Ärzteversorgung macht Sorgen

22.10.2014, 08:53 Uhr
Ärzteversorgung macht Sorgen

© Baranowski

Denn schon jetzt beträgt der Versorgungsgrad im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Vergleich zum Jahr 2010 nur noch 80 Prozent. Weil eine überproportionale Anzahl an Ärzten aus der Bereitschaftsverpflichtung ausscheidet, müssen dringend Angebote und Programme entwickelt werden, um langfristig die Attraktivität des Landkreises für Ärzte zu erhöhen, schlussfolgert die Arbeitsgruppe 1, die sich um die Ärzteversorgung im Landkreis kümmert.

Die Anwerbung von Praktikanten,  Medizinstudenten oder Ärzten in Wei­terbildung könnte ein Ausweg aus dem Dilemma sein. So wäre es vorstellbar, dass sich Studenten in einer Art „Ferienakademie“ weiterbilden und gleichzeitig die Region kennen- und schätzen lernen.

Medizinstudenten als Hoffnung

Zielgruppe sind Silbereisen zufolge vor allem Medizinstudenten der höheren Semester. Die Betreuung und Un­terkunft könnte beispielsweise mit der Hochschule für Angewandtes Management in Treuchtlingen erfolgen. Denkbar wäre beispielsweise ein Seminarangebot, das auf den Beruf vorbereitet, ergänzend könnte ein Sport- und Eventprogramm für zusätzliche Attraktivität sorgen.

Im Zuge eines Weiterbildungsverbundes könnte für die Absolventen eines Medizinstudiums auch die Wei­terbildung zum Facharzt organisiert und für eine finanzielle Unterstützung gesorgt werden, schlägt die Arbeitsgruppe vor. Denn in einem sind sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe ei­nig: „Es muss gelingen, die ländliche Region aktiv und lebenswert darzustellen, um eine echte Alternative zur Großstadt zu vermitteln.“

Ein Gesundheitsmanager?

Eine Reduzierung der Bereitschaftsdienstbelastung für Hausärzte in ländlichen Regionen könnte die Motivation für Ärzte vergrößern, sich vielleicht doch auf dem Land niederzulassen. Auch eine Dienstverpflichtung für Stadtärzte, den Bereitschaftsdienst auf dem Land zu übernehmen, ist für die Arbeitsgruppe denkbar. Vorstellbar wäre weiterhin die Gründung ei­ner zentralen Bereitschaftsdienstpraxis unter Leitung der Kassenärztli­chen Vereinigung oder ein Gesundheitsmanager für ländliche Regionen.

Als solche werden Landkreise mit Kommunen definiert, die ausschließlich unter 20.000 Einwohnern liegen. Auf einem Quadratkilometer wohnen maximal 95 Einwohner. Zudem liegt der Altersdurchschnitt über 45 Jahren. Aufgrund der Entfernung entfällt die Möglichkeit zur Kooperation mit der Stadt.

Als Lösung des Problems schlägt der Arbeitskreis vor, die Kassenärztlichen Vereinigungen oder die Krankenkassen zur Gründung von Bereitschaftspraxen auf dem Land zu verpflichten. Zur besseren Koordination und Nachwuchsförderung sollten Gesundheitsmanager installiert werden. Als weitere Forderung soll eine mit öffentli­chen Mitteln geförderte Modellregion entstehen.
 

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