Ausstellung zum Weißenburger Kunstpreis

12.6.2018, 10:13 Uhr
Ausstellung zum Weißenburger Kunstpreis

© Jürgen Leykamm

Bei dieser blickte Roland Ottinger vor rund 70 Besuchern als Vertreter des Organisationsteams auf die Vorgeschichte der dritten Kunstpreisrunde. Nach der Ausschreibung im Frühjahr habe es eine enorme Welle an Rückmeldungen gegeben, obwohl man auch diesmal wieder auf postalische Zusendung pochte. Insgesamt seien letztlich deutlich mehr als die vorjährigen 170 Bewerbungen aus ganz Deutschland zu verbuchen gewesen.

So habe es gegolten, insgesamt rund 1000 Arbeiten zu bewerten, was übrigens anonym geschah. Der Name des Künstlers und dessen Renommee sollten keine Rolle spielen, ebenso wenig wie die Art der Arbeitstechnik. „Es zählte allein das Werk“, so Ottinger.

Ausstellung zum Weißenburger Kunstpreis

© Jürgen Leykamm

Erstmals gab es ein Leitthema zur Ausstellung. Die Kunst als „schöpferischer Akt der Befreiung“ heißt es. Denn wer kreativ arbeite, der befreie sich von Klischees, Normen, Standards und Zeitgeschmack. So finde der Künstler „neue Wege individueller Arbeitsmöglichkeiten, um mit Farben, Formen und Materialien Neues zu kreieren“. Auf dieses Weise solle anhand der Werke die Wirkungsweise der Kunst selbst deutlich werden.

Recht gut passt zu dem Thema etwa ein Ausstellungsstück, das an einen Fleischwolf erinnert. Oben hinein kommen all die verschiedenen Sach­zwänge, unter denen Frauen etwa in puncto Aussehen und Arbeitswelt leiden. Beim Verlassen der Maschine sehen sie alle gleich genormt aus.

Ein guter Schuss Sozialkritik fällt auch bei anderen Exponaten ins Auge. Deren Qualität sei zudem „auf einem beachtlichen Niveau“, so Ottinger. Und nicht nur das. Was der Besucher hier zu Gesicht bekommt, entspreche einem „breiten Querschnitt des gegenwärtigen Kunstschaffens in den unterschiedlichen Arbeitstechniken“.

Er findet es allerdings schade, dass die Dauer der Ausstellung auf eine einzige Woche begrenzt ist. „Da müssen wir nächstes Mal noch eins draufsatteln“, regte Ottinger an. Das Verhältnis des Aufwands zur Ausstellungszeit befände sich doch in einem starken Ungleichgewicht.

Übrig geblieben sind von der besagten Vorauswahl lediglich 62 Exponate, die von 25 Künstlern stammen. Viele von ihnen waren bereits zur Vernissage zugegen und wollen dies auch bei der Finissage wieder sein. Für Ottinger ist eine solche Ausstellung die ideale Gelegenheit, die Kunst verschiedener Couleur vor allem für jene erfahrbar zu machen, die im Alltag wenig Berührung damit haben.

In den kommenden Tagen nun gilt es, den Publikumspreis zu wählen, denn wie überall ist auch bei der Bewertung von Kunst „viel Subjektivität“ mit dabei, so Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Auch dem befreienden Motto gemäß bereicherte bei der Eröffnungsveranstaltung eine Dame unangemeldet mit Gesang, Gitarre und Trommel das Geschehen.

Die Ausstellung ist von heute bis Freitag jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

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