Autohausbau verzögert sich

31.5.2018, 06:00 Uhr
Autohausbau verzögert sich

© Robert Maurer

Leider geht alles nicht ganz so schnell, wie sich das Stefan Hilpert, einer der drei Geschäftsführer der GmbH, erhoffen würde. Denn bevor eine Baufirma anrücken kann, müssen erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu muss der Flächennutzungsplan geändert werden, weil das 13000 Quadratmeter große Grundstück bislang Ackerfläche war.

Der Stadtrat hat hierzu im Oktober schon seine Zustimmung signalisiert und das Vorhaben prinzipiell begrüßt. Der Ortskern würde profitieren, eben­so die Verkehrssituation in der Rezatstraße, und auch das Verbleiben im Ort fand Anerkennung. Das Autohaus Hilpert hat ja bekanntlich neben der Nissan-Niederlassung in Dettenheim schon einen zweiten Firmenstandort in Wettelsheim, wo die Marken Skoda und Kia betreut werden.

Doch im Nachgang des Stadtratsbeschlusses wurden noch Änderungen erforderlich. Deshalb geht die Geschichte nun erneut in den Bauausschuss und in den Stadtrat. Dann folgt eine öffentliche Auslegung und es werden die Träger öffentlicher Belange gehört. Wenn Einwendungen kommen, müssen diese erneut vom Stadtrat behandelt werden, bevor die Pläne nochmals ausgelegt werden. Wenn dann der Stadtrat grünes Licht gibt, muss letztlich die Regierung von Mittelfranken das alles noch prüfen. Erst wenn Ansbach zugestimmt hat, kann die Stadt die Baugenehmigung erteilen. Mit anderen Worten: Das wird sich alles noch ein paar Monate hinziehen.

Die Familie Hilpert würde natürlich lieber heute als morgen mit dem Bau beginnen, zumal auch Nissan Druck macht und auf eine zeitgemäße Präsentation der Fahrzeuge drängt. Stefan Hilpert lobt in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weißenburg als Genehmigungsbehörde, die großes Verständnis für den Tempowunsch des Autohauses zeige und dem Familienbetrieb so weit möglich entgegenkomme.

Die Bauzeit ist mit etwa einem halben Jahr angesetzt. Doch die vollen Auftragsbücher der Baufirmen bringen es mit sich, dass hier Verzögerungen fast unausweichlich sein werden. „Unser Wunsch wäre es, dass wir vor dem Winter noch das Dach draufkriegen“, sagt Stefan Hilpert. Dann könn­te in den Wintermonaten der Innenausbau erfolgen. Das ist ein sehr, sehr ambitionierter Zeitplan.

Verkauf zentralisieren

Geplant ist ein komplett unterkellertes Gebäude mit 900 Quadratmetern Nutzfläche je Ebene, das zu einem großen Teil aus Fertigbetonteilen und Glas besteht. Auf dem neuen Areal soll in erster Linie der Neu- und Gebrauchtwagenverkauf laufen. „Wir haben derzeit mehrere Grundstücke im Ort angemietet, um Autos abzustellen. Das gefällt uns selbst nicht“, sagt Stefan Hilpert. Und es sei auch für die Anwohner nicht schön, ist er sich bewusst.

„Wir platzen aus allen Nähten“, entschuldigt sich der Firmenchef. Deshalb stehen oft auch auf der Rezatstraße Autos geparkt. Nach der Fertigstellung der Umgehung ist das aber die zentrale Zufahrt in das Dorf. Alles kein befriedigender Zustand, weiß Stefan Hilpert. Auch deshalb möchte er den Neubau so schnell wie möglich umsetzen.

Neben dem Autoverkauf werden auf dem neuen Areal auch vier zusätzliche Werkstattplätze eingerichtet. Am bisherigen Standort bleiben die Werkstatt für die komplexeren Reparaturen und die Verwaltung des Familienun­ternehmens. Durch die Erweiterung soll mittelfristig auch der Personalstamm von derzeit 25 Beschäftigten um bis zu zehn weitere Mitarbeiter aufgestockt werden, kündigte Stefan Hilpert an.

Die erforderlichen archäologischen Grabungen haben den Zeitplan von Hilpert ziemlich über den Haufen geworfen. Die Archäologen waren in den vergangenen Monaten zugange und haben etliche Funde aus der Hallstattzeit (800 bis 450 vor Christus) gemacht, wie das Landesamt für Denkmalpflege auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Im Bereich der Umgehungsstraße hatten die Historiker Gräber aus dieser Zeit entdeckt. Die Funde lassen darauf schließen, dass auf dem jetzt untersuchten Grundstück die Siedlung dazu stand.

Die genaue Auswertung der Funde wird aber mehrere Monate in Anspruch nehmen. Erschwert wird die Arbeit der Archäologen, weil das Un­ternehmen Hilpert im Vorfeld Erdarbeiten hat durchführen lassen. Bei ei­nem Gespräch mit allen Beteiligten im Januar habe man sich darauf verständigt, dass die Humusschicht, die beim Bau der Umgehung dort abgelagert wurde, wieder abgetragen werden durfte. Doch letztlich gingen die Erd­arbeiten tiefer, bedauert Stefan Hilpert zerknirscht.

Als man das bei der Stadt bemerkte, verhängte diese einen sofortigen Baustopp. Ob es in der Folge noch ein Bußgeld geben wird, prüft die Stadtverwaltung derzeit, erläuterte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel auf Anfrage unserer Zeitung. „Durch die unerlaubten Erdarbeiten sind Befunde teilweise oder ganz beseitigt worden“, beklagt das Landesdenkmalamt gegenüber dem Weißenburger Tagblatt. Die Kosten für die Grabungs­arbeiten muss in einem solchen Fall übrigens der Bauherr übernehmen. Die anfänglichen Probleme seien inzwischen ausgeräumt und man arbeite mit allen Beteiligten gut zusammen, versichert Stefan Hilpert.

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