„Apfelwoi“ vom Brombachsee?

17.4.2015, 05:35 Uhr
„Apfelwoi“ vom Brombachsee?

© Brombachseer

80 Aussteller aus elf Ländern präsentierten sich in Frankfurt am Main auf der „Apfelwein weltweit“. Dort tummelten sich 80 Ausstellern aus elf Ländern mit 250 verschiedenen Apfelmost-Produkten. Bei der Fachmesse stand die Verkostung im Mittelpunkt, und da schnitten die fränkischen Mostprodukte bei den über 2 000 Messebesuchern bestens ab. So wurde der 2013er Brombachseer BergApfel – ein Apfel-Sherry aus mehreren Apfelsorten – zu einem der drei besten Sherry-Produkte gekürt, und das,

obwohl man gegen 32 Proben unter anderem aus Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Litauen, Dänemark, Belgien und Irland antrat.
Der 2014er Apfel-Most „Bohnapfel mit Quitte“ schaffte es unter die bes­ten 15 Apfelweine beziehungsweise Mostspezialitäten aus immerhin 95 bewerteten Produkten. Beide Produkte kommen erst demnächst in den lokalen Handel.
„Für die junge Manufaktur ,Echt Brombachseer‘ und ihre Erzeugerbetriebe ein großartiger Erfolg und Ansporn für neue Herausforderungen“, hieß es in einer Pressemitteilung zu der Messe. Die erst 2013 gegründete Manufaktur hat sich zum Ziel gesetzt, die Obstbauregion am Brombachsee durch neue Produktinnovationen bekannt zu machen und damit eine höhere regionale Wertschöpfung aus dem Obst der noch in großer Zahl vorhandenen Hochstämme und Streuobstwiesen zu erzielen.

Mit insgesamt vier Produkten war die Manufaktur im Frankfurter Palmengarten angetreten, zwei Mostspezialitäten und zwei Produkte der neuen Berg-Kreation, der Sherry-Li­nie aus der Brombachseer Obstregion. Denn neben dem schon länger am Markt befindlichen BergKirsch wird in Kürze auch der BergApfel mit zwölf Prozent Alkohol im Handel verfügbar sein. Bisher wurde er nur in einer Minimalauflage in ausgewählten Verkaufsstellen getestet.

Mit dem „Bohnapfel mit Quitte“ steht bereits der zweite sortenreine altmühlfränkische Apfel-Most zur Verfügung, „der mit sieben Prozent Alkohol und einer gerbstoffbetonten Note einer kräftigen fränkischen Kü­che die kulinarische Stirn bieten kann“, wie die Manufaktur findet.

Kein Most von der Plantage

Nun gilt es, den Messeerfolg in Absatz umzusetzen. Dabei sehen die Vermarkter aber noch Probleme: „Nur wenige Weinliebhaber wissen, dass auch Mittelfranken beste Frankenweine liefert. Und noch viel weniger Genießern und Verbrauchern ist es bewusst, dass im Umfeld der Fränkischen Moststraße auch ein hervorragender Apfelmost angeboten wird.“ Das habe auch damit zu tun, dass weder der mittelfränkische Wein noch der altmühlfränkische Most in der lokalen Gastronomie den ihnen gebührenden Platz auf den Karten gefunden haben.

Mit dem Veredelungsprodukt des BergApfel sei nun in Ergänzung zum BergKirsch der Durchbruch zu hochwertigen Premiumprodukten gelungen. Beide Produkte – Most wie BergApfel – seien nur realisierbar, weil es in Altmühlfranken noch auf großer Fläche gut gepflegte Hochstämme in ökologisch besonders wertvollen Naturräumen gebe. Da diese Flächen extrem naturnah bewirtschaftet würden, böten sie auch die Grundlage für naturbelassene Produkte. Denn einen guten Most könne man nicht aus Tafelobst gewinnen.

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