertrag mit dem Investor unterzeichnet. Als Vertragsbeginn ist der 1. Februar 2016 vorgesehen. Der Mietbeginn ist aber erst für die tatsächliche Übergabe des Objekts vereinbart.

Dem Investor fehlt noch die Zustimmung des Weißenburger Stadtrats, was allerdings eher eine Formalie ist. Denn aus baurechtlicher Sicht spricht offenbar nichts gegen das Projekt. Und andere Gründe haben bei der Erteilung der Baugenehmigung und Nutzungsänderung keine Rolle zu spielen.

Wenn die Zustimmung erteilt ist, werden umfangreiche Umbaumaßnahmen an dem Gebäude fällig. In dem ehemaligen Fabrikgebäude müssen
35 Wohneinheiten samt der notwendigen Gemeinschaftsräume eingerichtet werden. Eine Fertigstellung bis Anfang kommenden Jahres würde wohl nur funktionieren, wenn die Arbeiten noch in diesem Sommer beginnen.

Dem steht allerdings ein weiteres Problem des Projekts gegenüber. Aktuell ist das Sozialkaufhaus des Diakonischen Werks Weißenburg-Gunzenhausen noch in dem Gebäude eingemietet. Und das offenbar noch für einen längeren Zeitraum. „Es laufen aktuell Gespräche mit dem Investor“, stellte Diakonie-Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer im Gespräch mit unserer Zeitung fest. „Wir sind vorbereitet, haben Alternativen, aber noch keine Lösung.“ Bei der Diakonie kenne man den Zeitplan des Investors nicht. Man erwarte nach den Pfingstferien und der Entscheidung des Stadt­rats neue Informationen.

Das Kaufhaus werde es in jedem Fall in Weißenburg weiter geben, so Ruffertshöfer. Man suche eine zentrale Lage, idealerweise barrierefrei, und sei diesbezüglich bereits in Gesprächen mit Vermietern.

Die Bayern Real Estate GmbH war gestern für eine Stellungnahme für unsere Zeitung nicht zu erreichen. Sie hat aber Erfahrungen mit derartigen Projekten. In Lohr am Main hat die Immobilienfirma zwei leer stehende Häuser auf dem Gelände des ehemalige Bezirkskrankenhauses gekauft und 100 Asylbewerber darin untergebracht.

300 neue Flüchtlinge

Laut letzten offiziellen Zahlen lebten im Landkreis im Mai rund 493 Asylbewerber. Unter anderem in der Notaufnahmeeinrichtung in Pleinfeld-Mackenmühle. Aber auch in Pappenheim, Pleinfeld, Treuchtlingen, Markt Berolzheim, Heidenheim, Pfofeld, Theilenhofen und Brand bei Haundorf sind Asylbewerber untergebracht. Mit der neuen Unterkunft Am Richterfeld in Weißenburg (wir berichteten), wo diesen Sommer bis zu 80 Asylbewerber unterkommen sollen, und dem neuen Heim in der Nürnberger Straße kämen bis zu 300 neue Flüchtlinge in den Landkreis.

Derzeit kommen in Mittelfranken vor allem Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, dem Kosovo, Irak und Afghanistan an, teilte die Regierung von Mittelfranken mit.

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